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FC Augsburg: Nach der Party folgt der Blick in die Zukunft

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Nach der Party folgt der Blick in die Zukunft

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    Nach den Feierlichkeiten kommt der wohlverdiente Urlaub. Doch Ende Juni beginnt für die FCA-Spieler der Weg nach Europa.
    Nach den Feierlichkeiten kommt der wohlverdiente Urlaub. Doch Ende Juni beginnt für die FCA-Spieler der Weg nach Europa. Foto: Christian Kolbert

    Die Helden waren gezeichnet. Einige Spieler des FC Augsburg trugen am Sonntagmittag Sonnenbrillen – trotz Wolkenhimmel über dem Augsburger Rathausplatz. Die kleinen, geröteten Augen sollten verborgen bleiben. Und auch die Stimmen wurden immer heiserer. Die Feier mit den 5000 FCA-Fans war der Höhepunkt des Party-Marathons, der am Samstag begonnen hatte. Mit dem 3:1 bei Borussia Mönchengladbach hatte der FCA den Einzug in die Gruppenphase der Europa League perfekt gemacht.

    „Dass wir als kleiner Verein das geschafft haben, ist nicht mit Worten zu beschreiben. Mit dem zweitkleinsten Etat, alle anderen haben ein Hauseck mehr als wir, sind wir da vorne mit dabei. Jeder hat gedacht, wir spielen gegen den Abstieg oder steigen sogar ab“, ließ Trainer Markus Weinzierl stolz die beste Saison in der 108-jährigen Vereinsgeschichte Revue passieren.

    Der FCA vor Schalke und Dortmund. Tobias Werner, der dienstälteste Augsburger Spieler, hatte andere Ziele, als er vor sieben Jahre vom FC Carl Zeiss Jena zum damaligen Zweitligisten gewechselt war. „Als ich 2008 hierher gekommen bin, hatte ich mit dem damaligen Manager Andreas Rettig die Vision, dass wir langfristig in die Bundesliga wollen. Jetzt bin ich mit dem FCA in der Europa League. Wenn mir das damals jemand gesagt hätte, hätte ich gedacht, da will mich einer verarschen.“ Dabei trug der 29-Jährige in der Mixed-Zone stolz das graue T-Shirt mit dem Spruch „In Europa kennt uns keine Sau...“

    Beim Hinspiel in Augsburg hatten die Gladbacher Fans noch gesungen: „In Europa kennt euch keine Sau.“ Das wird sich aber bald ändern, sagt Werner: „Ich glaube, dass nach der Bundesliga auch in Europa einige Teams kommen, die uns besser kennenlernen werden.“

    Ende Juni beginnt für den FCA der Weg nach Europa

    Am 29. Juni beginnt mit dem ersten Training nach der Sommerpause der Weg nach Europa. Die Gruppen werden am 28. August in Monaco ausgelost. Das erste Spiel findet am 17. September statt, sechs Gruppenspiele sind bis Ende 2015 garantiert. Auf der Wunschliste ganz oben steht bei fast allen Spielern eine Reise nach England. „Ich habe schon einige Stadien gesehen, aber Liverpool wäre das Nonplusultra“, erklärte zum Beispiel Halil Altintop.

    Der 32-Jährige, der mit Schalke und Trabzonspor schon in der Champions League spielte, traute seinen Kollegen schon länger diesen Coup zu. „Sonst hätte ich meinen Vertrag nicht verlängert.“

    FCA-Chef Klaus Hofmann, der nicht gerne fliegt, würde lieber mit dem Auto oder der Bahn zu den Spielen anreisen. „Ich hätte gerne ein Gruppe mit Salzburg, Bern und Prag“, sagt er lachend.

    Das ist noch Zukunftsmusik, die europäische Gegenwart beginnt schon heute. Im Laufe des Tages kommen Mitarbeiter der Uefa zu einem Treffen in die SGL-Arena. Es gibt viele Auflagen zu erfüllen. Der FCA betritt im organisatorischen Bereich genauso Neuland wie im sportlichen. So muss die SGL-Arena bei den Europacup-Heimspielen in einen reines Sitzplatz-Stadion verwandelt werden. Rund 26 000 Zuschauer haben dann Platz.

    Die Sitze der Frauen-WM, die seit 2011 in den Stadion-Katakomben lagern, werden wohl nicht genutzt, da sie in der kurzen Zeit zwischen den Bundesliga- und Europa-League-Spielen nicht ein- und wieder ausgebaut werden können. Der FCA überlegt, ein schnelleres Schienensystem aus Mainz auszuleihen.

    Es soll keine großen Umbauten geben

    Überhaupt will sich der FCA bei den ehemaligen Europa–League-Teilnehmern wie Mainz oder Frankfurt informieren, um von deren Erfahrungen zu profitieren. „Fehler machst du im Erfolg, da wirst du ein bisschen nachlässig und das müssen wir verhindern“, sagt FCA-Manager Stefan Reuter. So soll es keine große Umbauten im Kader geben. Stand heute stehen nur Abwehrspieler Dominik Reinhard und Torhüter Ioannis Gelios als Abgänge fest. „Wenn alle fit sind, haben wir einen großen Kader, der auch qualitativ groß genug ist“, sagt FCA-Chef Hofmann. Bisher sollen nur ein Torhüter, ein zentraler Mittelfeldspieler und ein linker Verteidiger verpflichtet werden.

    Allerdings gibt es einige Unbekannte. Was passiert mit den beiden Leihspielern Dominik Kohr (Leverkusen) und Pierre-Emile Höjbjerg (FC Bayern)? Wird Abdul Rahman Baba abgeworben? Der FC Chelsea soll ein weiterer Top-Klub sein, der sich mit dem Linksverteidiger beschäftigt. Noch ist Hofmann entspannt: „Babas Vertrag läuft bis 2019 und es gibt kein offizielles Angebot. Er hat keine Abwanderungsgedanken. Aber wir sind nicht der FC Bayern. Wenn ein Riesen-, Riesen-, Riesenangebot kommt, dann müssen wir reden. Aber ich spreche da nicht über einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag.“

    Zumal sich der FCA durch das Erreichen der Gruppenphase ein Antrittsgld von 2,4 Millionen Euro gesichert hat. Doch ein paar Hundertausend Euro hat Manager Reuter für den Sommer schon anderweitig verplant. „Der Trainer bekommt für einen Trainingsplatz eine Rasenheizung.“

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