Der FC Augsburg macht in der englischen Woche kurz vor Weihnachten weiter Boden gut. Nach dem dem 2:0-Auswärtssieg beim 1. FC Köln sicherte sich der FCA mit einem 1:1 (0:1) gegen den RB Leipzig in der WWK-Arena einen vielleicht noch wichtigen Punkt.
Damit konnte der FCA wenigstens ein wenig von den Patzern der Konkurrenten profitieren. Gladbach (2:3 gegen Frankfurt), der VfB (0:5 gegen die Bayern) und Hertha (0:4 in Mainz) hatten verloren, vorbeiziehen konnte der FCA zwar nicht, aber etwas Boden gut machen. Es war ein Duell zwischen unbändigen Willen und Einsatz gegen spielerische Finesse und Eleganz, das Unentschieden endete.
Zum sechsten Mal in Serie hatte FCA-Trainer Markus Weinzierl die Abwehrformation umstellen müssen. Er hatte sich für Robert Gumny als Ersatz für den gelb-gesperrten Jeffrey Gouweleeuw entschieden. Raphael Framberger übernahm die Gumny-Rolle als rechter Außenverteidiger. Zudem ersetzte Fredrik Jensen den formschwachen Daniel Caligiuri in der Offensive. Aus den vergangenen sechs Spielen hatte Improvisationskünstler Weinzierl zehn Punkte erwirtschaftet, auch diesmal punktete er.
André Silva brachte Leipzig in Führung
Mit einer Viererkette wollte er das 3-5-2-System des neuen RB-Trainers Domenico Tedesco entschärfen. Der feierte mit einem 4:1-Sieg gegen Borussia Gladbach einen gelungenen Einstand. Und diese wiedergewonnene Selbstbewusstein zeigten Leipziger auch in der Anfangsphase. Mit schnellen Kombinationen brachten sie die FCA-Defensive immer wieder in Verlegenheit. In der 19. Minute war es dann soweit. Über die offene linke FCA-Seite wurde André Silva in der Mitte bedient und der Portugiese erzielte artistisch im Sitzen das 0:1.
Ein herber Dämpfer für den FCA. Es schien als würden die Sachsen ihre Negativserie eher beenden als der FCA. RB war saisonübergreifend in der Bundesliga seit zehn Auswärtsspielen sieglos, der FCA hatte allerdings auch nur eines der zehn Bundesliga-Spiele gegen RB Leipzig gewonnen. Das war lange her. Am 19. September 2017 zu Hause durch ein frühes Tor von Michael Gregoritsch (4.) mit 1:0. Der stand zwar am 15. Dezember 2021 auch in der Startelf, doch ihm gelang in der ersten Hälfte genauso wenig wie seinen Teamkollegen.
FCA-Keeper Gikiewicz hatte viel zu tun
Die Abstimmung zwischen den Mannschaftsteilen passte einfach nicht. Die Abstände waren zu groß, was die spielstarken Gäste immer wieder nutzten, um sich leicht und geschmeidig dem Offensivpressing zu entziehen und selbst gefährlich vor dem FCA-Tor aufzutauchen.
Es war ein spielerischer Klassenunterschied zu erkennen. Denn der FCA war bei seinen durchaus vorhandenen Kontern viel zu rustikal in der Arbeitsweise. In einigen Szenen wirkten sie wie grobe Holzfäller gegen filigrane Krippenschnitzer. Am Ende der ersten Hälfte hatte Augsburg gerade mal einen Torschuss durch Jan Moravek (28.) abgegeben, die Gäste hingegen acht. Der FCA konnte froh sein, dass die Leipziger mit ihren Chancen sehr lax umgegangen waren. So bestand noch Hoffnung auf Besserung.
Und wieder einmal hatte Weinzierl sein Team nach dem Halbzeit mit ein paar personellen (Pedersen und Maier für Vargas und Moravek) und taktischen Anpassungen besser eingestellt. Das Spiel war nun etwas ausgeglichener, der FCA bekam etwas Oberwasser, wenn auch die Leipzig mit ihren Kontern weiter gefährlich (der eingewechselte Mukiele traf mit einem Kopfball den Pfosten) blieben.
Aber in dieser Kategorie glich der FCA in der 80. Minute aus. Ein Kopfball des eingewechselten Sergio Cordova touchierte die Querlatte. Der Auftakt für eine turbulente Schlussphase. Denn nur vier Minuten später entschied Schiedsrichter Florian Badstübner auf Handelfmeter für den FCA. Benjamin Henrichs war der Unglücksrabe. Daniel Caligiuri, ebenfalls von der Bank gekommen, verwandelte dann sicher zum nun nicht unverdienten 1:1 (86.) für den FCA. Dabei blieb es. Keiner der beiden Teams konnte ihre Negativserie beenden, aber irgendwie waren sie damit auch nicht unzufrieden
Am Ende der englischen Woche geht es nun am Samstag (15.30 Uhr/Sky) für den FC Augsburg zum Tabellenletzen SpVgg Greuther Fürth. Mit einem Sieg könnte der FCA einigermaßen geruhsam in die kurze Weihnachtspause gehen. Die Basis dafür hat das Team mit einer starken kämpferischen Leistung am Mitwochabend gelegt. Ob sie dieses Fundament nützt? Eines ist auf jeden Fall sicher. Die Innenverteidigung wird wieder neu formiert.