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FC Augsburg: Niederlage gegen Mainz: Der FC Augsburg lässt mal wieder eine große Chance liegen

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Niederlage gegen Mainz: Der FC Augsburg lässt mal wieder eine große Chance liegen

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    Nicht zu fassen: Der FCA enttäuschte in Mainz. Und Mads Pedersen ließ sich noch zu einem Frustfoul hinreißen.
    Nicht zu fassen: Der FCA enttäuschte in Mainz. Und Mads Pedersen ließ sich noch zu einem Frustfoul hinreißen. Foto: Jürgen Kessler, dpa

    Marinko Jurendic lief immer wieder hin und her. Zwischen der Kabine des FC Augsburg und der des Schiedsrichter-Gespanns. Eine Szene aus der Partie in Mainz beschäftigte den Sportdirektor des FC am späten Samstagnachmittag ganz besonders. Er hatte in Hälfte zwei ein Handspiel von Phillipp Mwene erkannt, unmittelbar nach der 15-minütigen Unterbrechung wegen erneut aus den Fanblöcken fliegender Tennisbälle aus Protest gegen die Deutsche Fußball-Liga und deren Pläne mit einem Investoren-Einstieg. Der Ball war nach Flanke von Kevin Mbabu und Weiterleitung von Iago dem Mainzer Mwene an die Hand gesprungen, für Schiedsrichter Tobias Reichel und seinen Video-Assistenten allerdings nicht strafbar. Weil aus ihrer Sicht der Ball vom eigenen Kopf gegen den Arm geprallt war, was deshalb nicht elfmeterwürdig wäre.

    Jurendic sah das anders und hatte bei seinem letzten Gang zum Schiedsrichter seinen Laptop unterm Arm. Er zeigte ihm die Szene. "Aus unserer Sicht war das ein Elfmeter", sagte Jurendic eindringlich. Er hätte den Ausgleich bedeuten können, wer weiß, wie die Partie geendet wäre. So aber stand eine 0:1-Niederlage des FCA. Torwart Finn Dahmen hatte mal wieder bei einer Flanke gepatzt, Sepp van den Berg kurz vor der Pause dadurch per Kopf getroffen. 

    FCA verliert 0:1: Mainz hätte schon zur Pause 3:0 führen können

    Jurendic war es wichtig, mit Reichel die strittige Szene zu besprechen. Der Sportdirektor aber wusste auch, dass die Niederlage verdient war und nicht die Ursache in einer vermeintlichen Fehlentscheidung hatte. Die Mainzer waren deutlich überlegen und hätten bereits zur Pause 3:0 führen können. Jae Sung Lee hatte allerdings nur die Latte getroffen und Nadiem Amiri bei seinem Strafstoß den Pfosten. "Da gibt es nichts drumrum zu reden. Das war heute ein enttäuschender Auftritt, vor allem in der ersten Halbzeit", sagte denn auch Jurendic. Der FCA habe es den Mainzern viel zu einfach gemacht. "Es braucht deutlich mehr, um Punkte mitzunehmen", sagte der Schweizer.

    Während die Mainzer ihre Hoffnung auf den Klassenerhalt nach dem erst zweiten Saisonsieg wiederbelebt haben, war die Niederlage für den FCA ein Rückfall in verloren geglaubte Zeiten. Immer wieder hatten die Augsburger in der Vergangenheit gerade in Partien gepatzt, die eine besondere Bedeutung für den Verlauf der weiteren Saison hatten. Jess Thorup war zugetraut worden, das zu verändern – es ist ihm offenbar noch nicht gelungen. Der Däne musste am Samstag erkennen, dass ihm sein Team nach den zuletzt sehr ordentlichen Leistungen gegen die Topteams der Liga nicht nur Freude bereitet. "Wir haben eine große Chance liegen lassen. Das war allen bewusst, man muss es aber auch auf dem Platz zeigen", sagte Jurendic.

    Frustriert und enttäuscht saß Thorup in der Pressekonferenz. Er sprach nur kurz und mit leiser Stimme. Ganz anders sein Landsmann Bo Henriksen, der mit seiner Emotionalität für Mainzer Glücksgefühle gesorgt hatte. "Attacke, Attacke, Attacke", immer wieder betonte Henriksen, worauf es am Samstag ankam und auch künftig für den FSV Mainz 05 ankommen wird.

    FCA-Trainer Thorup sieht sein Team mental nicht bereit

    Mit dieser aggressiven Spielweise waren die Augsburger überfordert. So sehr in Hälfte eins, dass es in der Pause in der Kabine laut geworden war. "Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt so laut war", sagte Thorup hinterher, "ich war richtig sauer und habe versucht, die Mannschaft zu wecken." Es gelang nur bedingt. Erst in der Schlussphase war ein Aufbäumen erkennbar, wirkliche Torchancen aber ergaben sich nicht mehr. "Wir waren mental nicht bereit. Ich verstehe nicht, warum. Wir kamen aus einer guten Phase. Man kann Spiele verlieren, aber nicht auf diese Art und Weise", sagte Thorup.

    Sehr missfallen haben dem Trainer zudem Disziplinlosigkeiten. So wie bei Mads Pedersen, der sich in der Nachspielzeit zu einem brutalen Foul hinreißen ließ und die Rote Karte sah. Er wird am Sonntag gegen Freiburg fehlen, ebenso Jeffrey Gouweleeuw, der seine fünfte Gelbe Karte in dieser Saison gesehen hatte. Es war kein guter Tag für den FCA. Auch nicht für einen Teil der Fans, die sich am Mittag in der Mainzer Innenstadt eine Schlägerei mit Mainzer Anhängern geliefert haben. Laut Polizeiangaben waren rund 100 Personen beteiligt. 

    Mainz Zentner - Hanche-Olsen (77. Guilavogui), Kohr, van den Berg - Mwene, Barreiro Martins, Amiri, Caci - Gruda (83. Ngankam), J.-s. Lee (90.+9 Papela) - Onisiwo (83. Ajorque)

    Augsburg Dahmen - Mbabu (74. Gumny), Gouweleeuw, Uduokhai, Iago (90.+5 S. Michel) - Jakic - Engels (89. Maier), Rexhbecaj (74. Pedersen) - Vargas - Demirovic, Tietz (46. Biel) 

    Schiedsrichter Reichel (Stuttgart)

    Zuschauer 24.800

    Tor 1:0 van den Berg (44.) 

    Rote Karte Pedersen (90.+12/grobes Foulspiel)

    Besondere Vorkommnisse Amiri (FSV Mainz 05) verschießt Foulelfmeter (45.+7) 

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