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FC Augsburg: Warum Niederlechner beim FCA auf eine schwierige Zeit blickt

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Warum Niederlechner beim FCA auf eine schwierige Zeit blickt

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    Die Saison lief nicht nach den Vorstellungen von Florian Niederlechner. Nun hofft er auf einen versöhnlichen Abschluss und den Klassenerhalt.
    Die Saison lief nicht nach den Vorstellungen von Florian Niederlechner. Nun hofft er auf einen versöhnlichen Abschluss und den Klassenerhalt. Foto: Ulrich Wagner

    Natürlich spricht wenig gegen einen gemütlichen Abend im engsten Kreis der Familie. Mit Großeltern, Frau, Kind und gutem Essen. Doch Florian Niederlechner hatte am vergangenen Samstag ganz andere Pläne. Mit dem Schlusspfiff in der Partie gegen den 1. FC Köln sollten die Feierlichkeiten beginnen. Wer den Oberbayern kennt, braucht wenig Fantasie. Als einer der ersten hätte der Angreifer des FC Augsburg wohl mit einer Maß Bier in der Hand den Partymarathon fürs Wochenende eröffnet.

    Doch Motto-T-Shirts und gekühlte Getränke blieben unberührt, stattdessen waren Spieler und Verantwortliche nach dem 1:4 gegen Köln bedient. Weil der VfB Stuttgart – also der einzige Klub, der den Klassenerhalt der Augsburger noch verhindern kann – obendrein spät ausglich, hat der FCA rechnerisch die Liga weiterhin nicht gehalten.

    Der FCA kann am Wochenende den Klassenerhalt klar machen

    Niederlechner, wie immer geradeheraus und ehrlich, sucht nicht nach Ausreden. Köln sei zwar „brutal stark“ gewesen an diesem Tag, doch selbst habe man eben nicht genug getan, um den einen Punkt für das vorrangige Saisonziel zu holen. Niederlechner erinnert an die Auftritte gegen den VfL Wolfsburg (3:0) und Mainz 05 (2:1). „Wir waren diesmal bei Weitem nicht so mutig. Gegen Köln war das kein Augsburg-Auftritt, den man sich zu Hause wünscht.“ Zehn Minuten lang nährten die FCA-Profis die Hoffnung, sie könnten den Kölnern etwas entgegensetzen.

    Am Willen hätte es nicht gelegen, betont Niederlechner. „Jeder wollte den Klassenerhalt endlich zu Ende bringen.“ Die ersten beiden Gegentore hätten ihm und seiner Mannschaft aber „das Genick gebrochen“. „Danach war es echt ein bitterer Tag, muss man ehrlich sagen.“ Das Bierchen am Abend war kein Ausdruck überschäumender Freude, vielmehr diente es, Frust hinunterzuspülen. Niederlechner: „Es hilft nichts. Am Tag nach dem Spiel kannst du noch schlecht drauf sein, aber dann muss sich der Blick nach vorne richten.“

    Nach vorne heißt in diesem Fall das Spiel bei RB Leipzig (Sonntag, 19.30 Uhr/DAZN). Weil der Ost-Klub am Donnerstag noch um den Einzug ins Europa-League-Finale spielte, finden nicht alle Begegnungen am vorletzten Bundesliga-Spieltag zeitgleich statt. Für den FCA birgt das die Chance, dass er den Klassenerhalt schon vor Anpfiff geschafft haben könnte – ohne selbst noch etwas dafür tun zu müssen. Gewinnt Stuttgart nicht beim FC Bayern, kann Augsburg einen Haken hinter die Saison setzen. Niederlechner meint, er sei abergläubisch. Insgeheim rechnet aber auch er damit, dass die Münchner sich die Meisterparty nicht versauen lassen wollen. „Wenn es Bayern für uns regelt, sagt keiner Nein.“

    FCA-Profi Niederlechner: "Als ich fit war, hätte ich schon gerne gespielt"

    Kurz vor Anpfiff in Leipzig wird die Partie in München beendet sein. Das Ergebnis wird sich schnell herumsprechen. Entsprechend angespannt oder locker werden die FCA-Profis ins Spiel gehen. Niederlechner äußert sich pflichtbewusst. „Sollte Stuttgart gewinnen, müssen wir vorbereitet sein und Minimum einen Punkt holen.“

    Für ihn geht es in den letzten beiden Begegnungen dieser Saison um einen versöhnlichen Abschluss. Weder die Vor- noch die Rückrunde liefen nach seinen Vorstellungen. Verletzungen an der Leiste, dem Sprunggelenk und am Mittelfuß ließen ihn etliche Spiele verpassen. „Gefühlt bin ich die ganze Hinrunde ausgefallen, habe wirklich wenig trainiert und war nicht topfit. Als ich fit war, hätte ich schon gerne gespielt – da brauche ich nicht drumherum zu reden.“

    Niederlechner: "Ich wollte das unbedingt machen mit Amerika"

    Als im Januar das Angebot von Chicago Fire kam, in die amerikanische MLS zu wechseln, hatte er sich schnell entschieden. Er würde einen Drei-Jahres-Vertrag unterschreiben und das Abenteuer in Übersee wagen. Der FCA jedoch hatte andere Pläne. Obwohl er Tage zuvor Ricardo Pepi (FC Dallas) für eine Rekordsumme verpflichtet hatte, musste Niederlechner bleiben. Für den 31-Jährigen keine leichte Phase in seiner Karriere. „Ich habe eine Zeit lang gebraucht, um das zu verdauen, weil ich in der Zeit weniger gespielt habe. Es war nicht so einfach, weil ich das unbedingt machen wollte mit Amerika.“ Er hätte einen richtig guten Vertrag bekommen, fügt er hinzu. Zu den Hintergründen will er sich nicht näher äußern. Dass er den Ärger für sich behielt, habe mit dem FCA zu tun. „Ich mag den Verein total gerne.“

    Trotz der durchwachsenen Saison mit deren schwierigen Umständen ist Niederlechner Augsburgs Top-Scorer. In 24 Ligaspielen hat er fünf Treffer erzielt sowie vorbereitet. Zuletzt traf er nach seiner Einwechslung gegen Köln. „Ich bin zuversichtlich, dass ich am Sonntag spielen werde“, sagt er. Und nach dem Spiel wünscht er sich ein paar Bier im Kreis der Kollegen – aber nicht, um Frust hinunterzuspülen.

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