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FC Augsburg: Kapitän Jeffrey Gouweleeuw ist die Konstante beim FCA

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Kapitän Jeffrey Gouweleeuw ist die Konstante beim FCA

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    Seit über sieben Jahren beim FC Augsburg: Kapitän Jeffrey Gouweleeuw.
    Seit über sieben Jahren beim FC Augsburg: Kapitän Jeffrey Gouweleeuw. Foto: Christian Kolbert, dpa

    Wenn das Training auf den Plätzen nahe der Arena beendet ist, hat es Enrico Maaßen meist nicht eilig. Im Grün sieht der Trainer des FC Augsburg eine Art Begegnungsstätte. Kommunikation ist dem 39-Jährigen wichtig, mal spricht er mit Lizenzspielleiter Christoph Janker, oft auch mit Kapitän Jeffrey Gouweleeuw. Seit über sieben Jahren trägt der Niederländer das Augsburger Trikot, in führender Rolle sah sich der Abwehrspieler seit seiner Ankunft im Januar 2016, zum ersten Kapitän stieg er im Sommer 2020 nach dem Karriereende von Daniel Baier auf. 192 Bundesligaspiele hat der Innenverteidiger für den FCA bestritten, es wären weit mehr, hätten ihn nicht wiederholt Verletzungen von seiner Arbeit abgehalten. In dieser Spielzeit jedoch blieb Gouweleeuw von jeglicher Blessur verschont. Hätte er sich nicht zwei Gelb-Sperren eingehandelt, inzwischen steht er bei elf Verwarnungen, hätte er wohl alle Partien auf dem Platz erlebt.

    Gouweleeuw kann Abstiegskampf. Auch wenn es immer wieder höhere Ziele gab

    Als Gouweleeuw nach Augsburg kam, hieß der Trainer Markus Weinzierl und der FCA spielte international. Die Höhepunkt-Spiele gegen den FC Liverpool verpasste der Niederländer, weil er im Herbst noch mit AZ Alkmaar in der Europa League aktiv war. Unter anderem war er dabei in der Gruppenphase auf Augsburg getroffen. Die Trainer wechselten seitdem regelmäßig, Schuster, Baum, Schmidt, Herrlich und Weinzierl gaben Gouweleeuw ihre Ideen mit auf den Platz. Auch wenn der 31-Jährige wiederholt gehofft hatte, mit dem FCA Höheres zu erreichen, letztlich prägte jede Saison das Ringen um den Ligaverbleib. Entsprechend routiniert geht der Niederländer mit der aktuellen Situation um. Dass der Klassenerhalt drei Spieltage vor Saisonende nicht fixiert ist, bringt den abgeklärt wirkenden Gouweleeuw nicht aus der Ruhe. Nach Siegen ist er nicht euphorisch, nach Niederlagen nicht niedergeschlagen.

    Eines der ersten Spiele von Gouweleeuw für den FCA im Februar 2016.
    Eines der ersten Spiele von Gouweleeuw für den FCA im Februar 2016. Foto: Stefan Puchner, dpa

    Vor dem Auswärtsspiel beim VfL Bochum (Samstag, 15.30 Uhr/Sky) weiß er um die Bedeutung der Partie und die Chance, die sich ihm und seinem Team bietet. "Wir haben uns eine sehr gute Ausgangsposition geschaffen. Am Wochenende heißt es, den Sack zuzumachen." Während die Bochumer in diesem Heimspiel zum Siegen verdammt sind, könnte dem FCA ein Punkt zum vorzeitigen Klassenerhalt genügen. Entsprechend eingestellt erwartet Gouweleeuw die Gastgeber. "Für Bochum ist es ein Alles-oder-Nichts-Spiel. Wir müssen uns darauf vorbereiten, dass es wieder kein schönes Fußballspiel wird." Mit Blick auf die bisherigen Ergebnisse darf ein enger Spielverlauf erwartet werden. Sechs von neun Siegen haben die Augsburger mit einem knappen 1:0 geholt. Über Sieg und Niederlage entscheidet ein Tor mehr oder weniger. Kompakt stehen, die Null halten, das sei in den vergangenen Jahren der Schlüssel gewesen, betont Gouweleeuw. Und ist es auch jetzt. "Wir sind nicht Bayern oder Dortmund. Wenn du ein, zwei Tore kassierst, wird es schwer, zu gewinnen."

    Der FCA hat sich verjüngt – Gouweleeuw ist einer der wenigen Erfahrenen Augsburger

    In der Winterpause haben die FCA-Verantwortlichen einen radikalen Verjüngungsprozess eingeleitet. Jungprofis wie Engels, Beljo, Yeboah oder Cardona erleben erstmals den Abstiegskampf in der Bundesliga, während Gouweleeuw nach den Ausfällen von Hahn, Gikiewicz oder Strobl einer der wenigen erfahrenen Spieler auf dem Platz geblieben ist. Hierarchien waren in der Vergangenheit ausgeprägter. Weinzierl etwa setzte auf eine Achse aus erfahrenen Akteuren, die jahrelange Erfahrung aufwiesen. Die Situation sei jetzt anders, meint Gouweleeuw. Noch mehr Gespräche, noch mehr Führung sei gefordert. "Wir müssen ihnen zeigen, wie es geht. Müssen vorangehen." Der Niederländer vermittelt auf und neben dem Platz stets den Eindruck, als könne ihn nichts aus der Ruhe bringen. Mit der speziellen Drucksituation, wenn gegen Ende einer Saison die Liga noch nicht gesichert ist, kann er umgehen. Andere vielleicht nicht. "In solchen Spielen ist entscheidend, dass man nicht zu viel Stress hat. Natürlich muss man Spannung haben, aber nicht zu viel."

    Müßig ist die Diskussion, ob junge Spieler im Abstiegskampf zum Vor- oder Nachteil gereichen. Unbekümmertheit und Lockerheit steht fehlende Erfahrung gegenüber. Für Gouweleeuw ist ohnehin nur eines entscheidend: "Ob alt oder jung - das ist am Ende egal. Es geht um Qualität. Im Winter sind ein paar gute Jungs dazugekommen, das hat uns geholfen." Geholfen hat auch der Zusammenhalt, der unter den vielen Spielern im Alter von Anfang/Mitte 20 gewachsen ist. Maaßen trifft den richtigen Ton. Spricht Fehler und Missstände klar und deutlich an, verteilt aber auch Lob. Gouweleeuw ist sein verlängerter Arm auf dem Platz. Auch in Bochum, im von Maaßen als "Hölle" bezeichneten Stadion, werden seine Qualitäten als Führungsspieler und zweikampfstarker Verteidiger gefragt sein. Andere mag ein mulmiges Gefühl beim Einlaufen begleiten, Gouweleeuw freut sich darauf: "Solche Partien, in denen alles auf dem Spiel steht, das mag ich."

    Unsere Sportreporter reisen mit dem FC Augsburg quer durch die Republik, notfalls auch Europa und die ganze Welt, um über das Geschehen erzählen zu können. Im FCA-Podcast "Viererkette“ sprechen sie darüber. Eine neue Folge erscheint nach Spieltagen immer spätestens montags bis 18 Uhr.

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