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FC Augsburg: Warum FCA-Trainer Heiko Herrlich auf Angreifer André Hahn vertraut

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Warum FCA-Trainer Heiko Herrlich auf Angreifer André Hahn vertraut

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    Beim Erfolg in Mainz war André Hahn der entscheidende Torschütze, gegen Berlin könnte der Angreifer in der Augsburger Bestenliste nach Bundesligatoren Tobias Werner überholen.
    Beim Erfolg in Mainz war André Hahn der entscheidende Torschütze, gegen Berlin könnte der Angreifer in der Augsburger Bestenliste nach Bundesligatoren Tobias Werner überholen. Foto: Torsten Silz, dpa

    Manchmal muss man einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort stehen. Als der Mainzer Torhüter Robin Zentner den Ball in die Füße von Florian Niederlechner spielte, war es für André Hahn ein Leichtes, das 1:0 des FC Augsburg zu erzielen. Selten hatte Hahn derart wenig Mühe, in der Fußball-Bundesliga zu treffen. Am Ende war dieses Tor entscheidend und der Plan von Heiko Herrlich war mithilfe des Gegners aufgegangen.

    Der Trainer des FC Augsburg hat sich in dieser Saison einen pragmatischen Plan zurechtgelegt: In der Defensive wird kompakt verteidigt, in der Offensive müssen ein, zwei Torchancen zu einem Treffer führen. Dass Hahn zu den bevorzugten Angreifern Herrlichs zählt, entspringt keinem Zufall.

    Unter Ex-FCA-Coach Martin Schmidt erlebt André Hahn eine schwierige Phase

    Der 30-Jährige entspricht just jenem Typus Spieler, den Herrlich für seine Spielidee benötigt. Hahn zählt nicht zu den Künstlern am Ball, er lebt von Physis und Mentalität. Verrichtet Defensivarbeit, indem er gegnerische Abwehrspieler anläuft. Zeigt seinen Willen, indem er sich nie hängen lässt. Unter dem ehemaligen Coach Martin Schmidt erlebte Hahn eine schwierige Phase, sportlich wie privat, unter Trainer Herrlich befindet er sich im Hoch. „Er verfügt über Qualitäten, die unserem Spiel guttun“, betont Herrlich.

    Hahns Einstellung und Spielweise sind der Grund, warum der Routinier meist den Vorzug vor anderen Angreifern erhält. „Er hat unheimlich viel Herz“, beschreibt Herrlich. Bei Hahn sehe er eine hohe Identifikation mit dem Verein und der Mannschaft. „Diese Leidenschaft ist wichtig und steckt die anderen an.“

    Trainer Heiko Herrlich Augsburg (links) vertraut André Hahn und hat ihn beim FC Augsburg wieder zum Stammspieler gemacht.
    Trainer Heiko Herrlich Augsburg (links) vertraut André Hahn und hat ihn beim FC Augsburg wieder zum Stammspieler gemacht. Foto: Thorsten Wagner, Witters

    Wenn der Trainer über den Angreifer spricht, fällt oft der Satz, er könne sich auf den Spieler verlassen. Diese Verlässlichkeit attestiert Herrlich ebenso dem 33-jährigen Daniel Caligiuri. Mit jeweils fünf Treffern sind die beiden Offensivspieler zudem die besten Augsburger Torschützen der laufenden Saison, vor des Gegners Gestänge agieren sie äußerst effektiv.

    Nun lässt sich beschriebene Verlässlichkeit ebenso gegenteilig interpretieren, nämlich, dass sich Herrlich aus seiner Sicht auf andere Angreifer nicht in diesem Maße verlassen kann. In Alfred Finnbogason hat der FC Augsburg einen Dauerpatienten, der unaufhörlich mit seiner Gesundheit zu kämpfen hat. Wiederholt werfen den Isländer Verletzungen zurück, derzeit arbeitet er nach einer mehrwöchigen Wadenblessur an seiner Rückkehr ins Mannschaftstraining.

    FC Augsburg: André Hahn erhält den Vorzug vor Ruben Vargas oder Marco Richter

    Florian Niederlechner befand sich über weite Strecken der Saison in einer Torkrise, von der er sich mühsam erholt. Blieben noch die Jungprofis Ruben Vargas und Marco Richter. Beide gelten als hochtalentiert, technisch versiert und Profis mit exzellenter Zukunftsperspektive. Herrlich will aber keine Kreativspieler auf dem Platz, die Überraschendes erzeugen und mit ihrer Spielweise das Risiko eines Ballverlustes eingehen, er bevorzugt Berechenbarkeit.

    Genau für diese steht Hahn. In Otterndorf an der Nordsee ist er geboren, hat Autolackierer gelernt und als Profifußballer nichts von seiner Bodenständigkeit eingebüßt. Mit Ehefrau Ragna und seinen Kindern lebt er in einem kleinen Ort im Unterallgäu. Auf dem Fußballplatz hat er sich schon immer alles erarbeitet, seine gradlinige, zielstrebige Spielweise hat ihn bis in die Champions League geführt und ihm ein Länderspiel beschert. Hahn lief für traditionsreiche Bundesligisten auf, für Borussia Mönchengladbach und den Hamburger SV, wirklich heimelig fühlt er sich im beschaulichen Bundesligastandort Augsburg und in ländlicher Gegend.

    Weil er Fußball arbeitet, passt er perfekt ins Herrlichsche System. An diesem dürfte sich im Auswärtsspiel bei Hertha BSC (Samstag, 15.30 Uhr/Sky) nichts ändern. Hahn wird in der Startelf stehen, bleibt Stammkraft. Im Dezember verpasste der ehemalige Nationalspieler wegen einer Corona-Infektion vier Bundesligaspiele und das Pokalspiel gegen RB Leipzig, darüber hinaus kam er in allen Spielen zum Einsatz. Hahn machte für seine Entwicklung in den vergangenen Monaten wiederholt die vollumfängliche Sommervorbereitung verantwortlich, dort legte er die Basis. Zudem erhält er reichlich Zuspruch, wie er erzählt. „Ich habe zu Hause volle Rückendeckung und bekomme das Vertrauen vom Trainerteam. Noch dazu habe ich das Tor öfter getroffen, das gibt Selbstvertrauen. So kommt das eine zum anderen.“

    André Hahn könnte Tobias Werner als zweitbester FCA-Torschütze einholen

    Seine Bedeutung für den FCA spiegelt sich in Zahlen wider. In Berlin könnte Hahn in der Rangfolge der Augsburger Bundesliga-Rekordtorschützen aufsteigen. Gemeinsam mit Ja-Cheol Koo (22 Tore) rangiert Hahn aktuell auf dem dritten Platz, Tobias Werner hat als Zweitbester in der ersten Liga 23 Tore für den FCA erzielt. Ganz oben thront – trotz etlicher Ausfallzeiten – Finnbogason (35).

    Hahns Chancen, noch in dieser Spielzeit an Werner vorbeizuziehen, stehen nicht schlecht. Erst recht, wenn er weiterhin zur richtigen Zeit am richtigen Ort steht.

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