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FC Augsburg: Jurendic kritisiert VAR-Entscheidungen – Unverständnis pur

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FCA-Sportchef Jurendic tobt: „Ist der VAR in Köln blind?“

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    Hatte absolut kein Verständnis für Schiedsrichterentscheidungen: Augsburgs Sportdirektor Marinko Jurendic.
    Hatte absolut kein Verständnis für Schiedsrichterentscheidungen: Augsburgs Sportdirektor Marinko Jurendic. Foto: Harry Langer, dpa

    Gemeinhin gilt Marinko Jurendic als äußerst besonnener Mensch. Schon Minuten nach einem Bundesligaspiel schaltet der umgängliche Schweizer in den Analyse-Modus. Lässt Emotionen Emotionen sein, lässt sich von rationalem Denken leiten. Nach dem turbulenten, teils aufwühlenden 2:3 (1:2) gegen den FSV Mainz 05 indes, fiel es ihm schwer, an sich zu halten. Vor allem zwei Szenen, die sich unmittelbar auf die Begegnung und deren Ausgang ausgewirkt hatten, beschäftigen den Sportdirektor des FC Augsburg am späten Freitagabend im Bauch der Arena. „Ich habe totales Unverständnis. Wir haben uns vorgenommen, wir reden nicht mehr darüber. Aber das wird schwierig.“ Was Jurendic meinte, waren Entscheidungen des Schiedsrichters Sören Storks auf dem Platz, vor allem aber das mehrmalige Eingreifen von Videoschiedsrichter (VAR) Pascal Müller.

    Zwei Szenen sorgten bei Jurendic für Kopfschütteln und Irritationen. In der 70. Minute ließ sich Augsburgs Samuel Essende zu einer Tätlichkeit hinreißen. Im Mainzer Strafraum hatte er seinem Gegenspieler Dominik Kohr mit Absicht, fernab des Balles, in die Füße getreten. Storks hatte die Aktion Essendes nicht wahrgenommen. Müller wies den Kollegen jedoch an, sich die Szene am Bildschirm anzusehen. Dass der Tritt des FCA-Stürmers einen Platzverweis rechtfertigte, darüber gab es im Nachgang keine zwei Meinungen. „Du kannst provoziert werden, aber so reagierst du nicht“, betonte Jurendic. „Wir werden das sauber aufarbeiten und die Folgen bestimmen. Das ist ein No-Go, eine brutale Strafe für die Mannschaft.“

    FCA-Sportchef Jurendic: „Harry Kane hätte den Elfmeter siebenmal bekommen“

    Jurendic ärgerte sich aber maßlos darüber, dass Kohr selbst ohne eine Rote Karte davonkam. Vor Essendes Ausraster hatte der ehemalige Augsburger, der gemeinhin auf dem Rasen wenig zimperlich zu Werke geht, mit dem Ellenbogen nach Essende geschlagen. Berührt hatte Kohr den Augsburger kaum, doch allein der Versuch des Treffers war strafwürdig.

    Noch vor wenigen Tagen war Knut Kircher, der Geschäftsführer Sport der DFB-Schiedsrichter, beim FCA zu Gast gewesen und hatte über die Rolle des VAR referiert. „Wir haben ausführlich über die Autorität des Schiedsrichters gesprochen“, schilderte Jurendic. Geändert hatte sich aus seiner Sicht nichts, ein weiteres Mal sah er seine Mannschaft und sich in dieser Bundesliga-Saison benachteiligt. Der 46-Jährige legte los: „Ist der VAR in Köln blind, hat er keine Perspektive oder will er das einfach nicht melden?“ Kohr hätte gespielt, wie man nicht spielen dürfe. „Provokativ, ständig eklig“, so Jurendic. „Er streift ihn (Essende, d. R.) mit voller Absicht am Kopf. Und das sieht der VAR nicht.“ Hätte Storks neben Essende Kohr die Rote Karte gezeigt, hätte es zusätzlich Elfmeter für den FCA geben müssen. Weil die zeitliche Reihenfolge der Aktionen zählt.

    In der Nachspielzeit der hitzigen Partie sah sich Jurendic dann um einen weiteren Strafstoß gebracht. Damit setzte sich ein Trend der Saison fort: Einmal mehr war ein strittiger Elfmeter nicht zugunsten der Augsburger entschieden worden. Keven Schlotterbeck hatte im Mainzer Strafraum mit dem rechten Fuß bei einem Torschussversuch neben den Ball geschlagen, danach hatte der Mainzer Silvan Widmer den Augsburger Innenverteidiger am Standbein getroffen. Storks entschied spontan auf Strafstoß, VAR Müller bat ihn jedoch an den Seitenrand zum Videostudium. Wie schwierig die Szene zu bewerten war, welcher Druck auf Storks lastete, offenbarte die lange Bedenkzeit, die sich der Referee nahm. Letztlich nahm der Unparteiische auf dem Rasen seine Entscheidung zurück.

