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FC Augsburg: Wie der FCA von Mads Pedersens Spiel profitiert

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Wie der FCA von Mads Pedersens Spiel profitiert

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    Torschütze Mads Pedersen jubelt mit den Fans über das 3:0 gegen den VfL Wolfsburg.
    Torschütze Mads Pedersen jubelt mit den Fans über das 3:0 gegen den VfL Wolfsburg. Foto: Ulrich Wagner

    Die Mitspieler waren längst in die Kabine verschwunden, nur Mads Pedersen hielt sich noch neben dem Rasengeviert auf. Mit ein paar Fans verewigte er sich auf einem Selfie, dann huldigte ihm noch die aktive Fanszene, vor deren Tribüne er sich feiern ließ.

    Pedersen erlebte einen seiner glücklichsten Tage beim FCA. In einem TV-Interview hatte der Däne zuvor geschildert, wie er den Ball zum 3:0 in den Torknick des Wolfsburger Gehäuses gewuchtet hatte. Der 25-Jährige hatte kein astreines Deutsch gesprochen, doch seine Schilderung beschrieb ziemlich passend, was sich in der 69. Spielminute zugetragen hatte. "Ich habe gesehen, dass die kurze Ecke offen war. Ich schaue auf den Ball - und volle Kanone." Mit dem dritten Treffer war die Begegnung entschieden.

    FCA siegt gegen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf

    Der FCA hatte in der Fußball-Bundesliga ein starkes Zeichen gesetzt und den direkten Konkurrenten im Kampf gegen den Abstieg gezeigt, worauf sie sich in den nächsten Wochen einstellen können: auf eine Augsburger Mannschaft, die spielerisch keinen Glanz versprüht, die aber als Einheit auftritt und vor allem in den Heimspielen jeden Gegner niederringen kann.

    Gegen den FC Bayern haben sie dort gewonnen, gegen Dortmund und Leipzig einen Punkt geholt. Nun erfuhren die Wolfsburger, dass nicht jede Partie in der Bundesliga über die individuelle Klasse entschieden wird. "Wenn wir zu Hause spielen, wissen wir, dass wir super Fans in unserem Rücken haben", merkte Pedersen an. "Wir wissen, dass wir jeden Punkt brauchen, vor allem zu Hause."

    Iago und Mads Pedersen harmonieren auf der linken Seite des FC Augsburg

    Wer die Qualitäten von Pedersen erahnen will, muss sich lediglich seine beiden bisherigen Saisontore vergegenwärtigen. Gegen den FC Bayern und Wolfsburg jagte er den Ball mit seinem linken Spann ins Netz. Der Däne steht für Intensität, Wucht und körperliche Präsenz. Beinahe unwirklich erschien da seine Vorarbeit zu Iagos 1:0: Er legte den Ball mit der Hacke in den Lauf des Brasilianers - Zidane oder Messi hätten es nicht kunstvoller vollbracht.

    FCA-Trainer Markus Weinzierl wollte Pedersen früher auswechseln, ließ ihn aber gerade noch so lange auf dem Platz, als dass dieser sein Tor erzielen konnte. Als Weinzierl davon erzählte, musste er selbst schmunzeln. Seine Beurteilung ob der Leistung des Dänen wirkte demgegenüber nüchtern. "Er hat ein gutes Spiel gemacht", sagte Weinzierl.

    Trainer Kasper Hjulmand (re., Christian Eriksen li.) hat jüngst FCA-Profi Mads Pedersen ins dänische Aufgebot berufen.
    Trainer Kasper Hjulmand (re., Christian Eriksen li.) hat jüngst FCA-Profi Mads Pedersen ins dänische Aufgebot berufen. Foto: Alexis Reau, witters

    Der 47-Jährige war zu seinem bevorzugten System mit einer Viererkette und zwei Defensiv-Offensiv-Pärchen auf den Außenbahnen zurückgekehrt. "Wir wissen, dass wir auf der linken Seite mit Iago und Mads Pedersen zwei Spieler haben, die sehr gut harmonieren. Es hat mich nicht überrascht, dass die beiden, mit Mads in der offensiven Position, so gut funktionieren." Für den Dänen war das Spiel der Abschluss einer Woche zum Genießen. Zwar setzte ihn Nationaltrainer Kasper Hjulmand im Testspiel gegen Serbien (3:0) nicht ein, doch erstmals war Pedersen zur dänischen Landesauswahl berufen worden. Bleibt Pedersen Bestandteil des Teams, könnte er zur Wüsten-Winter-WM nach Katar reisen. Hjulmand war die Entwicklung Pedersens in den vergangenen Monaten nicht entgangen, beim FCA hat das Energiebündel endgültig den Durchbruch geschafft.

    Seit Sommer 2019 steht Mads Pedersen beim FC Augsburg unter Vertrag

    Seit Sommer 2019 steht Pedersen in Augsburg unter Vertrag. Als er vom FC Nordsjaelland, nahe Kopenhagen, in die Bundesliga wechselte, stattete ihn der FCA mit einem Fünfjahresvertrag aus. Doch Spielzeit erhielt er nur spärlich. Auf der linken Abwehrseite war in seiner Anfangszeit Philipp Max gesetzt, danach erhielt seitdem Iago den Vorzug. Weil Pedersen sein Portfolio erweitert hat, kommt er dennoch auf Spielzeit. Er verteidigt nicht mehr nur, er wirbelt auf der offensiven Außenbahn und hilft im defensiven Mittelfeld aus. Elfmal stand er in der Startelf, 13-mal wurde er eingewechselt.

    Wie seinen Kollegen auch fehlt ihm jedoch Konstanz. Teils sind seine Leistungen herausragend, teils extrem enttäuschend. Der Grund, warum er bislang im FCA-Kader nicht zur Stammkraft dient. Vor dem Heimspiel gegen Mainz 05 (Mittwoch, 18.30 Uhr/Sky) hat er nicht zum ersten Mal in dieser Spielzeit die Chance, sich dauerhaft auf der linken Offensivseite festzuspielen. Der eigentlich gesetzte Ruben Vargas befindet sich seit längerer Zeit in einem Formtief, zudem bremst den Schweizer eine Mandelentzündung aus.

    Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter erzählte im Nachgang des Wolfsburg-Spiels von "Wehwehchen", die Pedersen aus dem Rhythmus brächten. Die Entwicklung sei gut, meinte er. "Aber wir müssen schauen, dass Mads richtig stabil wird."

    Unsere Sportreporter reisen mit dem FC Augsburg quer durch die Republik, notfalls auch Europa und die ganze Welt, um über das Geschehen erzählen zu können. Im FCA-Podcast "Viererkette“ sprechen sie darüber. Eine neue Folge erscheint nach Spieltagen immer montags bis 18 Uhr.

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