Ein wenig genervt dürfte Rafal Gikiewicz mittlerweile sein. Vier Pflichtspiele hat der Torwart des FC Augsburg zuletzt verpasst. Vor vier Wochen hatte sich der Pole beim 3:2-Sieg auf Schalke am Oberschenkel verletzt. Er war mit Simon Terodde zusammengeprallt, die Folge war ein Pferdekuss, der einen Bluterguss nach sich zog. Noch immer hat sich Gikiewicz davon nicht erholt, er wird auch am Samstag (15.30 Uhr) beim VfB Stuttgart mit sehr großer Wahrscheinlichkeit fehlen.
Gikiewicz ist ein ehrgeiziger Torwart. Einer, dem es gar nicht gefällt, Spiele zu verpassen. Dass es nun immer mehr werden, dürfte ihm auf die Laune schlagen. Zumal er in seinem Vertrag eine Option hat, dass sich nach einer bestimmten Anzahl von Spielen die Laufzeit automatisch verlängert. Ob das nun in Gefahr gerät? "Ich weiß nicht genau, wie exakt die Klausel aussieht. Aber ich glaube, wir haben gute Chancen, dass er hierbleibt", erklärte FCA-Trainer Enrico Maaßen.
Rafal Gikiewicz feierte 35. Geburtstag
Am Dienstag hatte Gikiewicz auf dem Platz vor dem Mannschaftstraining sein Reha-Programm zusammen mit Torwarttrainer Kristian Barbuscak absolviert. Ein paar Schüsse, ein paar leichte Fangübungen, ein paar Abwürfe, viel mehr war noch nicht möglich. Ehe seine Mitspieler auftauchten, fuhr er wieder mit dem Fahrrad davon. Er lächelte, konnte aber keine Antwort auf die Frage geben, wann er wieder zurück im Tor sei. Am Mittwoch feierte er seinen 35. Geburtstag, er hat das wohl schon mal mit besserer Laune getan. Auch in den folgenden Tagen trainierte er individuell.
Am Samstag wird somit Tomas Koubek eine weitere Möglichkeit erhalten, für sich zu werben. Der Tscheche hatte bei der Vertretung von Gikiewicz den Vorzug vor Daniel Klein erhalten und seitdem ordentliche Leistungen gezeigt. Vor allem seine erste Partie im Heimspiel gegen Wolfsburg gefiel sowohl den FCA-Verantwortlichen als auch den Fans. "Tomas hatte keine einfache Situation nach so langer Zeit. Man kann nicht erwarten, dass er in jedem Spiel zwei hundertprozentige Chancen hält", sagte FCA-Trainer Enrico Maaßen. Das aber hätte es gebraucht, um zum Beispiel gegen RB Leipzig zu gewinnen. Sowohl der Freistoß zum 2:3 als auch der zur Seite abgewehrte Schuss vor dem 3:3 waren keine offensichtlichen Torwartfehler, Situationen aber, die sich deutlich besser lösen lassen. Nichtsdestotrotz ist Maaßen mit Koubek grundsätzlich zufrieden: "In der Summe macht er es wirklich sehr gut."
Koubeks Rolle wird im Winter bewertet
Dennoch wird Augsburgs Trainer froh sein, sobald Gikiewicz wieder fit und damit im Tor zurück ist. Der Pole hatte zwar durch seine extrovertierte Art auch für viel Unruhe bei den Auswärtsspielen in Bremen und Gelsenkirchen gesorgt, mit seinen Leistungen den Augsburgern aber auch einige Punkte gerettet. Das ist Koubek noch nicht wirklich gelungen. Im Sommer hatte der Tscheche schon auf einen Wechsel oder eine Ausleihe gehofft, wegen mangelnder Angebote kam es nicht dazu. Im Winter nun wollte er sich wieder neu auf dem Transfermarkt orientieren. Daran dürfte auch die aktuelle Phase mit einigen überraschenden Einsätzen nichts ändern. "Man muss die Einsätze bewerten. Das werden wir auch bei Tomas tun und schauen, was für ihn und uns die beste Situation ist", erklärte Maaßen.