Wenn am Samstag um 15.30 Uhr, vielleicht ein paar Sekunden früher oder später, je nachdem wie der Taktgeber des Bezahlsenders Sky das Zeichen gibt, in der WWK-Arena das Heimspiel des FC Augsburg gegen die TSG 1899 Hoffenheim angepfiffen wird, dann feiert auf der Bank des FCA ein Akteur seine Bundesliga-Premiere: Co-Trainer Jacob Friis.
Jess Thorup hatte Jacob Friis schon länger auf seiner Wunschliste
Der 46-jährige Däne, der am Mittwoch seinen Dienst antrat, kommt vom dänischen Erstligisten Viborg FF. Dort hat er seinen Cheftrainer-Posten aufgegeben, um in die Bundesliga zu wechseln. Der FCA hat eine Ablöse im höheren fünfstelligen Bereich bezahlt, um den Wunschkandidaten von Cheftrainer Jess Thorup nach Augsburg ins Trainerteam zu holen. Schon als Thorup beim FC Midtjylland (2015 bis 2018) das Sagen hatte, wollte er Friis als Co-Trainer. Es ließ sich nicht realisieren. Jetzt hat es geklappt. Die Verträge der beiden wichtigsten sportlichen Angestellten sind vorerst bis Juni 2025 fixiert.
Friis soll Thorup helfen, dessen Erfolgsgeschichte mit dem FCA weiterzuschreiben. „Ich verfolge seinen Weg schon lange. Er ist nicht mein Freund, sondern der, der mir und dem Verein am besten helfen kann, Einzelspieler, aber auch ein Team zu entwickeln.“
Das erste Kapitel, das Thorup seit 15. Oktober noch ohne Friis begonnen hat, liest sich für FCA-Fans wie die ersten Seiten eines Bestsellers. Der 53-jährige Däne ist der erste Augsburger Trainer, der in den ersten drei Bundesliga-Spielen mit dem FCA ungeschlagen blieb. Beim 5:2 in Heidenheim, dem 3:2 zu Hause gegen Wolfsburg und dem 1:1 in Köln hat der FCA nach Rückstand noch gepunktet. Doch davon will sich Thorup nicht blenden lassen: „Jetzt haben wir sieben Punkte aus drei Spielen, das ist okay. Aber, um ganz ehrlich zu sein, bin ich nicht zufrieden.“ Er warnt davor, sich zurückzulehnen: „Das war ein kleiner Schritt in die richtige Richtung, aber es ist immer noch viel Arbeit zu tun.“
Bisher spielte der FC Augsburg nie zu Null
Dennoch, mit dem Verlassen der Abstiegszone hat sich das Auftreten des FCA geändert. Schlich man unter Thorups Vorgänger Enrico Maaßen zuletzt ohne Selbstvertrauen durch die Liga, geht nun der selbstbewusste Däne mit seinem Team mit breiter Brust an die Aufgaben heran. Ohne allerdings die eigenen Schwächen aus den Augen zu verlieren. Denn auch unter ihm gelang es bisher nicht, ein Spiel ohne Gegentor zu bleiben. „Wir müssen an unserer Balance zwischen Offensive und Defensive arbeiten.“
Denn eines zeige der Blick auf die Ligen in Europa: „Die Teams, die jetzt ganz vorne sind, sind hinten stark. Vorne reichen dann auch mal ein oder zwei Tore. Wir können nicht in jedem Spiel drei, vier Tore schießen, um zu gewinnen.“ Man müsse auch mal auf ein „clean sheet“, auf ein zu Null spielen und besser verteidigen.
TSG Hoffenheim ist die auswärtsstärkste Mannschaft der Liga
Das wird gegen Hoffenheim aber schwierig. Das Team von Pellegrino Matarazzo ist bisher das Auswärtsteam der Liga. Fünf Spiele, fünf Siege, keine Mannschaft agiert derzeit besser in der Fremde. Eine Besonderheit hat Thorup bei der TSG festgestellt. „Es ist das erste Mal, dass wir gegen eine Fünferkette spielen.“ Das hat Thorup im Training auch üben lassen. Welche Startelf er am Samstag nominieren wird, wollte er am Donnerstag nicht verraten. Zur Verfügung steht auf jeden Fall wieder Innenverteidiger Felix Uduokhai. Er hat seine Gelbsperre abgesessen. Ob er aber gegen den drittbesten Sturm der Liga (22 Tore) mit Wout Weghorst und Maximilian Beier gleich wieder auf den Platz zurückkehren wird, ist nicht sicher. Wie in allen Mannschaftsteilen herrscht dort Konkurrenzkampf. Thorup muss harte Entscheidungen treffen. So werden neben den Nachwuchs-Profis Aaron Zehnter und Mert Kömür auch Irvin Cardona und Nathanael Mbuku wie schon vergangene Woche in der U23 Spielpraxis sammeln.
Ex-FCA-Spieler Mergim Berisha fällt mit einer Knieverletzung aus
Kein Wiedersehen wird es mit Ex-FCA-Stürmer Mergim Berisha geben. Der 25-Jährige war nach dem Bundesliga-Start für rund 14 Millionen Euro vom FCA nach Hoffenheim gewechselt. Für einen Startelf-Einsatz oder geschweige denn ein Tor hat es nicht gereicht. Jetzt hat er sich zum Trainingsauftakt eine schwere Knieverletzung zugezogen. Es wird sogar ein Kreuzbandriss vermutet. Die geplante Verabschiedung muss der FCA deswegen wohl verschieben. Die Begrüßung von Jacob Friis wird aber sicher stattfinden.
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