Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten
FC Augsburg
Icon Pfeil nach unten

FC Augsburg: Rafal Gikiewicz erlebt in Bremen einen aufregenden Abend

FC Augsburg

Rafal Gikiewicz erlebt in Bremen einen aufregenden Abend

    • |
    FCA-Torwart Rafal Gikiewicz jubelt mit Maximilian Bauer, Elvis Rexhbecaj (rechts) und Florian Niederlechner (links) über den Sieg.
    FCA-Torwart Rafal Gikiewicz jubelt mit Maximilian Bauer, Elvis Rexhbecaj (rechts) und Florian Niederlechner (links) über den Sieg. Foto: Carmen Jaspersen, dpa

    Rafal Gikiewicz nahm den Notausgang. Möglichst weit entfernt von der Tribüne, auf der Bremens leidenschaftlichste Fans stehen. An diesem Abend würden die Anhänger und der Augsburger Torwart keine Freunde mehr werden. Das war klar und ist alleine schon durch die verschiedene Klubzugehörigkeit begründet. Beim 1:0-Sieg des FCA, den Gikiewicz mit einem gehaltenen Elfmeter in der Nachspielzeit sicherte, kam aber noch eine ganze Menge hinzu.

    Bei der Partie gegen Werder Bremen setzt FCA-Trainer Maaßen auf eine mutige Taktik

    Ermedin Demirovic hatte die leidenschaftlich kämpfenden Gäste in Führung gebracht (63.), es war ein perfekter Spielzug über Carlos Gruezo und Mergim Berisha. Die mutige Taktik von Trainer Enrico Maaßen mit vier Angreifern schien aufzugehen – bis in die Schlussphase. Als der Ball Maximilian Bauer aus geringer Entfernung im Strafraum gegen den Arm prallte, entschied Schiedsrichter Martin Petersen auf Elfmeter. Eine harte Entscheidung. „Da fällt man vom Glauben ab, wenn man wieder so einen Elfmeter bekommt“, meinte Maaßen hinterher.

    Auch Stefan Reuter konnte den Pfiff nicht nachvollziehen. Er stand im Spielertunnel des Bremer Stadions und sah die Szene auf dem Bildschirm. Er schüttelte den Kopf. Es hätte ein nächster, bitter Nackenschlag werden können. Gikiewicz aber hielt den Strafstoß von Marvin Ducksch, eine Genugtuung. Hatten ihn die Werder-Fans doch offenbar schon in der gesamten zweiten Halbzeit mit wenig erfreulichen Worten provoziert. „Die beleidigen mich fast die gesamte zweite Halbzeit. Wir sind nur Spieler. Und du kannst nicht meine Familie beleidigen oder mich persönlich. Ich kann das nicht akzeptieren“, sagte der FCA-Torwart hinterher. Seine Reaktion: Direkt nach dem gehaltenen Elfmeter hatte er seinen Finger vor die Lippen gehalten. Zuvor hatte er leicht den Elfmeterpunkt bearbeitet, von dem Ducksch später verschoss. Aktionen des FCA-Torwarts, die die Stimmung weiter anheizten. Einige Bremer Fans wollten gar auf das Spielfeld stürmen.

    „Den Finger auf den Lippen kann er sich sparen. Wir sind gut beraten, wenn wir nicht zusätzlich provozieren“, sagte Reuter. Die Stimmung blieb auch nach Schlusspfiff aufgeheizt. Es flogen viele Bierbecher, der Augsburger Torwart kam nur über Umwegen sicher in die Kabine. Die Aufregung bei den Bremern war jedenfalls groß. "Bei jeder Entscheidung standen alle elf Augsburger beim Schiedsrichter. Das war natürlich heute deren Ziel, hier Emotionen reinzubringen, dass das hier alles vielleicht ein bisschen unruhig wird. Schade drum", sagte Niclas Füllkrug. Die Antwort von Gikiewicz: "Ich glaube, Füllkrug muss einfach die Niederlage akzeptieren. Sie hatten vor dem Spiel acht Punkte und haben wohl geglaubt, da kommt Augsburg und sie gewinnen locker mit 4:0. Das ist respektlos."

    Gikiewicz war ein weiteres Mal Garant für den FCA-Sieg

    Später stand er vor dem Mannschaftsbus des FCA. Es musste alles schnell gehen, der Flieger wartete bereits. Gikiewicz wusste, dass er erneut Garant des Sieges war. Wie schon beim Erfolg in Leverkusen. Noch vor wenigen Wochen hatte es Kritik an ihm und seine Leistungen gegeben, zudem hatte sich der FCA um Mainz-Torwart Finn Dahmen bemüht. „Das ist meine Antwort darauf“, sagte Gikiewicz, mittlerweile wieder ganz entspannt. Er sprach von einem verdienten Sieg und einer erneut starken Auswärtsleistung. „Ich weiß nur nicht, warum wir daheim nicht so spielen“, meinte der Torwart. Für Maaßen gab es nie einen Zweifel an den Fähigkeiten des Polen. „Ich habe ihm klar und früh Bescheid gegeben, dass er meine Nummer eins ist, das zahlt er mit tollen Leistungen zurück“, meinte der FCA-Trainer.

    Maaßen Aufstellung mit vier Angreifern war mutig. Florian Niederlechner stand erstmals in dieser Saison in der Startelf, auch André Hahn kehrte zurück. „Das war genau das Spiel, das wir gebraucht haben, um den Schalter umzulegen“, sagte Hahn, der volle Leidenschaft zeigte und vor allem beim frühen Pressing eine entscheidende Rolle spielte. „Wir waren endlich füreinander da, jeder ist für jeden gelaufen“, meinte der Angreifer. Zuletzt hatte es nach drei Heimniederlagen Unruhe rund um den FCA gegeben. „Bei uns im Team aber nicht. Wir wussten, dass wir etwas ändern müssen, das haben wir mit den vier Stürmern gemacht“, sagte Hahn. Und der Plan ging auf. „Da muss man Hut ziehen vor dem Mut des Trainers“, sagte Florian Niederlechner. Und: „Jetzt ist nicht gleich alles super, aber es war ein Schritt in die richtige Richtung. Wenn wir so als Einheit auftreten, werden wir ganz viele Punkte holen.“

    Lob von Reuter für FCA-Trainer Maaßen

    Auch Reuter sieht die Mannschaft „auf einem richtig guten Weg“. Der Sieg gebe weiteres Vertrauen. Und natürlich mehr Ruhe. Zuletzt hieß es in verschiedenen Medien, dass Trainer Maaßen bereits unter Beobachtung stehe. Dem widersprach Reuter vehement. „Wir haben ganz klar geäußert, dass wir volles Vertrauen zum Trainer haben und es in dieser Konstellation auch durchziehen. Wir sind von ihm und der Mannschaft überzeugt.“ Nach dem Sieg in Bremen mehr denn je.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden