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FC Augsburg: Maurice Malone will es beim FCA wissen

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Maurice Malone will es beim FCA wissen

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    Drei Leihen hat er hinter sich, jetzt will er sich beim FCA durchsetzen: Maurice Malone ist als Spieler und Mensch gereift.
    Drei Leihen hat er hinter sich, jetzt will er sich beim FCA durchsetzen: Maurice Malone ist als Spieler und Mensch gereift. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Am Dienstag durften die Fußball-Profis des FC Augsburg im Trainingslager im österreichischen zum ersten Mal durchatmen. Bisher standen zwei Trainingseinheiten am Tag, teilweise bei brütender Hitze, auf dem Programm. Am Dienstag gab Trainer Enrico Maaßen seinen Schützlingen am Vormittag frei, am Nachmittag ging es zum Raften auf die Enns. Maurice Malone nützte die Freizeit, um mit der Bergbahn auf die Planai zu fahren. Die Planai ist der Hausberg und so heißt auch die berühmte Weltcup-Skiabfahrt von Schladming. Der Gipfel liegt auf 1906 Metern.

    Hoch hinaus will in dieser Saison auch der 22-jährige Stürmer des FC Augsburg. Nach drei Ausleihen in drei Jahren will Malone in dieser Saison den Durchbruch schaffen. „Seit ich vom TSV Kriegshaber in der E-Jugend zum FCA gewechselt bin, ist es mein Traum, für den FCA in der Bundesliga zu spielen. Ich hatte gedacht, dass es schon etwas früher passiert, aber manchmal führen die Wege nicht direkt zum Ziel.“

    Maurice Malone spielte für Deutschland in verschieden Nachwuchs-Mannschaften

    Bei Malone waren es einige Umleitungen nach Wehen-Wiesbaden, Heidenheim und zuletzt ins österreichische Wolfsberg. Er steht beispielhaft dafür, wie schwer es der eigene Nachwuchs hat, sich beim FC Augsburg durchzusetzen. Schon mit neun Jahren werden die lokalen Talentsucher des FCA auf Malone aufmerksam. Der Sohn einer Deutschen und eines US-Soldaten ist körperlich weiter als seine Altersgenossen. Er erzielt Tor um Tor. Er durchläuft alle Altersstufen im Nachwuchsleistungszentrum, spielt bei der U17-WM für Deutschland, der enge Flaschenhals zu den Profis scheint für ihn kein Problem. Er unterschreibt kurz vor seinem 18. Geburtstag einen 5-Jahres-Vertrag, doch weder unter den Trainern Manuel Baum, Martin Schmidt, Heiko Herrlich, Markus Weinzierl noch unter Enrico Maaßen reicht es zu einem Einsatz in der Bundesliga.

    Zuerst lässt sich Malone zum Drittligisten Wehen ausleihen. Dort hat er mit Trainer Rüdiger Rehm einen Förderer, macht 38 Pflichtspiele, doch zurück beim FCA sieht er zu wenig Perspektive, er geht zum Zweitligisten 1. FC Heidenheim. Am nordöstlichen Ende der Schwäbischen Alb funktioniert es einfach nicht. „Da haben alle Fehler gemacht. Ich dachte nach dem Jahr in Wiesbaden, auch dort läuft alles von allein. Aber auch die Position im rechten Mittelfeld im eigenen Aufbau hat mir nicht so gelegen. Ich bin ein offensiverer Spieler, der seine Aktionen vorne braucht. Aber auch aus der Leihe habe ich viel mitgenommen. Ich habe gelernt damit umzugehen, nicht viel zu spielen“, reflektiert Malone. Er versucht es erneut beim FCA. Der neue Trainer Enrico Maaßen gilt als Talentförderer. Maaßen hält schon damals große Stücke auf den Deutsch-Amerikaner. 

    Augsburger Stürmer musste bei Wolfsberg "erst einmal googlen, wo das liegt"

    Malone darf im Pokal drei Minuten spielen, doch die Konkurrenz ist mit Florian Niederlechner, Ricardo Pepi, Andre Hahn und Ermedin Demirovic groß. Und als sich dann auch noch der Wechsel von Mergim Berisha andeutet, verliert Malone nach vier Bundesligaspielen auf der Bank die Geduld. Er will nicht wieder warten.

    Am letzten Tag der Wechselperiode lässt er sich zum Wolfsberger AC in die österreichische Bundesliga ausleihen. Er muss erst googlen, um zu erfahren, dass die 25.000-Einwohner-Stadt im südlichen Kärnten liegt. „Am Anfang konnte ich mir den Wechsel nicht vorstellen, zumal ich von Wolfsberg zuvor nie etwas gehört hatte. Ich musste erst einmal googlen, wo das liegt. Dort ist alles bei Weitem nicht auf so einem hohen professionellen Niveau wie in der Bundesliga, aber die Menschen dort waren alle korrekt. Es hat richtig Spaß gemacht.“

    Vor allem, weil er mit Tai Baribo einen für ihn idealen Sturmpartner vorfindet. Der Israeli ist der Brecher, Malone kann seine Stärken, seine Schnelligkeit, sein Durchsetzungsvermögen und seine Abschlussstärke mit seinem starken linken Fuß voll ausspielen. Erst unter Trainer Robin Dutt (früher SC Freiburg) und dann, als dieser im März entlassen wird, auch unter dessen Nachfolger Manfred Schmid. 

