Gespannt werden sich die Blicke am Samstagabend auf Markus Weinzierl, 41, richten. Nichts weniger als seine Zukunft will der Trainer des FC Augsburg nach dem letzten Spieltag offenlegen. Will erklären, ob er seine erfolgreiche Ära beim Fußball-Bundesligisten beendet oder ob er eine fünfte Saison hinhängt.
Erwartet wird, dass er sich nach dieser aufregenden Spielzeit artig bei Fans, Zuschauern, Verein und Mannschaft bedankt. Dass er aber auch sagt, er suche künftig bei einem anderen Verein eine neue Herausforderung. Der FC Schalke 04, wahrscheinlicher Abnehmer Weinzierls, wäre zweifellos herausfordernd. Diesen Klub in ruhige, erfolgreiche Bahnen zu lenken, daran sind in den vergangenen Jahren etliche Berufsgenossen Weinzierls gescheitert.
Wer bei der Begegnung zwischen dem FCA und dem Hamburger SV sportlich Spannendes erwartet, dürfte enttäuscht werden. Beide halten die Klasse, warum sich also am letzten Spieltag unnötig die Beine kaputt treten. Dass die Augsburger Arena einen Besuch wert ist, begünstigen die Begleiterscheinungen. So laufen Baier und Co. im neuen Heimtrikot auf.
Markus Weinzierl steht im Fokus
Im Fokus bleibt, klar, die Causa Weinzierl. Ist diese Entscheidung getroffen, kann FCA-Manager Stefan Reuter, 49, die kommende Spielzeit endlich intensiv planen. Er erklärt zwar, das ganze Jahr über werde an der Zusammenstellung des Kaders gewerkelt, entscheidungsfreudig sind Spieler jedoch erst, nachdem sie den Markt sondiert und alle Eventualitäten ausgelotet haben. In einem Jahr mit Europameisterschaft agieren Kicker und deren Berater erfahrungsgemäß noch zögerlicher, gute Leistungen beim Turnier erhöhen den Marktwert.
Unabhängig davon kündigt Reuter an, ein Umbruch werde beim FCA ausbleiben, das Gros ist vertraglich gebunden. „Für uns ist das ein großes Glück, dass der gesamte Kader erhalten bleibt“, betont Reuter. „Wir schauen, ob wir uns punktuell verstärken können.“
Die Verträge von Markus Feulner, Piotr Trochowski, Leihspieler Alfred Finnbogason und Alexander Manninger enden im Juni. Feulner wird bleiben, als Neuzugang steht Torwart Andreas Luthe (VfL Bochum) fest. Daher wird davon ausgegangen, dass Manninger den Verein verlassen wird. Manninger selbst wollte sich dazu nicht äußern. Ungewiss ist die Zukunft Finnbogasons. „Ich hoffe, es gibt noch vor der EM eine Entscheidung“, sagt der Isländer, der sich innerhalb kurzer Zeit ungemein wertvoll gemacht hat. Spieler und Manager wollen die Zusammenarbeit ausdehnen, die Vereine müssen nun das Geschäftliche klären.
Für den FCA geht es noch um TV-Gelder
Welchen Handlungsspielraum der FCA in der Sommerpause hat, beeinflusst unter anderem die Fernsehgeldrangliste. Soll ein Spieler verpflichtet werden, kann eine Million Euro mehr auf dem Konto nicht schaden. Die Augsburger haben in den vergangenen fünf Jahren ihre Ausgangsposition stetig verbessert, in der TV-Geldrangliste stehen sie inzwischen auf dem achten Platz.
Direkten Einfluss darauf hat der letzte Spieltag. Eine bessere oder schlechtere Platzierung in der Bundesligatabelle schlägt sich unmittelbar in der Verteilung der Fernsehgelder nieder. Bei einem Erfolg gegen Hamburg und gleichzeitiger Niederlage der Mainzer rückt der FCA auf den siebten Platz vor. Von der Deutschen Fußball-Liga (DFL) bekäme er folglich rund 32 ,8 Millionen Euro. Verliert der FCA hingegen die finale Begegnung mit Hamburg und gewinnt die Konkurrenz, könnten Frankfurter und Hoffenheimer an den Augsburgern vorbeiziehen. Dem FCA blieben rund 29,3 Millionen. Unterschied: etwa 3,5 Millionen Euro.