Die Entscheidung fiel in den späten Abendstunden in den Geschäftsräumen der WWK Arena: Gegen 20.30 Uhr am Montagabend verließ Enrico Maaßen das Gebäude, in dem sich zuvor seine Zukunft als FCA-Trainer entschieden hatte. Die ist für ihn alles andere als erfreulich: Wie unsere Redaktion vorab berichtete, hat sich der FC Augsburg dazu entschlossen, sich von dem 39-Jährigen zu trennen. Am späten Montagabend hat die Führung des Bundesligisten bestätigt: Maaßen ist mit sofortiger Wirkung freigestellt. Übergangsweise wird Tobias Strobl, Trainer der U23-Mannschaft des FC Augsburg, übernehmen und am Dienstag auch das erste Training nach der 15 Monate dauernden Ära Maaßen leiten.
Womöglich wusste Enrico Maaßen schon, was auf die 1:2 (0:0)-Niederlage gegen Aufsteiger SV Darmstadt 98 folgen würde. Ein Hauch von Abschied wehte am Samstagnachmittag durch die Arena, als er Spieler und Betreuer abklatschte. Auf der anschließenden Pressekonferenz hatte er einen angeschlagenen Eindruck hinterlassen. Seit Montag steht fest: Das Heimspiel gegen Darmstadt war Maaßens Abschiedsspiel. Der FC Augsburg reagierte auf den anhaltenden Negativtrend und die schlechten Ergebnisse der vergangenen Wochen und Monate mit der Entlassung des Trainers.
Nach Trainer-Aus beim FCA: Tobias Strobl übernimmt
Sportdirektor Marinko Jurendic begründete in einer Mitteilung, warum man zur Überzeugung gelangt sei, sich auf der Position des Cheftrainers anders aufzustellen. "Leider ist es Enno und der Mannschaft trotz großem Einsatz und intensiver Arbeit nicht gelungen, den Trend zu brechen und die angestrebte Entwicklung erfolgreich auf den Platz zu bringen." Jurendic weiter: "Wir sind zum Ergebnis gekommen, dass eine Veränderung auf der Trainerposition notwendig ist, um nach den Entwicklungen der vergangenen Wochen eine Trendwende herbeizuführen."
Wer auf Maaßen folgt, ist bislang nicht bekannt. Vorübergehend behilft sich der Bundesligist mit einer internen Lösung. Tobias Strobl, 35, Fußballlehrer und bislang Trainer der U23 in der Regionalliga Bayern, soll die Mannschaft so lange übernehmen, bis der Nachfolger für Maaßen gefunden ist. Bei der Suche nach einem neuen Coach will sich der FCA die nötige Zeit geben. Womöglich hat sich deshalb die Trennung von Maaßen über zwei Tage hingezogen: Weil der Klub hoffte, sehr zeitnah einen Nachfolger zu finden.
Enrico Maaßen führte den FCA zum knappen Klassenerhalt
Maaßen hatte den FCA im Sommer 2022 übernommen. Zuvor hatte er die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund in der 3. Liga trainiert. Mit der Verpflichtung hatte der damaligen Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter die Hoffnung verknüpft, attraktiver Fußball spielen zu lassen und die Mannschaft zukunftsfest zu machen. Nach einer durchwachsenen Hinserie und einer schwachen Rückrunde entkam der FCA nur denkbar knapp der Relegation gegen den Abstieg.
Besserung stellte sich auch in der laufenden Runde nicht ein. Auf das Aus im DFB-Pokal gegen den Drittliga-Aufsteiger SpVgg Unterhaching folgte die magere Ausbeute von fünf Punkten in sieben Spielen. Maaßen verwies zuletzt wiederholt darauf, dass der personelle Umbruch enorm gewesen sei und dass es Zeit brauche, bis die Mannschaft zusammenwachse. Zugleich räumte er ein, dass ein Trainer in der Bundesliga wenig Zeit habe und Ergebnisse das Wichtigste seien.
Enrico Maaßen zeigt sich nach seiner Entlassung "enttäuscht"
Am Sonntag hatte nach dem Auslaufen und dem Spielersatztraining eine umfassende Analyse mit Jurendic, Ströll und dem Trainer stattgefunden. Am Montag setzten sie ihre Gespräche ohne Maaßen fort, am Abend holten sie ihn zu sich in die Geschäftsstelle. Letztlich kamen die Entscheider zu dem Schluss, dass die Trennung von Maaßen nötig sei, um zurück in die Erfolgsspur zu finden. In einer ersten Reaktion ließ sich Maaßen vom Verein folgend zitieren: "Ich bin natürlich enttäuscht über diese Entscheidung, weil ich überzeugt davon bin, dass wir gemeinsam den Umschwung geschafft hätten." Er wünsche dem FCA für die Zukunft "nur das Beste, vor allem, dass der Grundstein, den wir gemeinsam gelegt haben, zum Erfolg führt".
Kapitän Ermedin Demirovic (Bosnien-Herzegowina), Tim Breithaupt, Arne Engels, Dion Beljo (alle U21) und Mert Kömür (U19) sind mit ihren Nationalteams unterwegs, doch das Gros des Teams steht in den kommenden Tagen zur Verfügung. Wie aus Kreisen der Mannschaft zu hören war, sollen die meisten Spieler noch hinter dem Trainer und dessen Plan gestanden haben. Auch nach dem Spiel gegen Darmstadt wollte keiner von ihnen Maaßen öffentlich die Schuld für die Misere geben. Andererseits deutete die erste Hälfte gegen Darmstadt nicht darauf hin, dass die Worte des Trainers bis zu den Spielern durchdrangen.
Statt mit Maaßen für Kontinuität auf dem Trainersitz zu sorgen, trennt sich der FCA nach 15 Monaten erneut von einem Übungsleiter. Nach der Länderspielpause in knapp zwei Wochen steht die nächste Partie in der Bundesliga an. Augsburg tritt beim 1. FC Heidenheim an (Sonntag, 17.30 Uhr/DAZN). Ob bis dahin ein Nachfolger für Maaßen gefunden ist, wird sich zeigen.
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