Der FC Augsburg und das Verletzungspech – es war eines der größten Probleme für die Mannschaft von Enrico Maaßen. Immer wieder fielen Stammspieler über längere Zeit verletzt aus, kaum einmal konnte das Team in derselben Formation auflaufen. Eine Auswertung des Journalisten Fabian Siegel bestätigt dies nun auch in statistischer Form. Siegel, der auf seiner Seite fussballverletzungen.com seit Jahren jede Verletzung eines Bundesligaspielers erfasst, liefert ein eindeutiges Bild zutage: Mit durchschnittlich 71,85 Fehltagen pro Spieler steht der FCA abgeschlagen auf dem letzten Platz der Tabelle.
Zum Vergleich: Vizemeister Dortmund, das die zweitmeisten Ausfälle hatte, liegt bei durchschnittlich 55,32 Fehltagen, ein deutlicher Abstand. Danach folgen mit dem FC Bayern (53,05) und RB Leipzig (52,56) zwei weitere Vereine, die lange im Europapokal und DFB-Pokal dabei waren. Am wenigsten Verletzte hatte Union Berlin, die nur 18,49 Fehltage im Schnitt hatten, gefolgt vom VfB Stuttgart (29,88) und Eintracht Frankfurt (30). Die Fehltage werden wie folgt erfasst: In die Wertung kommt jeder Tag ab Bekanntwerden der Verletzung, aufgehört zu zählen wird bei Rückkehr ins Mannschaftstraining.
Der FC Augsburg hatte viele Langzeitverletzte
Warum nun ausgerechnet der FC Augsburg derart viele Verletzte hat? Trainer Maaßen wies stets darauf hin, dass es sich bei den Ausfällen selten um Muskelverletzungen, die in aller Regel die Folge einer Überbeanspruchung sind, handele. Vielmehr seien es die Folgen von gegnerischen Fouls (etwa der Syndesmosebandriss von Felix Uduokhai nach einem Foul von Mainz-Keeper Zentner) oder Pech (wie der doppelte Knochenbruch samt Nasen-OP von Niklas Dorsch) gewesen, die für lange Ausfälle gesorgt haben. André Hahn machte nach seiner schweren Verletzung im Schalke-Spiel keine Partie mehr für den FCA. Von Muskelverletzungen blieb der FCA aber ebenfalls nicht verschont: Der Brasilianer Iago fiel die letzten fünf Spieltage deswegen aus, Uduokhai musste wegen Oberschenkelproblemen deswegen fünfmal zusehen und Pechvogel Reece Oxford war zuerst wegen Wadenproblemen, dann mit muskulären Problemen in der kompletten Rückrunde nicht einsatzfähig und kam insgesamt nur auf drei Spiele beziehungsweise 93 Saisonminuten.
Oxford dürfte Kapitän Jeffrey Gouweleeuw unter anderem im Kopf gehabt haben, als er nach dem Spiel in Gladbach die immense Verletzungsproblematik ansprach und sagte: "Die Stammspieler müssen immer fit sein, gerade bei einem Klub wie dem FCA." Gerade in der Innenverteidigung, eigentlich das Prachtstück des FCA-Kaders, musste Maaßen immer wieder experimentieren. Statt eines Konkurrenzkampfes zwischen Gouweleeuw, Oxford, Uduokhai und Bauer stellte sich die Defensivzentrale meistens von selbst auf. Auch im Angriff musste Maaßen immer wieder neu planen – neben den Sprunggelenksproblemen von Mergim Berisha wog auch die Rote Karte für Ermedin Demirovic schwer. Der Bosnier selbst musste sich kürzlich am Außenmeniskus operieren lassen.
Trainer Enrico Maaßen sah das Verletzungsproblem schon nach der Hinrunde
Ist das jetzt nur Pech? Schon nach Ende der Hinrunde war das Problem Enrico Maaßen bekannt. Auf die Frage hin, was man zur Rückrunde ändern wolle, antwortete er damals: "Wir stellen alles auf den Prüfstand, um auch hier besser zu werden. Dabei machen wir uns selbst über die Beschaffenheit unserer Trainingsplätze Gedanken." Besser ist seither wenig geworden. Die Bewältigung der Verletzungsproblematik ist eine der großen Aufgaben für den FC Augsburg in der Sommerpause.