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FC Augsburg: FCA-Trainer Enrico Maaßen ist sauer auf den DFB

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FCA-Trainer Enrico Maaßen ist sauer auf den DFB

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    Ein wichtiger Ansprechpartner ist Ermedin Demirovic für Chef-Trainer Enrico Maaßen (rechts) und seinem Co-Trainer Sebastian Block.
    Ein wichtiger Ansprechpartner ist Ermedin Demirovic für Chef-Trainer Enrico Maaßen (rechts) und seinem Co-Trainer Sebastian Block. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Als die Sprache dann auf die Drei-Spiele-Sperre seines Rotsünders Ermedin Demirovic kam, da war die Laune von Enrico Maaßen nach dem 4:2 (2:2)-Testspielsieg gegen den FC am Donnerstagnachmittag endgültig im Keller. Der Trainer des FC Augsburg war spürbar sauer auf das Strafmaß, das der DFB nach dem Platzverweis im Spiel gegen Schalke 04 (1:1) ausgesprochen hat. "Das ist brutal. Für mich ist das unverständlich, so ein hartes Urteil zu fällen. Ermedin ist ein fairer Spieler. Das war keine Absicht", polterte Maaßen los.

    Sperre: Ermedin Demirovic trifft Tom Krauß von Schalke 04 im Gesicht

    Der Stürmer, der derzeit mit der Nationalmannschaft Bosnien-Herzegowinas in der EM-Qualifikation unterwegs ist, hatte in der 54. Minute an der Mittellinie akrobatisch ein hohes Zuspiel in der Luft mit dem Fuß kontrolliert, dabei aber den heraneilenden Schalker Tom Krauß unabsichtlich, aber folgenschwer, im Gesicht getroffen.

    Schiedsrichter Daniel Schlager zeigt Ermedin Demirovic die Rote Karte.
    Schiedsrichter Daniel Schlager zeigt Ermedin Demirovic die Rote Karte. Foto: Stefan Puchner, dpa

    Nicht mit den Stollen, aber es reichte auch die Schuhspitze, um dem Schalker einen blutenden Cut zuzufügen. Schiedsrichter Daniel Schlager zeigte ihm die Rote Karte.

    Ein berechtigter Platzverweis, befand Maaßen schon am Samstag kurz nach Spielende, doch mit dem Urteil des DFB-Sportgerichts, das auf "rohes Spiel" und drei Spiele Sperre entschied, war er nicht einverstanden. Nach § 8 Nr. 1 b der Rechts- und Verfahrensordnung spielt jemand roh, "wer rücksichtslos im Kampf um den Ball den Gegner verletzt oder gefährdet". Es folgt eine Sperre von mindestens zwei Wochen bis zu sechs Monaten. "Wir haben überlegt, ob wir Einspruch einlegen sollen, aber uns wurde signalisiert, dass der keine Chance hätte", sagte Maaßen frustriert. So wird dem Trainer in dieser wichtigen Phase im Kampf gegen den Abstieg gegen Wolfsburg, Köln und Leipzig nicht nur sein effektivster Stürmer, sondern auch einer der Leitwölfe fehlen. Verständlich, dass Maaßen da nicht gut auf den DFB zu sprechen ist.

    Ermedin Demirovic ist nicht nur der FCA-Top-Scorer, sondern auch wichtiger Führungsspieler

    Demirovic, der vor der Saison im Wechsel mit Michael Gregoritsch vom SC Freiburg nach Augsburg kam und einen Vier-Jahres-Vertrag bis 2026 unterschrieb, entpuppte sich als Volltreffer. In 24 Spielen hat Demirovic, der am Samstag seinen 25. Geburtstag feiert, sieben Tore erzielt und sechs vorbereitet. Damit ist er der beste Scorer des FCA. In der Bundesliga liegt er damit in illustrer Gesellschaft mit Moussa Diaby, Jeremie Frimpong (beide Leverkusen), Daichi Kamada (Frankfurt) und Thomas Müller (FC Bayern) auf Platz elf. Aber nicht nur sportlich überzeugte der gebürtige Hamburger. Er ist auch einer der Führungsspieler im Kader, versteht sich blendend mit dem nicht gerade als einfachen Charakter geltenden Top-Stürmer Mergim Berisha, nicht nur auf dem Platz, kümmert sich aber genauso um die Nachwuchsspieler.

    Es wird also eine knifflige Aufgabe für Chef-Trainer Maaßen werden, den richtigen Demirovic-Ersatz erst mal für das Auswärtsspiel am 1. April beim VfL Wolfsburg festzulegen. Jetzt ist es nicht so, dass es an der Auswahl mangelt. "Dion Beljo macht es top als Stoßstürmer", hatte Maaßen am Donnerstag gesagt. "Wir haben Mergim (Berisha), wir haben Irvin (Cardona), wir haben auch Freddy Jensen und wir haben Noah (Sarenren Bazee)." Das einzige Problem: Beljo (U21 Kroatien), Berisha (Deutschland) und Jensen (Finnland) sind gerade auf internationaler Fortbildung und kommen erst Mitte nächster Woche wieder. Noah Sarenren Bazee hat nach seiner monatelangen Verletzungspause noch Aufholbedarf. Zwar traf er zuletzt bei der U23 und am Donnerstag im Testspiel gegen St. Gallen, doch ist seine Position vor allem als Fußball-Sprinter an der rechten Außenbahn verortet.

    Gute Chancen als Demirovic-Ersatz hat sicher Irvin Cardona. Der Franzose hat nach seiner Verletzungspause (er hatte in Dortmund eine Platzwunde auf dem Rist erlitten) ein fulminantes Comeback hingelegt. Der 25-Jährige ist schnell, körperlich präsent. Cardona könnte der passende Partner von Mergim Berisha sein.

    Kelvin Yeboah fällt mit zwei gerissenen Außenbändern länger aus

    Auch Kelvin Yeboah hat in der Bundesliga schon neben Berisha gespielt, beim 1:0-Heimsieg gegen Hoffenheim. Demirovic war da auf die rechte Seite ausgewichen. Doch Yeboah wird die nächsten Wochen nicht zur Verfügung stehen.Der 22-jährige Neffe des früheren Bundesliga-Torschützenkönigs Anthony Yeboah hat sich beim Test gegen St. Gallen zwei Außenbänder im rechten Sprunggelenk gerissen und wird mehrere Wochen ausfallen. Wahrscheinlich sogar länger als die Sperre von Demirovic läuft.

    Aber Yeboah ist nicht der einzige Sorgenfall, der am Donnerstag zutage trat. Niklas Dorsch, 25, hielt im defensiven Mittelfeld zwar 90 Minuten durch, doch war ihm anzumerken, dass er immer wieder mit Infekten zu kämpfen hat und dadurch nicht voll belastbar erscheint. Die Nasennebenhöhlen sollen schuld sein. Vorerst will man eine Besserung konservativ erreichen. Auch Innenverteidiger Reece Oxford, 24, plagen weiter gesundheitliche Probleme nach seiner Corona-Erkrankung. Er wirkte bei seinem Einsatz in der zweiten Hälfte noch nicht Bundesliga-fit.

    Vielleicht war Maaßen auch deshalb in Sachen Demirovic so dünnhäutig. Jetzt hat er erst einmal bis Dienstag freigegeben. "Es ist wichtig, dass die Jungs jetzt noch einmal einen freien Kopf bekommen." Und vielleicht auch er selbst. Bisher hat er in dieser Saison ja für alle Personalprobleme, und das waren nicht wenige, die richtige Lösung gefunden.

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