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FC Augsburg: Gestatten: Philipp Max, der Dauerflanker

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Gestatten: Philipp Max, der Dauerflanker

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    Das Dream-Team: Philipp Max (rechts) umarmt Caiuby nach dessen zwischenzeitlichem 1:1-Ausgleich.
    Das Dream-Team: Philipp Max (rechts) umarmt Caiuby nach dessen zwischenzeitlichem 1:1-Ausgleich. Foto: Ulrich Wagner

    Als Philipp Max, der am Samstag 24 wurde, in der Nachspielzeit die letzte Flanke nach innen geschlagen und Alfred Finnbogason den Ball nur um Millimeter verpasst hatte, war klar: Ein sportliches Geschenk in Form eines Punktes würde es zu seiner Geburtstagsfeier nicht geben.

    Trotzdem war der Linksverteidiger des FC Augsburg nach der 1:2 (1:2)-Niederlage gegen Borussia Dortmund nicht unzufrieden: „In der ersten Hälfte waren die Dortmunder schwer zu verteidigen, aber in der zweiten Halbzeit haben wir alles in die Waagschale geworfen, haben mit einem zweiten Stürmer viel riskiert, den Tabellenführer unter Druck gesetzt. Aber wir haben uns leider nicht belohnen können.“

    Dabei war Max, nach der frühen Gäste-Führung durch das Hackentor von Andrej Yarmolenko (4.), maßgeblich am 1:1 durch Caiuby (11.) beteiligt. Die maßgenaue Flanke von Max musste der Brasilianer nur noch einköpfen.

    Allerdings spielte Max dann auch beim 1:2 zusammen mit seinem Verteidigerkollegen Martin Hinteregger die Hauptrolle. Ein weiter Ball der Dortmunder schien in der 23. Minute nicht mehr gefährlich, als sich Max und Hinteregger nicht einig waren, wer ihn klären sollte. Der lachende Dritte war dabei Pierre-Emerick Aubameyang, der Yarmolenko bediente und dessen Vorlage Shinji Kagawa mit einem kunstvollen Heber vollendete.

    Philipp Max läuft fast 12 Kilometer

    Max erklärte das folgenschwere Missverständnis so: „Wir waren beide zu 100 Prozent sicher, dass wir den Ball haben. Ich habe schon die Szene im Kopf gehabt, dass ich zu Marwin zurückköpfe. Ich hab dann im letzten Moment von Hinti noch ’nen Kommentar gehört, wollte dann zurückziehen, habe es aber nicht ganz geschafft, und dann war es natürlich ein Weltklassetor.“

    Max und seine Kollegen versuchten nach dem Wechsel alles, um den Ausgleich zu erzielen. Allerdings ohne Erfolg. Max war fast zwölf Kilometer gelaufen, so viel wie kein anderer Augsburger, hatte alle fünf Ecken, fast alle Freistöße und fünf Flanken aus dem Spiel geschlagen. „Gegen Ende ging mir die Luft aus. Aber ich habe gesehen, wie sich die Jungs immer wieder reingeworfen haben und hab noch einmal irgendwo Luft hergeholt, weil ich auch gerochen habe, dass was gehen könnte.“

    Dass der Linksfuß fast alle ruhenden Bälle verarbeiten darf, zeigt auch, wie weit er in der Team-Hierarchie innerhalb von zwei Jahren aufgestiegen ist. Im August 2015 hatte der FCA den Sohn des ehemaligen Bundesliga-Torjägers Martin Max vom Karlsruher SC für rund vier Millionen Euro losgeeist.

    Ein stolzer Preis. Manager Stefan Reuter hatte damals zwar nach dem Wechsel von Baba zu Chelsea für geschätzte 20 Millionen Euro genug Geld, aber er brauchte unbedingt einen Linksverteidiger. Vier Millionen Euro – zu viel Geld, meinten damals die Kritiker für einen 21-Jährigen von einem Zweitligisten. Zwei Jahre später hat Max seinen Konkurrenten Konstantinos Stafylidis auf die Ersatzbank verdrängt.

    Philipp Max: Sieben Spiele, siebenmal Startelf

    Nicht nur wegen dessen heftigem Sommerflirt mit dem HSV hat sich FCA-Trainer Manuel Baum auf Max als seinen linken Außenverteidiger festgelegt. In allen sieben Punktspielen stand er in der Startelf.

    Manuel Baum diskutiert mit den Schiedsrichtern nach dem Spiel.
    Manuel Baum diskutiert mit den Schiedsrichtern nach dem Spiel. Foto: Ulrich Wagner

    Baum weiß genau, wie Max tickt. Er war sein Lehrer in der Walter-Klingenbeck-Realschule in Taufkirchen. Er gibt Max viel Verantwortung mit auf dem Platz. Nicht nur, dass er für die ruhenden Bälle zuständig ist. Er ist auch der erste Umschaltspieler von Baum. Als Außenverteidiger soll er die Konter einleiten. Stafylidis, immerhin griechischer Nationalspieler, gilt zwar als defensiv stärker, doch Baum arbeitet derzeit lieber mit dem offensivfreudigeren Max. Auch wenn der in der Abwehrarbeit manchmal noch etwas blauäugig agiert.

    Beim FCA ist man von Max dennoch überzeugt. Seinen Vertrag hat Manager Reuter im Sommer vorzeitig, natürlich mit einer deutlichen Gehaltsanhebung, bis 2022 verlängert. Beim FCA will man ihn als neue Identifikationsfigur aufbauen. Reuter sieht dessen Entwicklung noch längst nicht abgeschlossen: „Er ist ein unglaublich professioneller und disziplinierter Spieler. Aber hat noch Potenzial nach oben. Zum Beispiel in Zweikampfsituationen, bei eigenem Torabschluss und bei der Einflussnahme auf die Mannschaft.“

    Max arbeitet hart an sich. Ins Olympia-Team 2016 hat er es schon mal geschafft, auch wenn er in Rio kein Stammspieler war. Vielleicht wird er sogar der zweite FCA-Bundesliga-Profi nach André Hahn, der sich hier zum deutschen A-Nationalspieler entwickelt. Noch will Max davon nichts wissen: „Das ist im Moment kein Thema. Aber als kleiner Junge habe ich mit Fußball angefangen mit dem Ziel, das Trikot mit dem Adler zu tragen.“

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