Es war ein Tag für Experimente. Kein Wunder, zwei Tage nach einem Bundesliga-Spiel. Heiko Herrlich hatte beim Testspiel seines FC Augsburg gegen Jahn Regensburg auf die elf Spieler verzichtet, die beim 1:0-Sieg am Samstag in Köln in der Startelf standen. Es war also eine gute Möglichkeit für junge Spieler oder Akteure, die zuletzt nicht so häufig zum Einsatz kamen, Werbung in eigener Sache zu machen. Weitgehend gelang das, am Ende stand gegen den Zweitligisten ein 1:0 (1:0)-Erfolg. „Es war wichtig, dass Spieler zum Einsatz kamen, die zuletzt nicht so häufig dabei waren. Sie haben es alle gut gemacht“, sagte Herrlich nach dem Spiel. Und: „Es ist immer gut, wenn man zu Null spielt. Das freut besonders den Torhüter besonders.“ Der hieß diesmal Tomas Koubek.
In der Anfangsformation des FCA standen mit Tim Civeja, Dion Berisha und Lukas Petkov drei junge Spieler, die als große Hoffnungen für die Zukunft gelten. Civeja und Berisha waren auch in Köln im Kader dabei, bekamen aber keine Einsatzzeit. Vor Koubek verteidigten Marek Suchy und Rani Khedira. Das Team komplettierten Mads Pedersen, Robert Gumny, Noah Sarenren Bazee, André Hahn und Michael Gregoritsch.
Der FCA legt gleich richtig gut los
Und die Augsburger legten bei kalten Temperaturen auf einem der Trainingsplätze neben der WWK-Arena gleich gut los. In der 1. Minute machte sich Gregoritsch alleine auf dem Weg in Richtung Tor, verfehlt dies aber knapp. Es hätte die frühe Führung für den Erstligisten sein können. Die gelang Hahn in der 9. Minute. Nach einem genauen Zuspiel von Gumny traf er mit Wucht unter die Latte. Es war ein perfekter Spielzug nach einem Ballgewinn. Ganz, wie es Herrlich gefallen dürfte.
Der Erstligist hatte auch in der Folgezeit die Hoheit auf dem Platz, weitere Treffer gelangen trotz guter Möglichkeiten nicht. So versuchte sich Berisha, der für die A-Junioren des FCA vor der Corona-Pause schon fünf Tore erzielt hatte, mehrfach aus der Distanz. Zunächst aber flog der Ball am Tor vorbei, dann hielt Regensburgs Torwart stark. In der 40. Minute vergab zudem Sarenren Bazee nach einem Alleingang mit einem Lupfer das mögliche 2:0. Der Ball flog über die Latte.
In der Pause waren bei kalten Temperaturen Decken sehr gefragt. Die Mannschaften mussten auf dem Platz bleiben, der Weg in die Kabine ist vom Trainingsplatz zu weit. Entsprechend kurz fiel die Pause aus. Als es weiterging, durfte sich beim FCA Augsburg auch Adrien Koudelka zeigen, der ebenfalls noch dem A-Junioren-Kader angehört. Er rückte in die Abwehrkette neben Suchy und Khedira, Herrlich stellte von einer Vierer- auf eine Dreierkette um.
Die Defensivarbeit erledigten die Augsburger trotz der ungewohnten Besetzung sehr zuverlässig. Ganz so, wie man es aus der Bundesliga gewohnt ist. Auch Koubek zeigte im Tor eine solide Leistung, falls er gefordert war, war er zur Stelle. Nach vorne taten sich die Augsburger schwer, was zum einen an der kompakten Spielweise der Gäste lag, aber auch daran, dass vor allem im Mittelfeld viele junge und unerfahrene Spieler beim FCA ran durften.
Nachwuchsspieler Tim Civeja zeigt sein Talent
Wobei vor allem Civeja zeigte, dass er ein großes Talent ist. Der 19-Jährige spielte mit viel Übersicht und sehr abgeklärt. In der 76. Minute durfte er sich sogar mal bei einem Freistoß aus gut 20 Metern versuchten, der Ball flog knapp am Tor vorbei. Civeja wirkt in seinem gesamten Auftreten sehr selbstbewusst. Etliche FCA-Fans wünschen sich, dass ihm Herrlich auch in der Bundesliga mal eine Einsatzchance gewähren würde. Im Kader war er schon häufiger in dieser Saison dabei. „Die Spielergebnisse gaben es bisher noch nicht her, ihn mal reinzuwerfen. Er ist aber nah dran“, sagte Herrlich. In den letzten zehn Minuten gab Herrlich auch noch den beiden Nachwuchsspielern Seong-Hoon Cheon und Franjo Ivanovic Einsatzzeit. Cheon hatte kurz vor Schluss noch eine gute Kopfballchance, verpasste das Tor aber knapp.
Der Januar ist herausfordernd für die Augsburger. Fünf Pflichtspiele stehen noch auf dem Programm. Kein Wunder also, dass Herrlich seine Stammkräfte am Montag draußen ließ. Sie hatten vor der Partie 50 Minuten trainiert. Einige wie Florian Niederlechnerschauten sich das Spiel aber noch an. „Ich hatte ihnen empfohlen, dass sie bei der Kälte drin bleiben. Der ein oder andere hat es nicht nehmen lassen, eine halbe Stunde zuzuschauen, das ist völlig in Ordnung“, so Herrlich.
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