Arne Engels braucht noch etwas Zeit, ehe er zum Gespräch erscheint. Der Belgier muss noch schnell die Partie an der Dartscheibe gegen Sven Michel zu Ende bringen – erfolgreich, wie er später grinsend erzählt. Michel zählt zu den routinierten Dartspielern im Team des FC Augsburg, Engels zu den Neulingen. Vielleicht sei beim Sieg auch bisschen Glück dabei gewesen, sagt Engels und lacht, als er wenig später in den Katakomben des Augsburger Stadions zum Interview erscheint.
Engels steckt noch im grünen Trikot, das er kurz zuvor beim Testspiel gegen den SSV Ulm getragen hatte. Beim 3:1-Erfolg der Augsburger hatte er in der Startelf gestanden, was ihm einen Tag zuvor in der Bundesliga gegen Bayer Leverkusen nicht vergönnt war. Da hatte sich FCA-Trainer Jess Thorup für andere Spieler entschieden. Auf der offensiven linken Seite etwa für Ruben Vargas, im zentralen Mittelfeld für Elvis Rexhbecaj. Engels kann auf beiden Positionen spielen, Thorup hatte zwischenzeitlich den Gedanken, Engels für einen der beiden beginnen zu lassen. Letztlich aber wurde nichts daraus.
Auch Arne Maier ist nah an der FCA-Startelf dran
Engels saß draußen. Nicht weil er schlecht trainiert hatte. Vargas und Rexhbecaj sah Thorup einfach am Samstag besser geeignet für die Anforderungen gegen Leverkusen. Rexhbecaj durch seine Hartnäckigkeit in der Arbeit gegen den Ball. Und Vargas durch sein Spielverständnis mit den beiden Stürmern Ermedin Demirovic und Phillip Tietz. Beide hätten ihre Aufgaben solide erledigt, meinte Thorup. Es könne aber gut sein, dass Engels am Sonntag (17.30 Uhr) in Mönchengladbach eine Chance von Beginn an erhält. Er sei nah dran, ebenso wie Arne Maier und die beiden Stürmer Sven Michel und Dion Beljo.
Alle vier eint derzeit das Schicksal eines Ergänzungsspielers. Alle vier konnten am Sonntag gegen Ulm Werbung für sich machen. Der Test gegen den Drittligisten brachte Thorup jedenfalls etliche Erkenntnisse. Vor allem Hälfte eins hatte dem Trainer gut gefallen. "Es war wichtig, dass viele Spieler Einsatzzeit bekommen haben", sagte der Trainer hinterher. In der Abwehr Patric Pfeiffer, Frederik Winther und in Hälfte zwei Maximilian Bauer. Im Mittelfeld Tim Breithaupt, der am Sonntag ein Kandidat für die Startelf ist. Niklas Dorsch ist nach seiner fünften gelben Karte gesperrt. Oder eben in der Offensive Arne Maier und Arne Engels.
Beim 0:1 am Samstag gegen Leverkusen war der Belgier spät eingewechselt worden, beim Gegentreffer war er beteiligt, als ihm eine mögliche Klärung des Balls misslang. Gegen Ulm am Sonntag zeigte er viel Spielfreude. "Es war schön, mal wieder in der Startelf zu stehen und viele Minuten zu sammeln. Das ist das, was wir lieben", sagte der 20-Jährige. Selbstvertrauen jedenfalls hat er gesammelt. "Mein Ziel ist es, so schnell wie möglich in die Startelf zurückzukehren", sagt er.
Der Konkurrenzkampf im Augsburger Kader ist groß
Wie jeder seiner Konkurrenten. "Jeder, der hier ist, möchte in der Startelf stehen. Sonst wären wir nicht hier", sagt Engels. Knallharter Konkurrenzkampf eben. "Es gibt auf vielen Positionen Konkurrenz. Jeder hat das Gefühl, dass er spielen kann", sagt Thorup. Für den Trainer ist es eine angenehme Situation, aus etlichen Akteuren wählen zu können.
Engels könnte seine Flexibilität auf dem Weg in die erste Elf helfen. "Ich denke, dass ich es im Training gut mache. Jetzt muss ich weiter hart arbeiten und motiviert bleiben. Es liegt an mir, dem Trainer zu zeigen, dass ich wertvoll für die Mannschaft sein kann", sagt Engels. Er jedenfalls sei bereit. Und vor allem zuversichtlich, was den weiteren Saisonverlauf betrifft.
Gegen Leverkusen habe es die Mannschaft gut gemacht, vor allem in der Defensive. Jetzt gehe es darum, kontinuierlich zu punkten. Und vor allem die Partien gegen Teams auf Augenhöhe zu gewinnen. Aber eben auch ab und an mal zu überraschen. Momentan sind die Augsburger Zwölfter. Engels aber hält mehr für möglich. "Wir sind ambitioniert und können noch besser abschneiden als Platz zwölf. Wir wollen lieber nach oben statt nach unten schauen", sagt er.