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FC Augsburg: Welcher Nachwuchsspieler schafft den Sprung zu den FCA-Profis?

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Welcher Nachwuchsspieler schafft den Sprung zu den FCA-Profis?

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    FCA-Trainer Enrico Maaßen (links) im Gespräch mit Franjo Ivanovic.
    FCA-Trainer Enrico Maaßen (links) im Gespräch mit Franjo Ivanovic. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Derzeit werden die letzten Arbeiten erledigt, in Kürze wird das Internatsgebäude fertiggestellt sein. Die Baulücke ist somit endgültig geschlossen, nach knapp neun Jahren steht das Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) in all seiner Pracht im Norden der Stadt. Ein imposanter Gebäudekomplex, den sich der FC Augsburg rund 20 Millionen Euro kosten ließ.

    Mit diesem Leuchtturmprojekt sind Hoffnungen verknüpft. Der Aufsichtsratsvorsitzende Thomas Müller, der nach dem Rücktritt von Klaus Hofmann den Verein übergangsweise führt, formulierte es jüngst so: „Wir haben eine sehr gute Infrastruktur geschaffen, die uns helfen wird, dass möglichst viele Spieler den Sprung in unsere Lizenzmannschaft schaffen können.“

    In der jüngeren Vergangenheit ist einem Eigengewächs dieser Schritt nicht gelungen. Statt sich zu vermehren, wurden die Einsätze von ehemaligen FCA-Jugendspielern bei den Profis weniger. Nach den Transfers von Kevin Danso (RC Lens) und Marco Richter (Hertha BSC) erhielt in der vergangenen Saison einzig Raphael Framberger als ehemaliger FCA-Nachwuchsspieler Spielzeit in der Bundesliga.

    Ausbildung der Spieler soll sich beim FC Augsburg stärker bezahlt machen

    Für Augsburgs Verantwortliche eine unbefriedigende Situation. Die Ausbildung der Spieler soll sich künftig wieder stärker bezahlt machen. Einerseits durch Profis, die im eigenen Bundesligateam Fuß fassen, andererseits durch Spieler, die gegen eine entsprechende Ablösesumme den Verein verlassen.

    Die öffentliche Wahrnehmung für seine Nachwuchsarbeit steigerte der FCA durch die jüngsten Erfolge mit der U19. Sie sicherte sich den Titel in der Südstaffel der Bundesliga und zog damit ins Halbfinale um die deutsche Meisterschaft ein. Auch wenn Augsburgs A-Jugend gegen Hertha BSC letztlich chancenlos war, so sieht sich NLZ-Cheftrainer Claus Schromm auf dem richtigen Weg.

    Seit einem Jahr hat er die sportliche Leitung inne, in regelmäßigen Treffen mit Michael Ströll (Kaufmännischer Geschäftsführer), Stefan Reuter (Sport-Geschäftsführer), Christoph Janker (Leiter Lizenzspielerabteilung), Timon Pauls (Chefscout und Kaderplaner) und Roy Stapelfeld (Kaufmännischer Leiter NLZ) wird intensiv über den Unterbau und dessen Perspektiven gesprochen. Mal dauere das eine Stunde, mal vier, berichtet Schromm. „In den vergangenen Monaten hat sich dabei klar herauskristallisiert, wie ausgeprägt der Wunsch beim FCA ist, Nachwuchsspieler in die eigene Bundesligamannschaft zu bringen.“

    FCA-Trainer Maaßen kennt sich aus im Umgang mit Top-Talenten

    Zu einer Schlüsselfigur könnte dabei Enrico Maaßen werden. Ehe er sich im Sommer dem FCA anschloss, hatte er als U23-Trainer von Borussia Dortmund täglich mit Top-Talenten zu tun. Er weiß, was die Eigengewächse mitbringen müssen, um tatsächlich den Sprung nach ganz oben zu schaffen. Schromm sieht Chancen in der personellen Konstellation. „Für mich war die Entscheidung für Enrico Maaßen als Trainer des Profiteams deshalb genau richtig.“

    Nachwuchs-Cheftrainer Claus Schromm im Gespräch mit Roy Stapelfeld, dem Geschäftsführer des Nachwuchsleistungszentrums.
    Nachwuchs-Cheftrainer Claus Schromm im Gespräch mit Roy Stapelfeld, dem Geschäftsführer des Nachwuchsleistungszentrums. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Schromm muss jedoch ebenso Rückschläge verkraften. Dem 53-Jährigen und seinem Führungsteam ist es nach der abgelaufenen Runde nicht gelungen, die besten Talente zu behalten. Dikeni Salifou, 19, schloss sich Werder Bremen an, Noa-Gabriel Simic, 18, wechselte zu Borussia Dortmund. Extrem schmerzte zudem der Abgang von Dzenan Pejcinovic. Der 17-jährige Mittelstürmer hatte in den U-Nationalmannschaften auf sich aufmerksam gemacht. Seinen Weg in die Bundesliga setzt er nun beim VfL Wolfsburg fort. Immerhin sicherte sich der FCA für das Torjäger-Talent eine Ablösesumme in Höhe von 1,25 Millionen Euro, die sich noch erhöhen kann.

    Schromm wollte diese Spieler unbedingt halten. Gelungen ist es ihm jedoch nicht. Der NLZ-Cheftrainer kann nicht verstehen, warum sich die Jugendspieler für andere Klubs entschieden haben. „Ich muss klar sagen: Wenn ein Spieler im eigenen Verein ein gewisses Standing hat und eine Profiperspektive aufgezeigt bekommt, sehe ich keinen Grund, mit einem frühzeitigen Wechsel ins Risiko zu gehen. Sich in diesem Fall für einen anderen Verein zu entscheiden, dafür fehlt mir persönlich das Verständnis.“

    FCA-Jugendspielern fehlte es oft an der nötigen Qualität

    Offenkundig fehlten Salifou, Simic und Pejcinovic allerdings die Perspektiven, beim FCA tatsächlich eine Chance auf Bundesligaeinsätze zu erhalten. Die ehemaligen Profitrainer Martin Schmidt, Heiko Herrlich und Markus Weinzierl konnten es sich aus sportlichen Gründen meist nicht leisten, im Abstiegskampf Experimente einzugehen. Zudem fehlte den Jugendspielern oft die Qualität, um im erstklassigen Erwachsenenfußball zu bestehen. Folge: Statt im eigenen Profikader einen Platz zu finden, wurden die Spieler an Klubs in unteren Profiligen ausgeliehen.

    In der Vorbereitung hat Maaßen teils notgedrungen auf eigene Nachwuchsspieler gesetzt. Gängige Praxis in der Vorbereitung, wenn sich der Kader in einem unfertigen Zustand befindet, Stammkräfte verletzt fehlen und die Suche nach Verstärkungen nicht abgeschlossen ist. Der FCA hat Henri Koudossou, 22, und Aaron Zehnter, 17, einen Profivertrag gegeben, um in seinem Bundesligakader ausreichend „Local Player“ – von einem deutschen Klub oder Verband ausgebildete Spieler – zu haben.

    Dzenan Pejcinovic (rechts Ex-FCA-Trainer Markus Weinzierl) hat den FC Augsburg verlassen.
    Dzenan Pejcinovic (rechts Ex-FCA-Trainer Markus Weinzierl) hat den FC Augsburg verlassen. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Sie und ihre Kollgen Franjo Ivanovic, Fabio Gruber, Josué Mbila oder Mahmut Kücüksahin erkennen in jeder Trainingseinheit und jedem Testspiel, wie weit der Weg ist. Technisch sind sie hervorragend ausgebildet, mitunter fehlt ihnen allerdings noch Wettkampfhärte und Handlungsschnelligkeit. Etliche Spieler hat Maaßen mit ins Trainingslager nach Österreich genommen. In Scheffau konnte er sich ein Bild von den Jungprofis machen. „Wenn die personelle Situation dünn ist, ist es gut, wenn man die Jungs kennt“, betont er.

    Auch andere Trainer machten das, nur scheinen diesmal die Talente eine realistischere Aussicht auf einen dauerhaften Profikaderplatz zu haben. Allerdings sind sie von einigen Faktoren abhängig. Neben ihren eigenen Leistungen in den Trainings muss Bedarf bestehen. Zehnter ist Linksverteidiger. Wenn allerdings Iago und Mads Pedersen fit bleiben, wird er kaum zu Einsätzen kommen.

    Welcher Nachwuchsspieler wirklich dauerhaft den Sprung schafft, wird sich dann zeigen, wenn Maaßen nicht mehr Lücken füllen muss und Anfang September das Ende der Transferperiode erreicht ist.

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