Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten
FC Augsburg
Icon Pfeil nach unten

FC Augsburg: Pleite gegen Bremen: FCA-Verantwortliche erhöhen Druck auf Mannschaft

FC Augsburg

Pleite gegen Bremen: FCA-Verantwortliche erhöhen Druck auf Mannschaft

    • |
    Lange Gesichter nach Abpfiff: Die FCA-Stürmer Sven Michel (l.) und  Ermedin Demirovic waren ebenso wie viele Fans und ihr Trainer bedient nach der 0:3-Packung gegen Bremen.
    Lange Gesichter nach Abpfiff: Die FCA-Stürmer Sven Michel (l.) und Ermedin Demirovic waren ebenso wie viele Fans und ihr Trainer bedient nach der 0:3-Packung gegen Bremen. Foto: Harry Langer, dpa

    Aus der Bremer Kabine dröhnte noch lange nach dem Abpfiff des Spiels in Augsburg der Bass. Bei Werder herrschte Feierstimmung nach dem 3:0-Sieg in Augsburg. Schließlich war damit nicht nur der Klassenerhalt geschafft: Nun gehört das Team auch noch zu den Mannschaften, die in dieser Saison von der Qualifikation für das internationale Geschäft träumen dürfen. Die Sache mit der Party war an diesem Nachmittag eigentlich fest vom FC Augsburg eingeplant gewesen. 

    Die Heimpartie gegen Bremen stand unter dem Motto des "Traditionsspieltags". Seit Monaten war im Hintergrund an der Organisation gearbeitet worden: Ein 300 Fahrzeuge starker Motorroller-Korso knatterte von der Innenstadt zum Stadion, die Meistermannschaft aus der Regionalliga-Saison 1974 war auf Einladung des Vereins im Stadion, der FCA trat mit einem Retro-Trikot an. Nach einer Party war bei den Augsburgern nach Abpfiff niemand zumute. Das zuletzt so ambitionierte Team enttäuschte auf ganzer Linie, hatte keine einzige richtige Chance. Das 0:3 war auch in der Höhe völlig verdient ausgefallen.

    FCA-Trainer Jess Thorup fragte seine Mannschaft: "Was ist hier los?"

    Konsterniert wie selten zeigte sich FCA-Trainer Jess Thorup nach dem Spiel. Keinerlei Erklärung habe er für das, was er in den 90 Minuten auf dem Rasen zu sehen bekommen hatte. "Ich bin enttäuscht, das ist klar. Ich habe die Mannschaft gefragt: Was ist los? Eine Antwort habe ich im Moment nicht." Verlieren könne man zwar auch gegen Bremen, "aber die Art und Weise hat mich sehr enttäuscht". Warnzeichen dafür, dass es schwer werden würde, habe es schon zur Halbzeit gegeben, in die der FCA noch mit einem glücklichen 0:0 gegangen war. Jeffrey Gouweleeuw sprach danach von einem "Warnschuss", der aber verhallte. Eine System- und Personalumstellung des Trainers zur Pause – Innenverteidiger Patric Pfeiffer kam für Arne Engels, aus der Viererkette wurde eine Dreierkette – bewirkte sogar noch eine weitere Verschlechterung. Pfeiffer wirkte völlig indisponiert, sah beim 0:1 durch Schmid (52.) nicht gut aus und verursachte noch den Elfmeter an Agu, den Marvin Ducksch zum 0:2 verwandelte (61.). Zuletzt sorgte Deman nach einem Konter für den 0:3-Schlusspunkt (90.).

    Ob diese Niederlage die bislang größte Enttäuschung in Thorups Amtszeit als Trainer des FC Augsburg war? Jess Thorup nahm sich für diese Antwort sechs Sekunden Bedenkzeit – und antwortete unmissverständlich: "Ja." Dem Dänen gelang es in seiner Zeit beim FCA, aus einem verunsicherten und taumelnden Team einen Europacup-Kandidaten zu formen. Eine Schwäche scheint er der Mannschaft offenbar noch nicht ausgetrieben zu haben: Die Tendenz, sich nach dem Erreichen eines Zwischenziels zurückzulehnen. Auf den Heimsieg gegen Union Berlin, mit dem der Klassenerhalt feststand, folgten Niederlagen gegen Frankfurt und Bremen. War bei der Eintracht die erste Halbzeit noch gut, gab das Team in den zweiten 45 Minuten alles aus der Hand. 

    "Das war eine Nicht-Leistung": Marinko Jurendic, Sportdirektor des FC Augsburg, war nach der Niederlage gegen Bremen ebenfalls bedient.
    "Das war eine Nicht-Leistung": Marinko Jurendic, Sportdirektor des FC Augsburg, war nach der Niederlage gegen Bremen ebenfalls bedient. Foto: Harry Langer, dpa

    Sportdirektor Marinko Jurendic: "Die Mannschaft rennt zehn Kilometer weniger"

    Der Auftritt gegen Bremen war schließlich eine einzige "Nicht-Leistung", wie Sportdirektor Marinko Jurendic kritisierte. Die lasche Einstellung lässt sich mit Zahlen belegen: "Die Mannschaft rennt zehn Kilometer weniger als in den vorherigen Spielen." Dass nach einem Zwischenziel die Spannung abfällt – für Thorup, der in seiner Karriere meist in oberen Tabellenregionen zu Hause war, ein Unding: "Das Wichtigste für uns war der Klassenerhalt, den haben wir erreicht. Aber ich wäre nie nur damit zufrieden." Thorup kündigte Gespräche mit den Spielern an: "So geht es nicht."

    Es ist nicht der einzige Ansatzpunkt, der für das Trainerteam ansteht. Das Spiel gegen Bremen offenbarte nicht nur defensive Unzulänglichkeiten, sondern auch die offensive Ideenlosigkeit. Das einzige Konzept für den Angriff schienen Bälle auf den zuletzt formstarken Kevin Mbabu zu sein. Der verzeichnete zwar mit 68 Ballkontakten den Höchstwert aller Spieler, die auf dem Platz standen; weil Bremen sich aber auf die Tempoläufe des Außenverteidigers eingestellt hatte, resultierte daraus nichts.

    Zwar bleibt Augsburg dank der Niederlagen von Freiburg und Hoffenheim weiter im Rennen um Europa – angesichts des Restprogramms mit Dortmund, Stuttgart und Leverkusen bleibt aber die Frage, wie viele Punkte der FCA in diesen Partien noch holt. Jurendic will erst mal nicht mehr von Europa reden: "Wir müssen die Saison mit Würde und Anstand beenden." 

    FC Augsburg: Dahmen - Mbabu, Gouweleeuw, Uduokhai, M. Pedersen - Jakic (72. Beljo) - Engels (46. P. Pfeiffer), A. Maier (72. Dorsch) - Vargas (61. Biel) - Tietz (61. S. Michel), Demirovic

    Werder Bremen: Zetterer - Veljkovic, Friedl, A. Jung - Weiser, Bittencourt (79. Groß), Lynen (90. + 1 N. Stark), Agu - R. Schmid, Woltemade (88. Deman) - Ducksch (80. Kownacki) 

    Tore: 0:1 R. Schmid (52.), 0:2 Ducksch (61./Foulelfmeter), 0:3 Deman (90.)

    Schiedsrichter: Tobias Welz (Wiesbaden)

    Zuschauer: 30.660 (ausverkauft)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden