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FC Augsburg: Neuzugang Mergim Berisha ist der Feingeist unter den FCA-Büffeln

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Neuzugang Mergim Berisha ist der Feingeist unter den FCA-Büffeln

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    Drei Tore gegen Manuel Neuer und den FC Bayern München. Mergim Berisha feiert seinen ersten Bundesliga-Treffer im FCA-Trikot.
    Drei Tore gegen Manuel Neuer und den FC Bayern München. Mergim Berisha feiert seinen ersten Bundesliga-Treffer im FCA-Trikot. Foto: Ulrich Wagner

    Es war sicher kein Zufall, dass die Medienabteilung des FC Augsburg auf das Titelblatt des Stadionkuriers für das Spiel gegen den FC Bayern München Mergim Berisha platzierten. Denn der Neuzugang von Fenerbahce Istanbul hatte während seiner Zeit bei RB Salzburg in der Gruppenphase der Champions League im November 2020 schon zweimal gegen die Bayern getroffen. Damals verlor Salzburg beide Spiele (2:6 und 1:3) und schied aus, doch der damals 22-Jährige hatte keinen Respekt vor den Bayern und Torhüter Manuel Neuer gezeigt.

    Mergim Berisha erzielte jetzt schon drei Treffer gegen den FC Bayern München

    Am Samstag hat Berisha Neuer zum dritten Mal überwunden, wie er dann beim Torjubel mit drei Fingern anzeigte – und diesmal reichte sein Tor zum 1:0 (0:0)-Sieg.

    Ist wirklich so passiert: Mergim Berisha trifft gegen Manuel Neuer zum 1:0 für den FC Augsburg. Und dabei bleibt es.
    Ist wirklich so passiert: Mergim Berisha trifft gegen Manuel Neuer zum 1:0 für den FC Augsburg. Und dabei bleibt es. Foto: Ulrich Wagner

    Mit seinem ersten Bundesliga-Treffer überhaupt hatte er sich gleich in die Herzen der FCA-Fans geschossen. Hätte FCA-Torhüter Rafal Gikiewicz nicht so einen Sahnetag erwischt und dann auch noch in der Mixed-Zone mit seinem Abschied kokettiert, wäre Berisha wohl noch mehr in den Fokus gerückt.

    Doch es schien dem 24-jährigen Deutschen mit kosovarischen und albanischen Wurzeln gar nicht so unrecht, dass er an diesem Samstag nicht alleine im Scheinwerferlicht stand. Natürlich sei es etwas Besonderes, gegen die Bayern zu treffen, auch als gebürtiger Berchtesgadener, aber dann legte er den Schwerpunkt gleich wieder auf den Teamgedanken: „Es freut mich riesig, dass ich der Mannschaft mit meinem Tor helfen konnte. Das ist das Entscheidende, ob es dann gegen die Bayern ist, ist zweitrangig. Ich bin froh, dass wir die drei Punkte geholt haben.“ Schon in Bremen war er maßgeblich am 1:0-Sieg beteiligt, als er Ermedin Demirovic in der 63. Minute mustergültig bediente.

    Gegen Hertha BSC schüttelte Mergim Berisha öfters seinen Kopf

    Mit nun neun Punkten können Berisha und seine Teamkollegen nun entspannter in die erste Länderspielpause gehen. Nach der 0:2-Heimniederlage gegen Hertha BSC sah es danach aber gar nicht aus. Denn das neue System mit mehr Ballbesitz und kontrolliertem Aufbau, das Trainer Enrico Maaßen etablieren wollte, funktionierte nur phasenweise. Mergim Berisha stand gerade gegen die Hertha des Öfteren kopfschüttelnd auf dem Spielfeld, weil wieder einmal ein Angriff schon in der Entstehungsphase kollabierte. Nach den ersten fünf Spieltagen waren so gerade mal sieben FCA-Torchancen gezählt worden.

    Doch dann zeigte der 38-jährige Maaßen eine bemerkenswerte Flexibilität, als er nach seinen ersten fünf Bundesligaspielen das Gespräch mit dem Team suchte und vor dem Spiel in Bremen den eigenen Stil vereinfachte. Hin zu schnellen Kontern mit mehr vertikalen Pässen hinter die letzte Linie und vier Stürmern als Abnehmern, mit Fokus auf den zweiten Ball und hohem Pressing.

    Enrico Maaßen (links) verabschiedet Bayern-Trainer Julian Nagelsmann.
    Enrico Maaßen (links) verabschiedet Bayern-Trainer Julian Nagelsmann. Foto: Ulrich Wagner

    „Wichtig ist, als Trainer zu sehen, an welche Schräubchen drehe ich“, erklärte Maaßen. „Ich kann nicht sagen, ich komm mit einer Idee und zieh sie zu 100 Prozent durch, wenn es nicht funktioniert, drehe ich halt ein bisschen zurück.“

    Eintracht Frankfurt hatte die erste Büffelherde

    Wie in Bremen ließ Maaßen auch gegen die Bayern die vier gelernten Stürmer Berisha, Florian Niederlechner, Ermedin Demirovic und André Hahn los. Mit Erfolg. Sie erkämpften sich allein gegen die Münchner fünf Torchancen, eine verwertete Berisha (59.).

     Robert Gumny, Ermedin Demirovic, Florian Niederlechner, Andre Hahn feiern mit  Torschützen Mergim Berisha (von links) das 1:0.
    Robert Gumny, Ermedin Demirovic, Florian Niederlechner, Andre Hahn feiern mit Torschützen Mergim Berisha (von links) das 1:0. Foto: Joerg Halisch, Witters

    Alle vier sind muskulöse Typen, ohne Angst vor großen Namen und kantigen Gegnern. Ein Journalist fragte dann auch bei der Pressekonferenz gleich Enrico Maaßen, ob das nun die Augsburger Büffelherde sei? Er spielte damit an das wuchtige Stürmer-Trio Luka Jovic, Ante Rebic und Sebastien Haller an, das in der Saison 2018/19 bei Eintracht Frankfurt für Furore sorgte. Mit hohem Tempo, mit kantigem Körpereinsatz, aber auch mit spielerischer Finesse schossen sie die Hessen fast im Alleingang in die Europa League.

    So weit ist es beim FCA noch lange nicht. Doch Berisha entwickelt sich schon nach wenigen Spielen zum Anführer der geballten Offensive. Gut möglich, dass bald viele Konkurrenten mit Neid nach Augsburg, zu seiner ersten Bundesliga-Station, blicken.

    Der neue, alte FCA-Stil kommt ihm entgegen. So wurde er auch über Jahre bei RB Salzburg ausgebildet. „Wir spielen jetzt mit sehr viel Power nach vorne. Wir gehen richtig hart in die Zweikämpfe, wir wissen, dass wir über die Zweikämpfe kommen müssen, aber wir haben auch Qualität in den eigenen Reihen. Wir wissen, dass wir gewinnen können“, sagt er.

    Mergim Berisha hat auch technische Finessen

    Mit seinem kraftraumgestählten Oberkörper, seinem akkurat gestutzten Bart und seinen stechenden Blick wirkt er Respekt einflößend und wie ein Brecher im Angriffszentrum. Das kann er auch, da braucht man nur Bayern-Innenverteidiger Dayot Upamecano fragen, aber er kann den Ball auch zärtlich behandeln, fast fürsorglich. Er wirkt wie der Feingeist unter den Augsburger Büffeln.

    Auch bei den Interviews gibt er sich freundlich, aber zurückhaltend. Spricht, auch wenn er in Berchtesgaden geboren ist, gepflegtes Hochdeutsch und keinen kantigen oberbayerischen Dialekt. Das überrascht. „Mergim wirkt sehr hart, unnahbar, ist aber ein sehr sensibler Charakter, ein ruhiger Charakter, der viel beobachtet“, beschreibt Enrico Maaßen den U21-Europameister. „Das Tor gibt ihm sicher Selbstvertrauen.“

    Das hat er auch so. Denn sein Tipp vor dem Duell mit den Bayern im Stadionkurier lautete: „Ich bin überzeugt, dass wir am Ende als Sieger vom Platz gehen.“

    Hören Sie sich dazu auch unseren Podcast mit dem neuen FCA-Präsidenten Markus Krapf an:

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