    Sonderschichten mit eigenem Trainer beim WAC

    Malone reift aber auch als Mensch. Dabei hilft ihm auch seine Freundin Sofia, einer Stewardess, die mit ihm nach Wolfsberg kommt. Malone kann sich ganz auf den Fußball konzentrieren, mehr gibt es in Wolfsberg nicht. Er merkt schnell, dass er mehr machen muss, will er vorwärtskommen. Talent allein reicht nicht. Einmal pro Woche legt er abseits des WAC-Trainings Sonderschichten mit einem Personal-Trainer ein. Malone übt Annahme, ersten Kontakt, trainiert seinen schwächeren rechten Fuß. „Jetzt ackert er mehr ohne Ball, macht mehr fürs Team, läuft mehr. Das hat mir davor gefehlt, war einfach zu wenig. Am Ball kann er ja unglaublich viel – da hat er eine große Zukunft“, lobt ihn Schmidt in einem Interview. Am Ende der Saison hat Malone nicht nur in der österreichischen Bundesliga in 26 Spielen acht Tore und neun Vorlagen gesammelt, sondern auch drei Einsätze in der deutschen U21. Nur der Sprung in den EM-Kader gelingt nicht. 

    Trotzdem kehrt er mit einer Menge Selbstvertrauen nach Augsburg zurück. Diesmal soll der Durchbruch bei seinem Heimatverein gelingen, will er nicht wieder zu früh aufgeben. „Persönlich bin ich durch die Zeit in Wehen, Heidenheim und Wolfsberg sehr gewachsen. Aber irgendwann kommt der Punkt, an dem man mal länger bei einem Verein spielen möchte.“ Sein Vertrag beim FCA läuft 2024 aus. 

    Malone hat zwei Optionen: entweder Vertragsverlängerung – oder Wechsel

    Malone kämpft in der Vorbereitung um seine Zukunft beim FCA. Überzeugt er, steht einer Vertragsverlängerung nichts mehr im Wege, erfüllt er die Erwartungen nicht, wonach es derzeit nicht aussieht, wird er wohl wechseln müssen. Sturm Graz hat schon mal mit ihm geflirtet. „Sturm ist eine sehr gute Mannschaft, spielt in der Europa League. In den Spielen gegen Graz konnte man die Qualität der Truppe noch besser wahrnehmen. Aktuell bin ich aber hier beim FCA. Ich will mich hier auf die aktuelle Aufgabe konzentrieren, mich beweisen und mich ohnehin immer weiterentwickeln. Ich werde mein Bestes geben und alles reinwerfen. Man wird sehen, ob es reicht und was die Zukunft bringt.“

    Im Testspiel gegen Türkspor traf Maurice Malone zwei Mal.
    Im Testspiel gegen Türkspor traf Maurice Malone zwei Mal. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Malone ist nach den Enttäuschungen vorsichtig geworden. Er ist erst einmal wieder bei seiner Mutter eingezogen. Seine Familie ist ihm wichtig. Sein drei Jahre jüngerer Bruder Kevin, der als Torwart in der U19 des FCA und später beim 1. FC Nürnberg spielte, hat komplett mit dem Leistungs-Fußball abgeschlossen. „Er studiert jetzt Wirtschaftsinformatik in Augsburg.“ Auch zu seinem Vater, der in Ansbach als ziviler Angestellter in der dortigen Kaserne arbeitet, hält er weiter Kontakt.

    Testspiel-Ausbeute von Malone: je zwei Tore gegen Türkspor und Kufstein

    Der hat ihm die Leidenschaft zum Basketball mitgegeben. Malone ist ein Fan der LA Lakers, besonders von Superstar LeBron James. „Mir imponiert die Mentalität von ihm, dass er trotz aller Erfolge immer noch gierig darauf ist, erfolgreich zu sein, obwohl er schon alles erreicht hat.“

    Maurice Malone lässt beim Interview in der Lobby des Falkensteiners-Hotels in Schladming keinen Zweifel daran, dass auch er gierig ist. Auf die Bundesliga. FCA-Trainer Maaßen macht ihm Hoffnung. „Er hat absolut eine Zukunft. Er ist ein Eigengewächs. Wir haben ihn im vergangenen Jahr nicht fest abgegeben, weil wir etwas in ihm sehen. Die Leihe hat sehr gut funktioniert. Ich bin ein Malone-Freund. Gucken wir mal, wie wir das in diesem Sommer hinbekommen.“ Im Zentrum, oder auch etwas versetzt auf der linken Außenbahn.

    In der Vorbereitung hat er seine ersten Duftmarken gesetzt. Zwei Tore gegen Türkspor und jetzt zwei Tore gegen . Doch dass dies noch keine richtigen Gradmesser sind, weiß Malone. Er will seine Leistungen auch gegen bessere Gegner bestätigen. Am Samstag gegen die PSV Eindhoven und dann am Familientag gegen Ajax Amsterdam: „Eindhoven und Ajax sind schon eine andere Hausnummer als Türkspor oder Kufstein.“

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