Hinter Marvin Friedrich liegt die bislang erfolgreichste Saison seiner noch jungen Karriere: Mit Union Berlin ist der 23-Jährige in die Bundesliga aufgestiegen. Daran hat der Defensivspieler großen Anteil: In der abgelaufenen Zweitligasaison verpasste er keine Minute, gehörte zu den besten Verteidigern der Spielzeit und erzielte in der Relegation gegen den VfB Stuttgart sogar einen Kopfballtreffer. Die Aufstiegsfeier wurde für Friedrich aber zugleich auch zur Abschiedsfeier: Am Rande der Party erklärte Friedrich, dass sein Weg zurück zum FC Augsburg führen werde.
Beim FCA stand Friedrich bereits von Juli 2016 an eineinhalb Jahre unter Vertrag, bevor er im Januar 2018 auf Leihbasis zu den Berliner wechselte. Im Rahmen des Transfers im Sommer des vergangenen Jahres sicherte sich Augsburg eine Rückkaufoption für den Spieler.
Für eine Million Euro - so die Klausel - konnte Augsburg Friedrich zurückholen. Diese Option hat der FCA nun gezogen. FCA-Sportgeschäftsführer Stefan Reuter erklärt, warum es in seinen Augen Sinn machte, den Spieler erneut nach Augsburg zu holen. "Marvin Friedrich hat eine tolle Saison gespielt und keine einzige Minute verpasst. Wir freuen uns extrem über seine Entwicklung, denn mit seinen Leistungen hat er einen großen Anteil am Aufstieg, zu dem wir ihm und Union Berlin herzlich gratulieren."
FCA-Sportgeschäftsführer Reuter sucht nach einer Lösung
Dennoch bleibt unklar, ob Friedrich tatsächlich in der kommenden Spielzeit für den FC Augsburg aufläuft. Friedrich hatte stets betont, gerne in Berlin bleiben zu wollen - erst recht nach dem Aufstieg in die Bundesliga. Reuter hatte zudem betont, er setze verstärkt auf Spieler, die sich für den FCA und dessen Philosophie begeistern können. Deshalb suchen alle Parteien nun nach einer befriedigenden Lösung. Reuter kündigt an: "In den nächsten Wochen werden wir mit ihm und Union seine Zukunft besprechen." Womöglich erhält Friedrich in Augsburg einen Vertrag und wird erneut nach Berlin verliehen.
Als 18-Jähriger debütierte Friedrich für Schalke 04 in der Bundesliga und Champions League. Er galt als großes Abwehrtalent mit großer Zukunft. Weil ihm in Gelsenkirchen der Durchbruch jedoch verwehrt blieb, versuchte er bei einem anderen Bundesligisten Fuß zu fassen. Für eine geschätzte Ablösesumme in Höhe von einer Million Euro verpflichtete der FC Augsburg den schlaksigen Abwehrspieler.
In der Bundesliga lief Friedrich nie für den FCA auf, in der viertklassigen Regionalliga verstärkte er die U23. Wenig befriedigend für Friedrichs Ansprüche, diese Entwicklung glich einem Rückschritt. Im Januar 2018 folgte daher der Wechsel zum Zweitligisten Union Berlin, zunächst auf Leihbasis. Friedrich spielte, wirkte sogleich als Stammkraft und half mit, den Ligaverbleib zu sichern. Nun gelang ihm sogar als Stammkraft der Aufstieg in die Bundesliga.
Jonathan Schmid wechselt zum SC Freiburg
Daneben ist seit Freitag auch ein Abgang offiziell: Wie der FCA bekanntgab, wechselt Jonathan Schmid zum SC Freiburg. Schmid kam in den vergangenen drei Jahren in Augsburg auf 78 Bundesligaspiele. In der vergangenen Spielzeit war der Franzose uneingeschränkter Stammspieler beim FCA. In 28 Spielen erzielte er drei Tore - alle per direkt verwandelten Freistoß - und gab sieben Vorlagen. Weil Schmid beim FCA noch einen Vertrag bis 2020 hatte, wird eine Ablösesumme fällig. Über deren Höhe haben beide Vereine Stillschweigen vereinbart.
Der 28-Jährige betont in der Pressemitteilung des FCA, dass auch private Gründe für den Wechsel ausschlaggebend waren: "Mein Sohn kommt in den nächsten Monaten in die Schule. Daher haben wir uns als Familie entschlossen, uns wieder Richtung Heimat zu orientieren." Beim FCA habe er sich zwar "unheimlich wohl gefühlt" - nun sei es aber an der Zeit, wieder näher ans Elsass zu ziehen (mehr dazu: Jonathan Schmid wechselt zum SC Freiburg).