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FC Augsburg: Gikiewicz & Terodde geraten aneinander

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FCA-Torhüter Gikiewicz und Schalke-Stürmer Terodde geraten nach Abpfiff aneinander

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    Rafal Gikiewicz vom FC Augsburg (links) und Simon Terodde (FC Schalke 04) geraten nach dem Schlusspfiff aneinander.
    Rafal Gikiewicz vom FC Augsburg (links) und Simon Terodde (FC Schalke 04) geraten nach dem Schlusspfiff aneinander. Foto: Jan Huebner/Gerhard Schultheiß, dpa

    Rafal Gikiewicz ist einiges gewöhnt. An jedem zweiten Wochenende steht der Torhüter des FC Augsburg 45 Minuten auswärts ziemlich allein gelassen vor den gegnerischen Fanblocks, muss sich Schmährufe teils aus der untersten Schublade anhören, wird mit allen möglichen Utensilien beworfen und er muss das aushalten. Er ist, im Gegensatz zu seinen Mitspielern, an seinen Arbeitsplatz zwischen den Pfosten gebunden.

    Der 34-Jährige lässt sich gerne auf diese Provokationen ein, macht sie auch mit. Er ist auf jeden Fall keiner, der in diesem Duell zurückweicht. Weder vor den eigenen Fans und schon gar nicht vor den Anhängern der gegnerischen Mannschaft. Es war im November 2019 als sich Gikiewicz, damals noch Torhüter bei Union Berlin, beim Berliner Derby einigen vermummten Union-Anhängern mutig entgegenstellte, als die nach dem 1:0-Sieg ihrer Mannschaft in Richtung Hertha-Block stürmen wollten. Damals bekam er Beifall von allen Seiten.

    Am Sonntagabend ließ sich Gikiewicz auch von der tobenden Schalker Nordwand nicht beeindrucken. 3:2 (2:1) hatte der FCA in einem wilden und emotional auf höchstem Level geführten Spiel in der Veltins-Arena gewonnen. Die Schalker Fans waren außer sich, hatten doch ihre Lieblinge einen 0:2-Rückstand durch zwei Treffer von FCA-Neuzugang Ermedin Demirovic (9./21) durch Simon Terodde (33.) und Tom Krauß (63.) ausgeglichen, um am Ende doch noch durch einen Treffer der dezimierten Augsburger, Mergim Berisha hatte gelb-rot gesehen, von Andre Hahn (77.) zu verlieren. Der FCA-Torhüter hatte in den Schlussminuten die drei Punkte seiner Mannschaft festgehalten und dabei auch ein wenig auf Zeit gespielt.

    Schalke-Fans bewerfen Rafal Gikiewicz mit Feuerzeugen

    Es herrschte also emotionaler Ausnahmezustand, als Gikiewicz nach dem Abpfiff seine Trinkflasche und sein Handtuch im Tor mit stolz geschwellter Brust und festem Blick holen wollte. Empfangen wurde er mit wüsten Beschimpfungen und einigen fliegenden Feuerzeugen. Eines soll ihn sogar getroffen haben. Gikiewicz ließ sich davon nicht stören, machte nur ein paar abwehrende Bewegungen. Die hatten aber anscheinend nicht nur die Schalker hinter dem Zaun anders interpretiert, sondern auch einer auf dem Platz.

    S04-Kapitän Simon Terodde verstand die Aktion von Gikiewicz als Provokation und sprintete in den Strafraum. Dort packte er sich den Torhüter und wollte ihn Richtung Mittelkreis ziehen. Terodde, 34, hat nicht nur das gleiche Alter wie Gikiewicz, sondern gilt auch als gleich feurig. Er wollte nur den Schalke-Fans beistehen, sagte er hinterher: „Ich in ein sehr emotionaler Spieler, nach dem 0:2 haben uns die 60.000 nach vorne gepusht. Die Nordkurve war sensationell. 2:3 zu verlieren tut weh.“

    Ob die Tausenden Schalker Teroddes Eingreifen benötigt haben, sei dahingestellt, Gikiewicz ließ sich das aber nicht gefallen. Er schubste den Schalke-Stürmer ins Netz, ehe beide wild gestikulierend aus dem Strafraum marschierten. Die Diskussion ging auch noch einige Minuten dann unter Teilnahme einiger Spieler und Offiziellen weiter und endete erst, als Gikiewicz, mit einem Regenschirm geschützt, in den Katakomben verschwand.

    FCA-Torhüter legte sich auch mit den Fans von Werder Bremen an

    Schon beim 1:0-Auswärtssieg bei Werder Bremen hatte sich Gikiewicz mit den gegnerischen Ultras einen heftigen Disput geleistet. Dabei hatte er einen Elfmeter in der Nachspielzeit gehalten, wobei er zuvor den Elfmeterpunkt etwas malträtiert hatte. In Gelsenkirchen war das nicht nötig, um das heimische Publikum gegen sich aufzubringen.

    FCA-Geschäftsführer Stefan Reuter, der selbst von einem Feuerzeug nach dem Spiel getroffen wurde, stellte sich verbal vor seinen Angestellten. „Mir ist es egal, wenn ich getroffen werde. Aber wenn unser Torwart Feuerzeuge abwehren muss, wenn er sein Handtuch und seine Flasche holen will, dann ist das grenzwertig. Dass dir dann irgendwann die Hutschnur platzt, ist so.“ Trotzdem hätte er sich ein anderes Verhalten seines Torhüters gewünscht: „Am besten fokussiert man sich auf das Spiel, geht nach dem Abpfiff, wenn wir gewonnen haben, mit unseren Fans feiern. Denn die haben uns gigantisch unterstützt.“ FCA-Trainer Enrico Maaßen sagte kurz nach dem Spiel: „Ich habe die Bilder noch nicht gesehen, aber er soll mit Feuerzeugen beworfen worden sein.“

    Entwarnung am Montag: Rafal Gikiewicz soll nur eine Prellung haben

    Nach einer kurzen Abkühlungsphase hatten sich alle Gemüter wieder beruhigt. „Es kann nicht sein, dass unser Torhüter permanent provoziert wird. Aber man soll es nicht größer machen als es ist“, sagte Reuter. Simon Terodde wünschte dem FCA noch einen guten Heimflug mit den drei Punkten. Und was sagte Gikiewicz? Nichts. Er musste sofort nach dem Abpfiff zur Dopingkontrolle, um die Abfahrt zum Düsseldorfer Flughafen nicht zu verpassen. Später äußerte er sich in einer Instagram-Story. „Jeder, der die ganze Szene sich in Ruhe anschaut, wird erkennen, dass ich in keinster Weise die Fans des FC Schalke provoziert habe! Ich wurde mit einem Feuerzeug beworfen. Zum eigenen Schutz habe ich den Arm hoch gehalten und mein Handtuch und meine Trinkflasche aufgehoben.“

    Dabei hatte er schon Schmerzen im rechten Fuß. Nach 68 Minuten war er bei einem Abwehrversuch mit Terodde, der im Abseits gestanden war, zusammengestoßen. Danach konnte er keine Abschläge mehr mit dem rechten Fuß durchführen. Doch für das Spiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen Wolfsburg gab es am Montag Entwarnung. Es soll sich nur um eine Prellung handeln.

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