Dominic Peitz, 27, nützt diese Tage, um zu Hause in Paderborn etwas auszuspannen von einer Fußballsaison, die mit großen Erwartungen begann, aber mit großen Enttäuschungen endete. Dabei lief bei Peitz im Sommer 2011 eigentlich alles nach Plan. Nach zwei erfolgreichen Jahren beim Zweitligisten Union Berlin war er der erste Neuzugang, den damals der Bundesliga-Aufsteiger FC Augsburg vermeldete. Ausgestattet mit einem Zwei-Jahres-Vertrag wollte er seinen Traum von der Bundesliga verwirklichen. Dazu kam es nicht. Noch vor dem ersten Punktspiel wurde Peitz zum Zweitligisten Hansa Rostock ausgeliehen. Und wäre das nicht genug, stieg Peitz mit Rostock am Ende der Saison in die 3. Liga ab.
Jetzt will Peitz nach der Sommerpause einen Neuanfang beim FCA wagen. „Ich habe noch ein Jahr Vertrag. Darum gehe ich davon aus, dass mein Vertrag beim FCA ab 1. Juli wieder auflebt. Dementsprechend werde ich mich verhalten und mich informieren, wann der Trainingsauftakt sein wird“, sagt Peitz.
Luhukay traute Peitz die Bundesliga nicht zu
Über den tiefen Fall des ehemaligen Bundesligisten an der Ostsee redet Peitz nicht gerne. Er sagt nur: „Das hatten wir uns alle anders vorgestellt, aber es ist so und leider muss man es so akzeptieren.“
Akzeptieren musste Peitz auch, dass man ihm beim FCA nach wenigen Wochen die Bundesliga nicht zutraute. Dabei dachten viele, dass Trainer Jos Luhukay Peitz genau kennen hätte müssen. Spielte Peitz, der in Geseke bei Paderborn geboren ist, doch von 2004 bis 2005 beim SC Paderborn. Im Sommer 2005 übernahm Luhukay dort beim Zweitliga-Aufsteiger das Kommando. Allerdings kreuzten sich die Wege der beiden nie. „Als Jos Luhukay nach Paderborn kam, bin ich nach Bremen gegangen. Dass ich unter ihm gespielt haben soll, ist ein immer wiederkehrendes Missverständnis“, klärt Peitz auf.
Ein Missverständnis war anscheinend aber auch seine Verpflichtung von Seiten des FCA. Dass man ihm schon nach wenigen Wochen den Abschied nahelegte, wurmt Peitz immer noch. Er war bereit, um seine Chance zu kämpfen, durfte aber nicht: „Wenn man weiß, was ich für ein Standing bei Union hatte, bevor ich mich entschlossen habe, zum FCA zu wechseln, und wenn man mich kennt, dann kann man es sich ungefähr vorstellen, wer zu wem nach nur wenigen Tagen bzw. Wochen gekommen ist.“
Peitz war das Gesicht von Union Berlin
Denn Peitz hatte sich bei Union Berlin Kultstatus erworben. Er war „das Gesicht“ des Arbeitervereins aus dem Osten der Stadt. Peitz verkörperte die Tugenden Kampf und Einsatz. Er stand aber auch für Moral, Fairness und Aufrichtigkeit. Im Januar 2011 hatte Peitz die Fair-Play-Medaille der Deutschen Olympischen Gesellschaft verliehen bekommen, weil er in einem Zweitliga-Spiel gegen den VfL Bochum beim Stand von 0:1 verhinderte, dass sein koreanischer Gegenspieler Chong Tese eine Gelbe Karte bekam.
Nun drückt Peitz die Restart-Taste, zumal mit Manager Manfred Paula und Trainer Markus Weinzierl zwei neue Verantwortliche das Sagen haben. „Ich bin gespannt, was jetzt auf mich zu kommt.“
Ähnlich wie Peitz hofft auch Patrick Mayer, 24, auf eine neue Chance beim FCA. „Zum jetzigen Zeitpunkt sieht es danach aus, dass ich beim Trainingsauftakt wieder in Augsburg bin“, sagt Mayer. Der Neuzugang vom 1. FC Heidenheim konnte sich in der Vorrunde beim Bundesligisten nicht durchsetzen. Immer wieder zurückgeworfen von Verletzungen und Krankheiten, spielte der Stürmer gerade einmal zwölf Minuten, als er beim Gastspiel bei seinem ehemaligen Verein VfB Stuttgart in der 78. Minute eingewechselt wurde. Eine ernüchternde Bilanz.
Mayer weiß nicht, ob er zu FCA zurückkehrt
Mayer ging in der Winterpause auf Leihbasis zurück nach Heidenheim. Zusammen mit Michael Thurk sollte er für die nötigen Tore für den Aufstieg in die 2. Bundesliga sorgen. Doch das Pech blieb ihm weiter treu. Ende Februar zog er sich beim Gastspiel in Jena eine schwere Knöchelverletzung zu. Die Operation in der Hessingpark-Clinic leitete der FCA in die Wege. Derzeit absolviert Mayer noch Reha-Maßnahmen in Heidenheim.
Ob er wirklich am 24. Juni seinen Dienst in Augsburg wieder antreten wird, scheint aber nicht so sicher. Mayer selbst sieht dies durchaus realistisch: „Ich habe jetzt quasi ein Jahr verloren. Es gibt einige Möglichkeiten, die interessant sind. Aber ich habe keine Eile.“
Große Euphorie angesichts der alten „Neuzugänge“ scheint beim FCA nicht zu herrschen. Manager Paula sagt nur: „Wir sind mit den Spielern und ihren Beratern in Gesprächen. Aber wir werden keine Wasserstandsmeldungen abgeben.“
Zumal es für Dominic Peitz anscheinend einen ernsthaften Bewerber gibt. Zweitliga-Absteiger Karlsruher SC hat offenbar sein Interesse angemeldet.