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FC Augsburg: Keine Nationalelf-Nominierung: Das sagt Philipp Max dazu

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Keine Nationalelf-Nominierung: Das sagt Philipp Max dazu

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    Philipp Max hat die Nichtnominierung gut weggesteckt. Der Abwehrspieler bot eine starke Partie und bereitete auch die 1:0-Führung vor.
    Philipp Max hat die Nichtnominierung gut weggesteckt. Der Abwehrspieler bot eine starke Partie und bereitete auch die 1:0-Führung vor. Foto: Ulrich Wagner

    Irgendwie hatte es Stefan Reuter, 51, schon Tage vor der offiziellen Bekanntgabe der Nominierung geahnt, dass Philipp Max beim Neustart der deutschen Nationalmannschaft nach der WM-Pleite nicht dabei sein würde. „Es hat uns keiner kontaktiert, deshalb bin ich davon ausgegangen, dass er nicht nominiert wird“, erklärte der Geschäftsführer Sport des FC Augsburg am Samstag. „Wenn ein Spieler das erste Mal nominiert wird, dann wird wahrscheinlich der Trainer oder ich informiert, dass man den Spieler auch behutsam darauf vorbereiten kann.“

    Doch das Smartphone von Reuter und auch das von Max blieb stumm. Bundestrainer Joachim Löw hatte nicht in Augsburg, sondern in Hoffenheim bei Nico Schulz angerufen. Wohl auch unter dem Eindruck dessen, was er von Max am ersten Spieltag in Düsseldorf höchstpersönlich gesehen hatte. Es war eines der schwächeren Spiele des 24-jährigen Max gewesen.

    Der gab sich nach dem 1:1 (1:0) gegen Borussia Mönchengladbach in der Mixed-Zone der WWK-Arena gefasst und überhaupt nicht eingeschnappt. „Wenn man liest und hört, dass viele einem die Daumen drücken, hofft man natürlich, dass dein Name da auftaucht. Aber für mich ist gar nichts selbstverständlich“, sagte er und fügte an: „Es ist das Höchste, was man als deutscher Fußballer erreichen kann, da dabei zu sein.“ Er selbst habe sich hohe persönliche Ziele gesetzt, er wolle hungrig bleiben, an seinen Schwächen arbeiten.

    Reuter: Die Nichtnominierung stachelt Max noch zusätzlich an

    Das tat er dann schon die Woche über, verwandelte seinen sicher vorhandenen Frust über seine Nichtnominierung in Energie. Was Reuter als fleißiger Trainingsbeobachter wohlwollend zur Kenntnis nahm: „Man hatte das Gefühl, dass er noch einen Prozentpunkt mehr gieriger und fokussierter war.“

    Und wäre Löw am Samstag nach Augsburg gekommen – Platz war in der nicht ausverkauften WWK-Arena genug –, hätte er sich vielleicht anders entschieden. 82 Prozent seiner Zweikämpfe hatte Max gewonnen, das FCA-Führungstor von Michael Gregoritsch mit einer gefühlvollen Flanke vorbereitet, 34 Sprints angezogen, sechs Torschussvorlagen gegeben und 79 Prozent seiner Pässe an den eigenen Mann gebracht. Max hatte da angeknüpft, wo er in der vergangenen Saison aufgehört hatte. Er war beim 1:1 (1:0) gegen Gladbach in einer starken FCA-Elf gegen eine starke Borussia in einem Spitzenspiel einer der besten Augsburger.

    Warum Löw bisher Max nicht nominiert hat, wurde dem Verschmähten bisher nicht mitgeteilt. „In der Richtung gab es nichts“, erklärte Max. Er klang, als erwarte er auch keine Erklärung. Lieber lieferte er selbst gleich nach, an was er derzeit arbeite. „Ich versuche selbst torgefährlicher zu sein, mich besser in den Räumen zu bewegen und auch in der Fünferkette häufiger im gegnerischen 16er aufzutauchen.“  Lernwillig ist Max. Vielleicht liegt es einfach an der fehlenden internationalen Erfahrung. Ob er die beim FCA bekommen wird, kann ihm niemand sicher versprechen.

    Wie lange bleibt Max noch beim FC Augsburg?

    Wohl auch deshalb kann man davon ausgehen, dass Max sein Vertragsende in Augsburg 2022 nicht erleben wird. Schon in dieser Saison wäre er einem Wechsel zu einem Topklub nicht abgeneigt gewesen. Max: „Natürlich war das immer wieder ein Thema, aber ich hab mich immer auf den Moment fokussiert. Ich war nicht so in der Thematik drin, dass ich sagen muss hopp oder top. Ich fühle mich ja wohl, ich will ja nicht auf Biegen oder Brechen weg.“

    Es gab auch noch keine konkreten Angebote, weil der FCA von Beginn an klarmachte, dass Max wohl unter 25 bis 30 Millionen Euro nicht zu haben sein würde. Und so viel wollte niemand ausgeben.

    Jetzt hat Max erst einmal ein Jahr Zeit zu zeigen, dass er diesen Preis durchaus wert ist. Er macht keinen Hehl daraus, dass er für den nächsten Schritt bereit ist. Deshalb hat er auch seine Beraterfirma ISCM verlassen. Die hatte ihn als 21-Jährigen vom damaligen Zweitligisten Karlsruher SC zum FCA gebracht. Dort ist er gereift. Als Mensch und auch als Spieler. Die nächste Stufe will er jetzt mit Sportstotal erklimmen, deren Aushängeschild Toni Kroos ist. Das Zeichen ist unmissverständlich. „Ich wollte einfach einen neuen Input“, sagt er. Erst einmal durch einen neuen Berater. Irgendwann auch durch die Nationalmannschaft und irgendwann auch wohl durch einen neuen Verein.

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