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FC Augsburg: Vorweihnachts-Blues beim FCA

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Vorweihnachts-Blues beim FCA

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    Das Stuttgarter Stadion war nach dem Spiel in ein vorweihnachtliches Rot getaucht.  Niklas Dorsch  (links) und  Ermedin Demirovic war aber gar nicht zum Feiern zumute.
    Das Stuttgarter Stadion war nach dem Spiel in ein vorweihnachtliches Rot getaucht. Niklas Dorsch (links) und Ermedin Demirovic war aber gar nicht zum Feiern zumute. Foto: Christian Kolbert, Kolbert-press

    Es waren harte Minuten für FCA-Trainer Jess Thorup am späten Mittwochabend bei der offiziellen Pressekonferenz nach der 0:3 (0:2)-Niederlage beim VfB Stuttgart. Mit einer Miene, als hätte er gerade erfahren, dass sein kleines Sommerhaus vor der dänischen Küste abgebrannt ist, versuchte er die deftige Klatsche zum Jahresausklang zu erklären. 

    0:3-Niederlage gegen Stuttgart: Jess Thorup war sichtlich erschüttert

    Jess Thorup musste erst einmal tief Luft holen und sich sammeln. „Ich bin enttäuscht, dass wir kein besseres Spiel gemacht haben, mit mehr Selbstvertrauen. Gegen den Ball war ich in der ersten Halbzeit ganz zufrieden. Mit dem Ball war es sehr schlecht“, fasste er die große Klammer, ehe er auf die Knackpunkte kam. „Heute haben wir auch verloren, weil wir wieder ein Standardtor bekommen haben. Und dann fünfzehn, zwanzig, dreißig, ach was weiß ich, Sekunden vor dem Ende der ersten Halbzeit bekommen wir das zweite Gegentor. Wir haben dann probiert, das System zu wechseln, brachten neue Spieler auf den Platz. Aber heute war nicht mehr los.“ Am Ende seiner Mundwinkel, dort, wo sich normalerweise kleine Grübchen bilden, wenn er lächelt, und das tat er oft in den letzten Wochen, wenn er über seine Mannschaft sprach, war nur ein kleiner waagrechter Strich. Kein gutes Zeichen. 

    Ganz anders war die Gemütslage bei seinem Stuttgarter Kollegen Sebastian Hoeneß zwei Stühle weiter. Ausgiebig hatten er und seine Mannschaft mit den VfB-Fans nach dem Spiel gefeiert. Aus gutem Grund. Mit elf Siegen und 34 Zählern geht er mit seinem Team als Tabellendritter in die kurze Weihnachtspause.

    Stuttgarts Trainer Sebastian Hoeneß spricht nach dem Spiel zu den Fans und bedankt sich für die Unterstützung im vergangenen Jahr.
    Stuttgarts Trainer Sebastian Hoeneß spricht nach dem Spiel zu den Fans und bedankt sich für die Unterstützung im vergangenen Jahr. Foto: Tom Weller, dpa

    „Super Spielzüge, Kontrolle, guter Rhythmus. Da war so viel dabei, was mir gefallen hat“, sagte Hoeneß, der den VfB vom Abstiegskandidaten in einem Jahr zur Spitzenmannschaft geformt hat. „Das konnte keiner erwarten. Was wir geleistet haben, ist großartig. Was die Mannschaft geleistet hat, ist großartig.“ 

    Jess Thorup und sein Team wurden vom VfB vorgeführt

    Es kann sich auch sehen lassen, was Thorup seit seinem Amtsantritt Mitte Oktober beim FCA erreicht hat. Mit seiner persönlichen Bilanz von 13 Punkten aus neun Spielen hat der 53-jährige Däne den FCA auf Platz elf geführt, fünf Zähler hatte Vorgänger Enrico Maaßen eingesammelt. Gutes Mittelmaß. Zu wenig für den ehrgeizigen Dänen. 

    Der war sichtlich erschüttert, wie weit die Kluft zwischen seiner Mannschaft und dem VfB an diesem Tag war, wie sein Team, und damit auch er, vorgeführt wurden. Insgeheim hatte er wohl schon gehofft, dass sein Team nach dem 1:1 gegen Dortmund ein wenig so auftreten würde wie der FC Bayern bei seinem 3:0-Sieg gegen den VfB am Sonntagabend. 

    FCA mit stümperhaften Fehlern vor dem 0:1 und 0:2

    Doch während die Münchner das Stuttgarter Spiel schon im Keim erstickten, bevor es wirklich gefährlich werden konnte, und dann effektiv konterten, kamen die FCA-Spieler, egal, was sie vor hatten, immer einen Schritt zu spät. Dazu kamen noch stümperhafte Fehler. Wie das Abwehrverhalten bei der Ecke, die zum 0:1 (19.) führte. Torschütze Deniz Undav stand mutterseelenallein in der gefährlichen Zone. Dazu zählt auch der weite missglückte Abschlag von Torhüter Finn Dahmen in der Nachspielzeit der ersten Hälfte, den Undav direkt wieder Richtung FCA-Tor prallen ließ und damit seinen kongenialen Sturmpartner Serhou Guirassy auf den Weg zu seinem 17. Saisontor schickte (45.+2). Der FCA konnte von Glück sagen, dass es der VfB bei der beeindruckenden Weihnachtsgala mit dem 3:0 durch Chris Führich (69.) beließ.

    Selbst hatte man nur einen gefährlichen Torschuss durch Ermedin Demirovic (48.). Der FCA-Kapitän redete dann auch nicht lange um den heißen Brei herum, sondern gestand die überlegene Qualität des VfB einfach ein: „Wenn ich ehrlich bin, bin ich in meiner Karriere noch nie so hergespielt worden, auch nicht von den Bayern.“ 

    FCA startet am 2. Januar mit dem Training

    Niklas Dorsch hatte „einen brutalen Klassenunterschied“ gesehen. „Wir hatten, glaube ich, kaum eine Chance, uns selber Chancen zu erspielen, geschweige denn in Zweikämpfe zu kommen, keinen Zugriff gefunden.“ Der Mittelfeldspieler flog schon am Donnerstag nach dem letzten Mannschaftsmeeting am Vormittag in den Sonnenurlaub nach Dubai.

    Ein nachdenklicher Jess Thorup in Stuttgart.
    Ein nachdenklicher Jess Thorup in Stuttgart. Foto: Tom Weller, dpa

    Jess Thorup wird der verunglückte Jahresabschluss noch länger beschäftigen. Zwar gab es am Donnerstag schon einmal ein Gipfeltreffen mit Geschäftsführer Michael Ströll und Sportdirektor Marinko Jurendic. Dort wurden aber noch keine finalen Personalentscheidungen getroffen. Thorup will die freie Zeit bis zum Trainingsstart am 2. Januar für eine persönliche Bilanz nutzen: „Ich muss die nächsten Tage erst einmal meine ersten neun Spiele evaluieren. Dann, nach Silvester, werden wir nach vorne schauen.“ Verbringen wird er die Weihnachtsfeiertage übrigens in seinem Ferienhaus an der dänischen Küste.

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