Wer FCA-Manager Stefan Reuter kurz vor dem Schließen des Transferfensters zu möglichen Neuverpflichtungen fragt, bekommt stets die gleiche Aussage zu hören: Neuzugänge gibt es beim FCA "nur wenn wir der Überzeugung sind, dass ein Spieler uns besser macht". Spötter würden sagen: Angesichts des aktuellen Leistungsstands des abstiegsgefährdeten Bundesligisten trifft das stündlich auf mehr Spieler zu.
Das ist natürlich nicht korrekt, zumal der Markt im Winter traditionell klein ist ist. Dennoch drückt den FCA an einigen Positionen der Schuh. Transfers in die Bundesliga sind noch bis Donnerstag um 18 Uhr möglich. Die Übersicht, sortiert nach Positionen:
Tor
Hier hat der FC Augsburg schon nachgebessert, Gregor Kobel kam in der Winterpause aus Hoffenheim. Der 21-Jährige ist für ein halbes Jahr ausgeliehen. Gut möglich jedoch, dass noch ein Schlussmann den FC Augsburg verlässt. Andreas Luthe wird mit einem Wechsel in die US-amerikanische Profiliga MLS in Verbindung gebracht. Ein Wechsel dorthin ist ab Februar und noch bis zum 7. Mai möglich. Ein Torwart, der immer wieder mit dem FC Augsburg in Verbindung gebracht wird, ist Markus Schubert. Der 20-jährige Schlussmann von Dynamo Dresden gilt als großes Talent, sein Vertrag läuft im Sommer aus. Somit wäre er ablösefrei. Wenn er zum FC Augsburg kommt, dann aber nur im Sommer.
Fazit: Aktuell kein Bedarf, das wird sich im Sommer aber ändern.
Verteidigung
In der Innenverteidigung gibt es nach dem Wechsel von Martin Hinteregger zu Eintracht Frankfurt und dem Ausfall von Jeffrey Gouweleeuw Handlungsbedarf. Der FCA soll sich dem Vernehmen nach sehr für Jeffrey Bruma vom VfL Wolfsburg interessiert haben. Der 27-jährige Niederländer fand beim FC Schalke aber wohl die besseren Argumente für eine Festanstellung. Auf der Suche bleibt der FC Augsburg hier weiterhin. Ein Kandidat könnte offenbar Holger Badstuber vom VfB Stuttgart sein. Der 29-jährige ehemalige Nationalspieler spielt bei Markus Weinzierl keine Rolle mehr und kam seit dem 10. Spieltag nicht mehr zum Einsatz. Als gebürtiger Memminger wäre der ehemalige Bayern-Spieler zudem ein Spieler mit Lokalkolorit.
Marvin Friedrich, der im Januar 2018 vom FCA zu Union Berlin wechselte und dort eine starke Zweitligasaison spielt, ist zumindest im Winter noch kein Thema. Zwar hat der FC Augsburg mit dem Hauptstadtklub eine Rückkaufoption vereinbart. Unions Pressesprecher Christian Arbeit bestätigte gegenüber dem Berliner Kurier vor kurzem aber, dass dass der Innenverteidiger erst im Sommer wieder nach Augsburg wechseln kann.
Auf rechts hinten reißt der Ausfall von Raphael Framberger eine große Lücke. Jonathan Schmid, der aktuell dort ohne Konkurrenz ist, wird auch auf den offensiven Außen gebraucht. An Lukas Klünter, Rechtsverteidiger von Hertha BSC, hatte der FCA Interesse. Klünter sagte aber ab.
Fazit: Extrem hoher Bedarf.
Mittelfeld
In der Defensiv-Zentrale ist der FCA noch mit am besten besetzt. Baier und Khedira sind gesetzt und können von Koo, Götze oder Moravek ersetzt werden. Auf den Offensiv-Positionen sieht das schon deutlich schlechter aus. Nach dem Rauswurf von Caiuby (an dem sowohl türkische als auch brasilianische Klubs interessiert sein sollen) ist die Suche nach einem offensiven Außen-Spieler mehr denn je geboten. Im Winter soll sich Reuter bei Borussia Mönchengladbach wegen Patrick Herrmann erkundigt haben – jenem Spieler, der am Wochenende mit einem Tor die Augsburger Niederlage besiegelte. Gladbach sperrt sich aber gegen einen Wechsel Herrmanns.
Einer, für den sich der FC Augsburg wohl interessiert, ist Kevin Möhwald. Der offensive Mittelfeldspieler wechselte im Sommer vom 1. Nürnberg zu Werder Bremen und kommt dort bislang nur bedingt zum Einsatz. Mit einer Leihe bis Saisonende könnte Möhwald Spielpraxis sammeln. Sein Berater Karl Herzog aus München wollte dazu nichts sagen. Möhwald ist aber nicht der einzige Kandidat der Augsburger.
Nun machte bei Fox Sports das Gerücht die Runde, dass Arsenal-Spieler Eddie Nketiah auf Leihbasis kommen soll. Der 19-Jährige ist dem neuen Co-Trainer Jens Lehmann bestens bekannt und kann in der Sturmzentrale sowie auf den offensiven Außen spielen.
Der U-20-Nationalspieler seines Landes traf in dieser Spielzeit in acht Partien in der Premier League 2, der englischen Jugendliga, sechs Mal. Insgesamt kommt er in der Spielklasse in 35 Spielen auf 24 Tore - eine starke Quote. Er könnte dem Vorbild anderer englischer Talente wie Reiss Nelson (Hoffenheim) oder Jadon Sancho (Dortmund) folgen, die in der Bundesliga für Furore sorgen.
Fazit: Hoher Bedarf.
Sturm
Ist Alfred Finnbogason fit, ist der FCA auf dieser Position gut besetzt. Das war aber oft genug nicht der Fall. Sein Ersatzmann Julian Schieber hat selbst immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen. Ein Spieler, der Druck auf den Isländer ausübt, ist aber kaum zu bekommen. Im Sturmzentrum schlägt der FC Augsburg nur dann zu, wenn sich eine günstige Chance bietet.
Fazit: Mittelgroßer Bedarf.