Aus tansanischer Sicht bekam es der FC Augsburg im Test gegen die Young Africans mit einem wahren Schwergewicht zu tun. In seiner Heimat ist der Klub aus der Hafenmetropole Daressalam ein absolutes Topteam. 22 Mal sicherte sich der Verein von der Ostküste die nationale Meisterschaft. Aus Sicht des FCA hingegen hatte die Partie einen anderen Charakter, im Vorfeld hatten Verantwortliche vom Niveau eines schwächeren deutschen Zweitligisten gesprochen. Letztlich setzte sich der Bundesligist knapp durch und siegte 2:1 (1:0).
Trainer Jess Thorup hatte erklärt, er wolle nochmals allen Spielern, die auf der Reise in Südafrika dabei sind, die Chance geben, Spielpraxis zu sammeln. Verzichten musste Thorup weiterhin auf Kristijan Jakic und Torhüter Nediljko Labrovic verzichten. Den beiden Spielern war in Johannesburg am Donnerstag die Einreise verwehrt worden. Gemeinsam mit Geschäftsführer Michael Ströll flogen sie zurück nach Dubai. Dort versucht der FCA nun die technischen Probleme, die es mit den Visa der beiden Kroaten gab, zu lösen. Bislang ohne Erfolg. Während des Spiels traf zumindest Ströll ein. Wie es mit Jakic und Labrovic weitergeht, ob sie zurück nach Augsburg fliegen oder weiterhin versuchen, in Südafrika einzureisen, dazu wollte er sich später äußern.
FCA kämpft in Südafrika gegen tansanische Spitzenteam Young Africans
Weil auch Finn Dahmen (Aufbautraining nach Sprunggelenksverletzung) noch nicht einsatzfähig ist, stand Daniel Klein im Tor der Augsburger. Innenverteidiger Felix Uduokhai fehlte wegen einer Fußverletzung. Der FCA hatte in den ersten Minuten mit den Platzverhältnissen zu kämpfen. Das mit Plastikhalmen verstärkte und teils mit Holzspänen ausgebesserte Geläuf im WM-Stadion von Mbombela ermöglichte kein schnelles Spiel, der Ball rollte nach Pässen langsam.
Als der FCA sich erstmals durchkombinierte, hatte Rexhbecaj sogleich die Chance zur Führung. Aus kurzer Distanz scheiterte er jedoch an Africans-Torhüter Diarra (5.). Das Team aus Tansania versteckte sich nicht, Maxi schickte den Ball aber über das Gebälk von Klein (9.). Mit zunehmender Spieldauer stellten sich die Augsburger besser auf die Rahmenbedingungen im mit ein paar Hundert Zuschauern besetzten Stadion ein. Innerhalb weniger Minuten hatten Mounié (15./21.) und erneut Rexhbecaj (22.) die Chance zur Führung. Doch entweder zielten sie zu ungenau, oder aber Diarra hielt.
In der zweiten Halbzeit spielte eine komplett andere Elf des FCA
Augsburg kontrollierte die Partie, ohne zu treffen. Und plötzlich bot sich den Afrikanern die Doppelchance zur Führung. Erst traf Maxi die Latte, wenige Sekunden später parierte Klein den Schuss von Aziz Ki (31.). Wenig später erzielte der FCA dann doch das verdiente 1:0 - unter mithilfe von Torhüter Diarra. Beim Schuss von Pedersen aufs kurze Eck sah der Torhüter nicht sonderlich gut aus (38.).
In der Pause tauschte Trainer Thorup seine komplette Elf aus. Dass der FCA auf den Außenverteidigerpositionen Nachholbedarf hat, zeigte die Besetzung durch Petkov (links) und Banks (rechts). Linksverteidiger Colina hat der FCA verliehen, Giannoulis, zuletzt bei Norwich City, soll kommen. Auf dem Spielfeld verlagerte sich das Geschehen verstärkt in die Augsburger Spielhälfte und verflachte. Als Dorsch (72.) und Maier (74.) neben beziehungsweise über das Tor schossen, bedeuteten dies die ersten Torchancen für den FCA im zweiten Durchgang. In den letzten Minuten verfestigte sich der Eindruck eines Testspiels. Immerhin fielen noch zwei Treffer. Erst traf Tietz nach Rückpass von Okugawa zum 2:0 (81.), dann erzielte Baleke den Ehrentreffer für die Afrikaner (87. ). Und beinahe hätten sie sogar noch ausgeglichen.
FCA 1. Hälfte: Klein - Koudossou, Gouweleeuw, Schlotterbeck, Pedersen - Breithaupt, Engels, Rexhbecaj, Jensen - Mounié, Essende FCA 2. Hälfte: Jäger - Banks, Pfeiffer, Bauer, Petkov - Dorsch, Maier, Kömür, Okugawa - Kabadayi, Tietz
Tolles Management: Trainingslager im winterliches South Afrika und keine Einreisebestimmungen recherchiert oder geklärt. Fazit: Management by Depp.
Wer hier der Depp ist - das Management sicher nicht. Mich wundert aus vielen Reisen in das Land gar nichts mehr. Wenn man mit Einheimischen über die Probleme spricht, dann kommt oft die kurze Antwort: Sunny South Africa. In einem Land, dessen Bewohner nur zu bestimmten Zeiten Strom bekommen können, in dem ein Brief - wenn er denn überhaupt ankommt - Wochen unterwegs ist, um nur mal zwei Dinge zu nennen, da muss man sich wahrlich nicht wundern, wenn die IT auch nicht richtig funktioniert. Dafür feiert die Korruption fröhliche Urständ, da verschwinden auch mal eben 43 Millionen Rand spurlos. Wie gesagt: Sunny South Africa
Interessante Einblicke. Wenn auch unschön, trotzdem vielen Dank. Hätte mich, gerade bei Ströll, gewundert, wenn es da so entscheidene Versäumnisse gegeben hätte.
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