Es sind schwierige Momente. Jahr für Jahr. Beim letzten Heimspiel der Saison verabschieden viele Fußball-Klubs gerne einige Spieler, deren Verträge auslaufen und nicht verlängert werden. Auch beim FCA wird das am Sonntag vor der Partie gegen Borussia Dortmund (17.30 Uhr) der Fall sein. Mit der ein oder anderen Überraschung. Rafal Gikiewicz, Daniel Caligiuri, André Hahn und Tobias Strobl werden künftig nicht mehr für den Bundesligisten auflaufen.
Auch Caligiuri, Hahn und Strobl verlassen den FC Augsburg
Viel war zuletzt um Gikiewicz spekuliert worden. 25 Partien hätte er in dieser Saison bestreiten müssen, damit sich der Vertrag des Polen verlängert. Derzeit steht er bei 23 – und es werden wegen einer Schulterverletzung keine mehr dazukommen. Das stellte Trainer Enrico Maaßen am Freitag unmissverständlich klar. Die Option einer automatischen Verlängerung gibt es somit nicht mehr. Und ebenso wenig die Bereitschaft des FCA, dem Torwart einen von ihm geforderten Zwei-Jahres-Vertrag anzubieten. So kommt es zur Trennung. "Nachdem die Option nicht mehr erreicht werden kann, haben wir entschieden, den Vertrag nicht zu verlängern und dies Rafal in einem persönlichen Gespräch noch vor dem letzten Heimspiel mitgeteilt, damit auch er die Möglichkeit bekommt, sich von den Fans am Sonntag im Stadion verabschieden zu können", sagte Augsburgs Sportgeschäftsführer Stefan Reuter.
Gikiewicz-Abgang: Der FCA befindet sich auf Torwartsuche
Gikiewicz ist ein Spieler, der polarisiert. Seinen Wunsch, zwei weitere Jahre in Augsburg zu bleiben, teilte er auf allen möglichen Wegen mit. Das brachte Unruhe, auch in der Mannschaft. Nun also der Schlussstrich unter die drei Jahre, zumal sich Gikiewicz in dieser Saison auch einige Schwächen geleistet hatte. "Ich wünsche der Mannschaft für die letzten beiden Spiele alles Gute und dem FCA in der nächsten Saison und in der weiteren Zukunft nur das Beste", lässt sich Gikiewicz in einer Vereinsmitteilung zitieren. Klar ist damit: Der FCA wird sich nach einem neuen Torhüter umschauen. Finn Dahmen aus Mainz ist weiter ein heißer Kandidat, zumal weiter unklar ist, wie es mit Tomas Koubek weitergeht. Der Tscheche hat noch einen Vertrag bis 2024, will aber regelmäßig spielen. In Augsburg klappte das nur bedingt.
Eine frustrierende Saison erlebt André Hahn. Wegen einer Knieverletzung pausiert er seit Oktober. Er möchte sich noch einmal zurückkämpfen. Allerdings nicht mehr in Augsburg. Der Vertrag des 32-Jährigen wird nicht verlängert. Der Angreifer ist enttäuscht. "Jeder weiß, dass mir der FCA sehr am Herzen liegt – deshalb ist es schade, dass die schöne Zeit in Augsburg im Sommer zu Ende geht. Nach meiner Knieverletzung geht es aktuell für mich darum, alles dafür zu tun, wieder auf den Platz zurückzukehren", sagte Hahn. Wann, das ist unklar.
Er hat einen Knorpelschaden am Knie. Im Frühjahr war eine weitere Operation nötig, weshalb sich die Comeback-Pläne noch in dieser Saison zerschlugen. Es ist möglich, dass Hahn erst im Herbst wieder auf den Platz zurückkehrt. Zu viele Unwägbarkeiten. Für den FCA wäre es auch ein wirtschaftliches Risiko gewesen, Hahn zählt zu den Besserverdienern im Kader. Zuletzt hatte zwar die Berufsgenossenschaft sein Gehalt übernommen, kehrt er allerdings in den Trainingsbetrieb zurück, wäre das nicht mehr der Fall. "André Hahn hat seine ersten Schritte in der Bundesliga beim FCA gemacht und wurde im Trikot des FCA zum Nationalspieler. Mit seinem Einsatz verkörperte er über viele Jahre die Tugenden, die für uns wichtig sind", sagte Reuter.
Auch Götze könnte am Sonntag als Abgang feststehen
Seine Karriere beenden muss Tobias Strobl. Ein Entschluss, der einem Profisportler nicht leicht fällt. Doch wegen anhaltender Knie-Probleme blieb dem Mittelfeldspieler letztlich keine andere Wahl. Seit November 2021 und einem Kreuzbandriss hat Strobl keine Partie mehr bestritten. Mehr und mehr zeigte sich, dass ein Karriereende unausweichlich ist. So ist es nun auch gekommen. "Ich hatte durch meine langwierige Verletzung ja viel Zeit, um mich auf das Karriereende vorzubereiten, doch je näher der Tag rückt, umso wehmütiger werden die Gedanken, dass ich nicht mehr auf dem Fußballplatz stehen werde. Aber ich habe schon spannende Projekte im Kopf, denen ich mich in Zukunft widmen werde", sagte Strobl.
Felix Götze könnte am Sonntag ebenfalls als fester Abgang feststehen. Sichert sich Rot-Weiß Essen am Samstag den Klassenerhalt in Liga drei, wird die Kaufoption für den derzeit ausgeliehenen Offensivspieler fällig. Die Augsburger hatten Götze für diesen Fall eine Verabschiedung am Sonntag angeboten. Der 25-Jährige aber sagte ab, da er sich zu diesem Zeitpunkt gerade auf dem Rückweg aus Erfurt befindet.
Spieler gehen, andere sollen kommen. Noch gilt die Konzentration zwar den letzten beiden Spieltagen, doch auch die Gestaltung des künftigen Kaders darf nicht vernachlässigt werden. Die Augsburger sollen sich weitgehend mit Karlsruhes Tim Breithaupt einig sein, berichtet der Kicker. Informationen unserer Redaktion bestätigen das aktuell nicht. Von einer Einigung könne längst nicht die Rede sein. Breithaupts Vertrag läuft noch eine weitere Saison, weshalb eine Ablösesumme von vier Millionen Euro im Raum steht. Viel Geld, das der FCA erst einmal bereit sein muss, zu investieren. Zumal es andere Interessenten aus der Bundesliga für Breithaupt geben soll. Auch die zuletzt mit dem FCA in Verbindung gebrachten Sirlord Conteh aus Paderborn und Adama Traoré von Ferencvaros Budapest sollen derzeit in den Planungen keine Rolle spielen.