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FC Augsburg: "Bitter": Warum die FCA-Niederlage in Stuttgart verdient war

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"Bitter": Warum die FCA-Niederlage in Stuttgart verdient war

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    Bittere Enttäuschung: (von links) Felix Udokhai, Andi Zeqiri und André Hahn erlebten einen Rückschlag im Abstiegskampf der Bundesliga.
    Bittere Enttäuschung: (von links) Felix Udokhai, Andi Zeqiri und André Hahn erlebten einen Rückschlag im Abstiegskampf der Bundesliga. Foto: Christian Kolbert, Kolbert-Press

    Zumindest die Zuneigung und das Mitgefühl der Anhängerschaft war den Fußballern des FC Augsburg geblieben. Beinahe wirkte es, als hätten sie gewonnen, derart euphorisch wurden sie vor dem Gästefanblock in der Stuttgarter Arena empfangen. Freundlich und mit reichlich Applaus. Manchen Spieler dürfte das getröstet haben, letztlich aber überwog die Enttäuschung. "Bitter" war jenes Wort, das im Nachgang dieses 2:3 (2:1) Spieler und Verantwortliche des FCA wiederholt bemühten. Die Augsburger hatten die riesige Chance verpasst, sich ein großes Stück aus der Gefahrenzone zu entfernen. Lediglich das bessere Torverhältnis lässt sie in der Bundesligatabelle vor Hertha BSC (26 Punkte/Relegationsplatz) stehen, ein Punkt trennt sie vom direkten Abstiegsrang. Augsburgs Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter reagierte äußerlich gelassen. "Es können nicht jedes Wochenende alle für uns spielen", meinte er. Umso bedeutender wäre ein Erfolg in Stuttgart gewesen.

    Bitter war das Ergebnis in der Tat. Zweimal hatten die Augsburger geführt, obendrein erzielten André Hahn (6.) und Michael Gregoritsch (45.+1) die Treffer zu einem psychologisch günstigen Zeitpunkt. Doch so bitter der Ausgang schien, letztlich hatten es sich die Augsburger selbst zuzuschreiben, dass sie nach dieser stimmungsvollen Begegnung vor über 55.000 Fans ohne Zählbares die Heimreise antraten. Beim bloßen Blick auf die Torfolge könnte man meinen, der Plan des FCA wäre 80 Minuten lang aufgegangen. Doch das Geschehen auf dem Rasen gab ein ganz anderes Bild ab. Effektiv ja, aber sonst in allen Belangen unterlegen. FCA-Trainer Markus Weinzierl, selbst einmal beim VfB angestellt, musste einsehen, wie wenig seine Mannschaft der Stuttgarter Dynamik und dem daraus resultierenden Druck entgegenzusetzen hatte. "Wir haben zu wenig eigenen Ballbesitz gehabt, haben uns in der vordersten Reihe zu wenig behauptet und kaum für Entlastung gesorgt", erläuterte der 47-Jährige.

    FC Augsburg zeigt vor allem in der zweiten Spielhälfte einen mutlosen Auftritt

    Die Treffer von Waldemar Anton (44.), Omar Marmoush (79.) und Tiago Tomas (85.) entsprangen zwar Standardsituationen, diese waren aber nichts weniger als die Folge des Dauerdrucks. Nur mit regelwidrigem Verhalten wussten sich die Augsburger zu wehren – während die Stuttgarter einen klaren Plan verfolgten, die FCA-Reihen auseinanderzogen und eine Angriffswelle nach der anderen losschickten. Dass die Stuttgarter nicht früher zu ihren Toren kamen, lag einerseits am Verteidigergebolze der Augsburger Fünferkette, andererseits an der Schwäche des VfB-Angreifers Sasa Kalajdzic. Weinzierl suchte eine Erklärung für den mutlosen Auftritt in den Köpfen seiner Spieler. "Das ist Psychologie: Wenn du führst, hast du etwas zu verlieren. Liegst du in Rückstand, hast du nichts zu verlieren." Andererseits lässt sich argumentieren, genau dieser Vorsprung hätte der Mannschaft Sicherheit geben müssen. So sah es auch Sportchef Reuter. "Wir hätten mit der Führung viel souveräner auftreten müssen. Wir sind einen Schritt zurückgegangen, statt nach vorne."

    Nicht nur die Lautstärke auf den Rängen war beeindruckend, vor allem war es die Art und Weise, mit der die Mannschaft von VfB-Trainer Pellegrino Matarazzo die Negativerlebnisse wegsteckte. Sie ließ sich nicht beirren, verfolgte ihre Spielidee und unternahm unaufhörlich Angriffsversuche. "Man hat gesehen, dass die Mannschaft lebt, dass sie wollte, und dass sie daran geglaubt hat, das Spiel zu drehen", beschrieb der 44-Jährige. Die Stuttgarter haben nun in drei Spielen sieben Punkte geholt und ihre Ausgangslage im Kampf gegen den Abstieg verbessert. Die Augsburger hingegen verpassten es ein weiteres Mal, durch beständiges Punkten in mehreren Partien hintereinander entscheidende Schritte zu gehen. Zwar sind sie nach der Mainz-Verlegung noch eine Partie im Rückstand, doch die Lage ist ungleich bedrohlicher geworden.

    FCA spielt innerhalb einer Woche gegen Wolfsburg, Mainz und den FC Bayern

    Durch die Länderspielpause haben die Augsburger nun zwei Wochen Zeit, sich Gedanken zu machen, wie sie den Endspurt in der Bundesliga angehen wollen. Ob es etwa personelle und taktische Anpassungen in der Startelf braucht, um die geforderten zehn Punkte zu holen. In der ersten April-Woche trifft der FCA innerhalb von sieben Tagen auf Wolfsburg (Sonntag, 15.30 Uhr), Mainz (Mittwoch, 18.30 Uhr) und den FC Bayern (Samstag, 15.30 Uhr). FCA-Sportchef Reuter betonte, man müsse in diesen Partien das "gute Gesicht" zeigen und die nötigen Punkte holen. "Wir müssen auf uns schauen und unsere Leistung bringen. Dann können die anderen machen, was sie wollen. " In Stuttgart war das nicht gelungen.

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