Es war der Tag von Rafal Gikiewicz: Beim Sieg gegen den FC Bayern zeigte der Torwart des FCA zuerst unglaubliche Paraden, rettete in höchster Not gegen die Top-Stars wie Mané, Sané und am Ende sogar gegen den aufgerückten Keeper-Kollegen Manuel Neuer und hielt so den 1:0-Sieg der Augsburger gegen den Rekordmeister fest. Nach Spielende machte er verbal auf sich aufmerksam. In die Freude über den Sieg gegen den FC Bayern und seine eigene Leistung mischten sich aber auch Misstöne.
Der 34-Jährige äußerte sein Missfallen um die Versuche des FCA, den Mainzer Torwart Finn Dahmen zu verpflichten ("Schauen wir, was passiert am 14. November. Da ist das letzte Spiel der Vorrunde und dann können sie einen Jungen holen"). Besonders die interne Kommunikation über diese Personalie soll ihm missfallen haben. Darum brachte er kurz nach dem Bayernspiel sogar seinen Abschied ins Spiel: "Vielleicht war das mein letztes Heimspiel gegen den FC Bayern". Dabei vergaß er wohl, dass im Oktober noch das Heimspiel gegen die Bayern im DFB-Pokal ansteht - auch dieses Spiel findet in Augsburg statt. Auf die Frage, ob er denn bleiben will, antwortete er: "Das ist kein Wunschkonzert, ich bin nur ein kleiner Spieler."
FCA-Keeper Gikiewicz: "Stehe bis Juni 2023 voll im Dienst meiner Mannschaft"
Im Umfeld des FC Augsburg war man von diesen Aussagen überraschte und so bemühte sich Stefan Reuter nach Spielende, die Wogen zu glätten: "Wir haben 27 Spieler im Kader. Es gibt ein Leistungsprinzip, und der Trainer wird nach bestem Wissen und Gewissen aufstellen, aber es ist unsere Aufgabe, dass wir uns grundsätzlich mit dem Spielermarkt beschäftigen."
Mittlerweile scheint auch Gikiewicz bemüht zu sein, Fahrt aus der Diskussion zu nehmen. In einer Stellungnahme auf Instagram schrieb er: "Ich hatte und habe mit Stefan Reuter, Enrico Maaßen und allen Beteiligten beim FCA ein sehr gutes Verhältnis. (...) Ich mache mir im Moment absolut keine Gedanken über meinen Vertrag. Ich stehe bis Juni 2023 voll im Dienst meiner Mannschaft und unserer Fans."
Vielleicht auch darüber hinaus? Gikiewicz, der in der vergangenen Spielzeit noch seine Wackler hatte, liefert gerade jede Woche mit überragenden Leistungen Gründe für eine Weiterbeschäftigung, ist in der aktuellen Spielzeit der beste Schlussmann der Bundesliga. Zur Zukunft des Torwarts werde man sich "zu gegebener Zeit mit Rafa hinsetzen und sprechen, wie es weiter geht", so Reuter.
Eine Klausel könnte den Vertrag von FCA-Keeper Gikiewicz verlängern
Ob es dieses Gespräch überhaupt braucht, um Gikiewicz weiterhin an den FC Augsburg zu binden? Womöglich nicht. Denn wie unsere Redaktion erfuhr, wurde bei der jüngsten Vertragsverlängerung des Schlussmanns im Juli 2021 eine Klausel eingefügt. Demnach verlängert sich dessen Vertrag automatisch um ein weiteres Jahr, wenn der Pole eine gewisse Anzahl von Spielen bestreitet. Die soll sich im Bereich von knapp 30 Spielen bewegen. Bedeutet: Spielt Gikiewicz so weiter, ist er erst einmal weiter an den FCA gebunden.
Derzeit spricht wenig dagegen, dass der Schlussmann nicht auch noch im nächsten Jahr beim FCA unter Vertrag steht: Seine sportlichen Leistungen sind überragend, und verletzt ist der Keeper so gut wie nie. Der Beleg dafür: Seitdem er im Sommer 2020 aus Berlin nach Augsburg gekommen ist, verpasste er noch keine einzige Bundesligasekunde. Bleibt das so, wird auch in der Spielzeit 2023/24 "Beton" (so der Spitzname von Gikiewicz) im FCA-Tor angerührt.
Gikiewicz wäre jedenfalls nicht der erste Spieler, der wegen einer Klausel beim FC Augsburg bleibt: Auch das Arbeitspapier von André Hahn hatte sich in der vergangenen Spielzeit um ein weiteres Jahr verlängert, weil der Profi eine gewisse Anzahl von Spielen gemacht hatte.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels war zu lesen, dass sich der Vertrag von Gikiewicz schon bei 20 Spielen verlängert. Diese Zahl liegt aber, wie in dieser Version zu lesen, bei knapp 30 Spielen.
Hören Sie sich dazu auch unseren Podcast mit dem neuen FCA-Präsidenten Markus Krapf an: