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FC Augsburg: Irgendwas ist immer bei FCA-Torwart Finn Dahmen

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Irgendwas ist immer bei FCA-Torwart Finn Dahmen

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    Unglückliche Aktion: Finn Dahmen (links) verursachte gegen Mohamed Simakan  einen Strafstoß.
    Unglückliche Aktion: Finn Dahmen (links) verursachte gegen Mohamed Simakan einen Strafstoß. Foto: Peter Fastl, Kolbert-Press

    Tomas Koubek kam als einer der ersten Gratulanten. Der Augsburger Ersatztorwart marschierte zu seinem Kollegen Finn Dahmen und klatschte ihn freudig ab. Das 2:2 gegen RB Leipzig stand da gerade erst seit wenigen Momenten fest, in einem unterhaltsamen Spiel hatte sich der FCA eines Bundesliga-Spitzenteams erfolgreich erwehrt. Es hätte aber anders kommen können. In beide Richtungen.

    Der FCA hätte durchaus einen Heimsieg feiern können, zumindest versuchte die Mannschaft zur Freude der Mehrheit der 28.510 Fans alles, um zu gewinnen und mehr als die beiden Treffer durch Phillip Tietz (35.) und Ermedin Demirovic (60.) zu erzielen. Die Gastgeber aber hätten auch verlieren können. Eine wichtige Rolle spielte dabei Finn Dahmen.

    In Hälfte eins verhinderte der Augsburger Torwart durch zwei starke Paraden zwei Gegentore. Bei den Kopfballtreffern von Openda (39.) und Sesko (52.) schien er machtlos. In der Schlussphase wurde der 25-Jährige noch einmal zur prägenden Figur. Gut zehn Minuten vor dem Ende entschied er sich bei einer hohen Flanke, diese weit außerhalb seines Fünf-Meter-Raums fangen zu wollen. Meist bleibt Dahmen auf der Linie, die Bewältigung von Flanken zählt zu seinen Schwachpunkten. 

    Openda scheitert mit Elfmeter an Dahmen

    Diesmal aber wollte er es allen zeigen. Dumm nur, dass er statt des Balls den Kopf von Leipzigs Simakan traf. Die Folge war ein Elfmeter, wie auch Schiedsrichter Brand nach Sichtung des Videobeweises sah. "Das war eine unglückliche Aktion, da hätte ich nicht rauskommen dürfen", sagte Dahmen hinterher. Dass er recht entspannt darüber sprechen konnte, lag daran, dass der Strafstoß nicht den Weg ins Tor fand. Dahmen wehrte den schwachen Schuss von Openda ab, womit er einerseits seinen Fehler bereinigte, andererseits aber auch dem FCA den Punkt sicherte. 

    Alles gut also? Es war mal wieder ein Auftritt mit Licht und Schatten von Dahmen. "Der Elfmeter war nicht sonderlich toll geschossen. Wenn er die Ecke hat, muss er den fangen", sagte Leipzigs Trainer Marco Rose. Wohl nicht beabsichtigt, schwang in diesem Satz doch auch Kritik gegen Dahmen mit. Irgendwas ist immer – selbst wenn der FCA-Torwart einen Elfmeter abwehrt. 

    Dahmen hat sich entwickelt, seine Leistungen werden stabiler. Unglückliche Szenen aber streut er immer wieder ein. Seit Samstag ist er zudem Inhaber eines Rekords, den er nicht zwangsläufig auf seiner Wunschliste ganz oben stehen hatte. In seinen bisherigen 34 Bundesliga-Spielen ist ihm noch keine Partie ohne Gegentor gelungen. Das war bisher nur Dietmar Linders von 1974 bis 1976 im Trikot des MSV Duisburg schon mal passiert.

    Demirovic ist von Dahmens Fähigkeiten überzeugt

    Dahmen kennt diese Statistik. Beschäftigen aber will er sich damit nicht. "Für mich ist das kein Thema. Wenn man immer wieder darauf angesprochen wird, ist es nervig. Es ist aber nicht so, dass ich nachts nicht schlafen kann", sagte Dahmen. Grundsätzlich sieht er die Mannschaft "auf dem richtigen Weg, was die Defensivleistung betrifft". Und wer weiß, vielleicht gelingt ihm seine erste weiße Weste ausgerechnet am Samstag, wenn die Partie bei seinem Ex-Klub FSV Mainz 05 ansteht. "Das würde passen", sagte Dahmen. Seine Familie wird im Stadion sein, viele Freunde auch.

    Dahmens Teamkollegen sind sehr bemüht, dessen Qualitäten zu loben. "Ich hatte noch nie ein so sicheres Gefühl, dass ein Torwart den Elfmeter hält wie heute. Weil Finn ein überragender Torwart ist und bis dahin ein starkes Spiel gemacht hat", sagte Ermedin Demirovic. Irgendwie aber nerven die vielen Gegentore dann doch. "Es ist schade, dass wir so viele Gegentore kassieren, sonst hätten wir viel mehr Punkte", fügte der Kapitän an. 

    Spielerisch haben sich die Augsburger entwickelt, sie setzen nicht mehr vermehrt auf lange Bälle oder Kampfkraft. "Eklig sind wir immer noch, spielen aber mittlerweile attraktiven Fußball", sagte Phillip Tietz. Sein Trainer Jess Thorup war ebenso von der Leistung am Samstag angetan wie Sportdirektor Marinko Jurendic. Thorup sprach von "einem geilen Spiel für die Fans". Und Jurendic sagte: "Das Kollektiv hat überzeugt, das war von Beginn an eine gute Leistung." In der Euphorie des abwechslungsreichen Spiels meinte Demirovic gar: "Wenn wir so weitermachen, dann müssen wir uns vor gar keinem mehr fürchten."

    FC AugsburgDahmen - Mbabu, Gouweleeuw, Uduokhai, Iago - Jakic - F. Jensen (68. Engels), Rexhbecaj - Vargas (83. A. Maier) - Tietz (68. Biel), Demirovic

    RB Leipzig Gulacsi - Henrichs, Klostermann, Orban (68. Simakan), Raum - Kampl (67. Seiwald), Schlager - Olmo (67. Elmas), Simons (84. Baumgartner) - Sesko (72. Poulsen), Openda 

    Schiedsrichter Brand (Gerolzhofen)

    Zuschauer 28.510

    Tore 1:0 Tietz (35.), 1:1 Openda (39.), 1:2 Sesko (52.), 2:2 Demirovic (60.)

    Besonderheit Dahmen (FC Augsburg) hält Foulelfmeter von Openda (81.) 

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