Noch nie seit dem Bundesliga-Aufstieg waren die Tage beim FC Augsburg so stürmisch wie in jüngster Vergangenheit. Der Verein gerät durch den freien Fall – innerhalb von zwei Monaten von Platz zehn auf den Relegationsplatz – immer mehr unter Druck. Dennoch entschloss sich der FCA am Anfang dieser Woche, mit Trainer Manuel Baum weiterzumachen. Spieler und Trainerteam schotteten sich vor dem wichtigen Spiel am Samstag (15.30 Uhr) gegen den 1. FC Köln ab und bezogen ein Kurz-Trainingslager in Grassau am Chiemsee. Es soll jetzt alles besser werden. „Die Spieler sind gefordert. Wir müssen endlich als Einheit auftreten“, sagte Manager Stefan Reuter.
FC Augsburg hat seine Ordnung verloren
Das war zuletzt bei Bayern München (0:6), zu Hause gegen Ingolstadt (2:3) und in Berlin (0:2) nicht der Fall. Der FC Augsburg hat seine Ordnung verloren. Vermutlich wähnte sich die Mannschaft auf der sicheren Seite, als man nach einem 3:2-Sieg gegen Werder Bremen am 5. Februar auf den zehnten Tabellenplatz kletterte.
Anschließend begann es dann leicht zu kriseln. Wahrscheinlich lag es auch daran, dass Manuel Baum immer wieder sein taktisches Konzept geändert hat oder aufgrund von Verletzungen ändern musste. Beim darauffolgenden 0:2 in Mainz bot der FCA eine ganz schwache Leistung. Mehr Kampf zeigte das Team dann gegen Leverkusen, dennoch verlor man 1:3.
Mit einem Kraftakt in der zweiten Hälfte bog der FCA dann wieder einen 0:1-Rückstand in einen 2:1-Erfolg beim SV Darmstadt um. Abgesehen vom Leipzig-Spiel konnte der FCA nur noch (jedenfalls in kämpferischer Hinsicht) beim 1:1 gegen Freiburg halbwegs gefallen. Zuvor, beim 0:3 auf Schalke, war Augsburg dagegen völlig von der Rolle. Schon seit Jahresbeginn ist der FCA die abwehrschwächste Mannschaft der Liga (28 Gegentore).
Nach drei Siegen des FC Ingolstadt in Folge trennt die Augsburger nur noch ein Punkt vom Relegationsplatz. Nun droht nach sechs Spielzeiten der Abstieg. Ob sich in Grassau noch ein Spieler verletzt hat, darüber gibt der Verein keine Auskunft. „Wir werden vor der Partie gegen Köln dazu nichts mehr sagen“, so Pressesprecher Dominik Schmitz.
Für etwas Erstaunen hat Abwehrspieler Dominik Kohr gesorgt. Kohr wird wieder zu seinem Ex-Klub Bayer Leverkusen wechseln. Dabei hatte Kohr immer wieder beteuert, wie glücklich er in Augsburg sei und wie er sich hier wohlfühle. Als er in der Saison 2014/15 von Leverkusen nach Augsburg ausgeliehen war, wollte er unbedingt hierbleiben.
FCA könnte theoretisch auf Platz 14 vorrücken
Nun will er sich mit dem Klassenerhalt verabschieden und da hat der FCA zunächst Köln vor der Nase. Gegen die Rheinländer gab es einige unvergessliche Spiele. Wie jenen 1:0-Sieg in der vergangenen Saison, als FCA-Keeper Marwin Hitz deutschlandweit in den Fokus rückte. Hitz malträtierte in Köln vor einem Strafstoß des FC mit seinen Stollen derart den Elfmeterpunkt, dass der Schütze Anthony Modeste ausrutschte und kläglich verschoss. Denkwürdig auch das DFB-Pokal-Viertelfinale, als der FC Augsburg als Zweitligist die Kölner mit 2:0 besiegte. Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer schickte damals frühzeitig drei Kölner Spieler vom Feld, darunter Lukas Podolski. Ansonsten ist die Bilanz in der Bundesliga ausgeglichen: Jeweils gab es vier Siege und vier Remis. In den letzten sechs Bundesliga-Treffen blieb der FCA aber ungeschlagen (drei Siege, drei Remis). Dem FCA könnte wie so oft in jüngster Zeit mit einem Sieg ein großer Wurf gelingen. Die Zeiten wären günstig. Denn an diesem Wochenende werden sich in den Kellerduellen Wolfsburg gegen Ingolstadt und Bremen gegen Hamburg, allesamt Konkurrenten des FCA, gegenseitig die Punkte abnehmen. Auch Mainz (gegen Berlin) steht vor einer schweren Aufgabe. Theoretisch könnte der FCA auf Platz 14 vorrücken – wie gesagt: theoretisch.
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