    Jurendic wirkte fassungslos. „Was denkt sich der VAR, da zu intervenieren? Geh‘ einen Fehler suchen!“ Der FCA-Verantwortliche bemühte einen Vergleich mit Bayern Münchens englischem Ausnahmestürmer und dessen Lobby. „Harry Kane hätte den Elfmeter siebenmal bekommen“, polterte Jurendic. In Kiel hätte der Bayern-Angreifer bei minimalstem Kontakt einen Strafstoß erhalten. „Das ist Unverständnis, dass jeder einen anderen Maßstab anlegt.“ Jurendic fasste seine Sicht zusammen: „Kontakt ist da, Absicht ist da - Elfmeter.“ Der FCA-Sportchef hatte nach der Partie das Gespräch mit Storks gesucht, forderte Erklärungen. Die Aussage des Schiedsrichters: Der Kontakt Widmers nach Schlotterbecks Schussversuch sei „nicht relevant“ gewesen. Jurendic wirkte beinahe verzweifelt: „Sorry, ich verstehe es einfach nicht.“

    Marinko Jurendic stellt beim VAR die Sinnfrage

    Jurendic hatte im Strafstoß für den FCA keine klare Fehlentscheidung erkannt. Er stellte Fragen, die er gleich selbst beantwortete. „Warum interveniert der VAR? Weil er sich in den Vordergrund stellen möchte. Warum sieht er die Rote Karte nicht? Wenden sie dann andere Bilder an? Keine Ahnung, aber ich sitze ja nicht im Keller. Vielleicht müssen wir aufhören, darüber zu sprechen und dann wird es besser. Ich weiß es nicht.“

    Jurendic hatte an diesem Abend die Nase voll vom VAR. Mit einer Aussage befeuerte er eine ewige Diskussion. Und zwar die, ob der Videobeweis in der jetzigen Form seine Berechtigung hat. „Dann sollen die in Köln einfach wegbleiben. Ich verstehe nicht, dass die Autorität eines Schiedsrichters so untergraben wird.“

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    6 Kommentare
    Maja Steiner

    Die Empörung ist vollkommen verständlich. Was der VAR treibt widerspricht eklatant dem, was vor der Saison kund getan wurde, dass er sich mehr zurückhalten werde und dem Schiedsrichter wieder die Hauptlast der Entscheidungen überlassen bleiben wird. Und genau DAS geschieht nicht. Die rote Karte: Eingreifen korrekt. Aber wie kann man dann dem Schiedsrichter die vorhergehende auslösende Szene vorenthalten. Tut mir leid, aber das grenzt schon an Betrug. Soll das jetzt so weitergehen?

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    Herbert Langenmair

    Das grenzt nicht an Betrug das ist ganz bewusster Betrug.

    Wolfgang Schwank

    Unsinn, Herr Langemair. Man sollte nicht Absicht oder Betrug unterstellen, wo Unvermögen auf dem Feld und selbiges gepaart mit Wichtigkmacherei (im Karrieresinne) im ominösen Keller zu Köln als Erklärung ausreicht.

    Helmut Derra

    Fakt ist doch, der VAR meldet sich nicht bei einer Tätlichkeit, Ellenbogenbogenschlag (Spezialist Kohr), das zu übersehen, lächerlich, warum tut ers dann nicht. Sein richtiges Verhalten hätte die Statik des Spiels nochmal gravierend verändert (Rot für Kohr, Elfmeter, 10 gegen 9). Elfmeterpfiff, keine klare Fehlentscheidung, da geht Er auf Sendung, was folgert man daraus. Die Interpretationsmöglichkeiten sind da eng geschnürt. Für den FCA rückblickend auf die ihm eigene "leichtathletikische Sichtweise" des nicht Handspiels vom Herrn Stegemann gegen Werder und das VAR Fehlverhalten gegen Mainz summiert sich das in Punkten. Ich bin mir sicher es wird wieder an einer Variante seitens des Schirigespanns rumgedoktert um irgendwie aus der Bredouille zu kommen, wetten dass !! Eventuell Einspruch gegen die Wertung des Spiels ins Kalkül ziehen, würde für mächtig Wirbel sorgen. Schau mer Doppelpass, vielleicht sind wir ja dabei.

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    Herbert Langenmair

    Ich denke das einzige was vielleicht noch passiert, das sie den Kohr nachträglich noch sperren. Was bringt uns das? „NICHTS“

    Thomas Laufer

    Macht mittlerweile keinen Spaß mehr, sich das noch mit anzuschauen, ich bin erstmal raus die nächste Zeit. Fast jede Woche die gleichen Manipulationen zu Ungunsten des FCA. Da wird gegen Bremen ein glasklares Handspiel nicht geahndet, Flanke mit 15 Metern Abstand, Arm draußen, Ball mit der Hand abgewehrt, dahinter zwei freie Augsburger, die 5 Meter vor dem Tor zum Abschluss gekommen wären. Begründung des Schiedsrichters, er habe "im Sinne des Fußballs entschieden". Gestern wird die Tätlichkeit des Mainzers dezent "übersehen", die auch noch einen Elfmeter zur Folge gehabt hätte! Während sich bei einem 50/50-Elfmeter, der für uns gepfiffen wurde, der VAR einschaltet. Klare Fehlentscheidung?! Nächste Woche bekommt dann vielleicht wieder einer unserer Spieler den Ball aus 30 cm an den angelegten Arm geschossen, dann kann man wieder ruhigen Gewissens "im Sinne des Fußballs" auf Elfmeter für den Gegner entscheiden. Widerwärtig, wie tendenziös und parteiisch hier entschieden wird.

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