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FC Augsburg vs. VfL Bochum: FCA-Trainer Thorup wechselt den Erfolg ein

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FCA-Trainer Jess Thorup wechselt den Erfolg ein

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    Mit der ersten Halbzeit war Trainer Jess Thorup unzufrieden, dann stellte er das System um und die richtigen Spieler kamen auf den Platz.
    Mit der ersten Halbzeit war Trainer Jess Thorup unzufrieden, dann stellte er das System um und die richtigen Spieler kamen auf den Platz. Foto: David Inderlied, dpa

    Natürlich klatschte Jess Thorup jeden seiner Spieler nach dem 1:1 (0:1) gegen den VfL im Nieselregen ab, da macht der Trainer des FC Augsburg keinen Unterschied. Jeder hatte es auch verdient nach einer hochintensiven Partie, die vor 24.500 Zuschauern, darunter etwa 1500 mitgereiste Augsburger Fans, viele Emotionen, viel Leidenschaft, viel Kampf, wenig spielerische Klasse, aber vor allem zwei grundverschiedene Halbzeiten bot. 

    Bei zwei seiner Profis blieb Thorup aber doch ein klein wenig länger stehen. Das hatte seinen Grund. Der eine, Jeffrey Gouweleeuw hielt in der schlechteren ersten Hälfte, als die Gastgeber unheimlich Druck machten, die Augsburger Abwehr zusammen, sodass man nur mit einem 0:1-Rückstand in die Halbzeit ging. Der andere, FCA-Kapitän Ermedin Demirovic, verwandelte in der Nachspielzeit einen Handelfmeter sicher zum verdienten 1:1-Endstand (90.+1).

    FCA-Trainer Thorup ist mit der ersten Halbzeit unzufrieden

    Das Faszinierende dieses Duells zweier so ähnlich ausgerichteten Mannschaften irgendwo im Mittelfeld der Tabelle ist schwer vor dem TV-Bildschirm zu erleben. Da kann das 65-Zoll-Gerät noch so scharfe Bilder in HD- oder sogar UHD-Qualität liefern. Die Atmosphäre fehlt. Es war „nur“ ehrliche Fußball-Arbeit, keine hohe Kunst. Und trotzdem oder gerade deswegen wurden beide Teams von ihren Anhängern mit Beifall in die Kabinen verabschiedet.

    Auch wenn keiner der Beteiligten so richtig mit dem Unentschieden zufrieden war. Bochum, weil es zum dritten Mal in dieser Saison in der Nachspielzeit einen Sieg verspielt hatte. Der FCA, weil wieder einmal erst ein Rückstand nötig war, um sein Erfolgsgesicht zu zeigen. VfL-Trainer Thomas Letsch ging sogar so weit, die drei verlorenen Punkte sich selbst anzukreiden „Ich habe es verbockt“, sagte der Trainer, der am Ende mit seinen defensiven Einwechslungen die Führung nur noch über die Zeit retten wollte.

    Sein Gegenüber Jess Thorup war vor allem mit den ersten 45 Minuten nicht zufrieden. „Vielleicht haben wir zu viel über Bochum gesprochen, denn in der ersten Halbzeit haben wir nicht unser Spiel gezeigt. In der zweiten Hälfte haben wir versucht, unser Spiel zu spielen, das war besser.“ Thorup hatte seine Startelf gegenüber dem Bayern-Spiel unverändert gelassen, Last-minute-Neuzugang saß aber bereits auf der Bank.

    Von dort aus sah er gleich einmal eine hochaggressive Bochumer Mannschaft, die den FCA von der ersten Sekunde an mit hoher Manndeckung so unter Druck setzte, dass den Gästen kaum ein durchdachter Spielaufbau gelang. Allerdings ließ die hervorragend von Innenverteidiger Gouweleeuw organisierte FCA-Abwehr auch kaum richtige Chancen zu. Bis zur 33. Minute. Nach einer kurz ausgeführten Ecke versäumten es Kristijan Jakic und dann Ermedin Demirovic, den Ball sauber zu klären. VfL-Stürmer Moritz Broschinski wuchtete mit einem Klaus-Fischer-Gedenk-Seitfallzieher den Ball zum 1:0 (33.) ins FCA-Tor. 

    Thorups Spieler-Wechsel brachten den Augsburgern Erfolg

    Doch die Augsburger hatten in dieser Saison schon oft Nehmerqualitäten gezeigt. Insgesamt sieben Mal konnte der FCA nach Rückstand in der Liga punkten. Am Samstag kam ein weiteres Spiel hinzu. „In der ersten Halbzeit haben wir es den Bochumern zu einfach gemacht, wir haben nur versucht, nach den langen Bällen auf die zweiten Bälle zu gehen. Das ist nicht unser Spiel“, sagte Thorup. „Darüber haben wir in der Halbzeit gesprochen.“ Thorup stellte von einer Doppelspitze auf einen Stürmer und drei offensive Mittelfeldspieler dahinter um. Zuerst mit gleichem Personal, dann mit Wechseln, was auch Pep Biel als Zehner in der 60. Minute zu seinem Bundesliga-Debüt verhalf.

    Anders als Letsch hatte Thorup mit seinen Personalentscheidungen Erfolg. Der FCA spielte nun mehr mit flachen Ballstafetten über die Flügel, übte Druck aus, kam aber kaum zu Torchancen.

    Für die sorgte dann der in der 81. Minute eingewechselte Arne Maier. Zuerst traf er in der 86. Minute den Außenpfosten des VfL-Tores, in der 90. Minute dann die Hand des VfL-Verteidigers Ivan Ordets. Schiedsrichter Patrick Ittrich entschied nach VAR-Hinweis und eigener TV-Kontrolle auf Elfmeter. Regelkonform. Demirovic glich mit seinem elften Saisontreffer zum 1:1 (90.+1) aus.

    "Wenn man nicht gewinnen kann, dann darf man nicht verlieren“, philosophierte FCA-Sportdirektor Marinko Jurendic. „Aufgrund der zweiten Halbzeit haben wir den Punkt verdient. Es war eines unserer Ziele, dass wir mit vier Punkten aus den Auswärtsspielen in die Rückrunde starten. Wir wussten, mit was für einem Programm wir starten, mit den Heimspielen gegen Bayern, Leverkusen und nun am Samstag noch gegen RB Leipzig. Wir müssen in jedem Spiel alles geben, Punkte einsammeln, um den Abstand nach hinten weiter zu vergrößern.“ Das gelang einerseits, weil Darmstadt und Mainz (jeweils elf Punkte) verloren. Andererseits holte Köln (15 Zähler) nach seinem Sieg zwei Zähler auf den FCA (22 Punkte) und auf Bochum (21 Zähler) auf. Es war eben ein Nachmittag mit unterschiedlichsten Gefühlslagen.

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