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Franjo Ivanovic: Verliert der FC Augsburg ein weiteres Top-Talent?

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Verliert der FC Augsburg ein weiteres Top-Talent?

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    Franjo Ivanovic gilt als eines der größten Talente im FCA-Nachwuchs - und steht offenbar vor dem Absprung.
    Franjo Ivanovic gilt als eines der größten Talente im FCA-Nachwuchs - und steht offenbar vor dem Absprung. Foto: Klaus Rainer Krieger (Archivbild)

    Mit der Verpflichtung von Enrico Maaßen als Bundesligatrainer verknüpften die Verantwortlichen des FC Augsburg die Hoffnung, künftig verstärkt eigenen Nachwuchs ins Erstliga-Profiteam einzubauen. Die Realität in der laufenden Runde gestaltet sich jedoch anders, weit weniger euphorisch. Zwar debütierte Linksverteidiger Aaron Zehnter in dieser Saison, beim 1:0-Heimerfolg gegen Bayer Leverkusen wurde er kurz vor dem Ende eingewechselt; letztendlich bekommt der Nachwuchs aber kaum eine Chance.

    Eigengewächse, die im Kader stehen, wurden verliehen, teils bereits zum wiederholten Mal. Lasse Günther (Jahn Regensburg/2. Liga), Lukas Petkov (Greuther Fürth/2. Liga), Maurice Malone (Wolfsberger AC/1. Liga Österreich), Jozo Stanic (NK Varazdin/1. Liga Kroatien) und Tim Civeja (FC Ingolstadt/3. Liga) sollen in anderen Klubs Spielpraxis sammeln, für den Bundesligakader des FCA wurden sie als nicht gut genug eingeschätzt. 

    Maaßen hat den Verjüngungsprozess vorangetrieben, setzt mehrheitlich auf Spieler Anfang/Mitte 20, vertraut jedoch nicht selbst ausgebildeten Spielern, sondern Winter-Transfers. Dion Beljo (20 Jahre/NK Osijek), David Colina (22/Hajduk Split), Irvin Cardona (25/Stade Brest), Nathanael Mbuku (20/Stade Reims) und Arne Engels (19/Club Brügge II) verpflichtete der FCA fest, als Leihspieler kamen Renato Veiga (19/Sporting Lissabon) und Kelvin Yeboah (22/Genua CFC).

    Maaßen und sein Trainerteam waren im Sommer bei der feierlichen Eröffnung der Paul-Renz-Akademie im Norden der Stadt anwesend und begutachteten Räumlichkeiten sowie Trainingsbedingungen; die Durchlässigkeit zwischen dem eigenen Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) und der Profimannschaft vermochten sie bislang aber auch nicht zu erhöhen. Grund dafür: Der Sprung aus dem eigenen Nachwuchs in die Bundesliga ist zu groß, die U23 in der bayerischen Regionalliga besitzt nicht das Niveau, um den Übergang zu erleichtern. 

    Bereits in der Vergangenheit hatte der FCA Talente an die Konkurrenz verloren

    In der Vergangenheit hat die fehlende Perspektive zu Abgängen von Top-Talenten geführt. Vor dieser Saison sorgten die Wechsel von Dikeni Salifou, Noa-Gabriel Simic und Dzenan Pejcinovic für Aufsehen. Salifou hatte unter Maaßen-Vorgänger Markus Weinzierl viermal im Spielkader gestanden, war jedoch nicht zum Einsatz gekommen. Inzwischen versucht der 19-Jährige, bei Werder Bremen den Sprung in die Bundesliga zu schaffen. In der Vorrunde erholte er sich von einem Muskelfaseriss, in der Rückrunde kam der robuste Mittelfeldspieler zu seinem ersten Kurzeinsatz. Simic spielt in der U19 von Borussia Dortmund.

    Auch Pejcinovic spielt vorwiegend in der A-Jugend-Bundesliga, saß beim VfL Wolfsburg zuletzt immerhin fünfmal in Folge auf der Ersatzbank der Profis. Augsburgs NLZ-Cheftrainer Claus Schromm hatte damals sein Unverständnis ob der Wechsel gezeigt. "Wenn ein Spieler im eigenen Verein ein gewisses Standing hat und eine Profiperspektive aufgezeigt bekommt, sehe ich keinen Grund, mit einem frühzeitigen Wechsel ins Risiko zu gehen." Zudem erklärte Schromm: "Zu einem solchen Zeitpunkt der Ausbildung darf das Geldverdienen nicht höchste Priorität haben."

    Borussia Dortmund hat Interesse an Franjo Ivanovic

    Nun droht dem FCA, ein weiteres Talent zu verlieren. Erneut läuft ein Vertrag im Sommer aus, erneut könnte ein Spieler aus Mangel an Perspektive den Standort wechseln. Franjo Ivanovic zeigt sich derzeit in bestechender Form, hat in der viertklassigen Regionalliga Bayern für den FCA II bislang in 33 Spielen 18 Treffer erzielt und so die Aufmerksamkeit etlicher Scouts auf sich gelenkt. Im Januar 2016 war der bullige Stürmer aus der Jugend in Mayrhofen (Tirol) zum FCA gewechselt. Der gebürtige Österreicher besitzt auch einen kroatischen Pass, für Kroatiens Verband hat er bislang alle seine Länderspiele in U-Nationalmannschaften bestritten. 

    Wie die Ruhr Nachrichten berichten, hat Borussia Dortmund Interesse, Ivanovic für seine U23 zu verpflichten. In der vergangenen Woche haben Gespräche zwischen Trainer Jan Zimmermann und Teammanager Ingo Preuß sowie dem Spielerberater von Ivanovic stattgefunden. Neben dem Drittligisten BVB II sollen nach weitere Klubs ihre Fühler ausgestreckt haben. Grundsätzlich scheint ein solcher Wechsel aus Spielersicht Sinn zu machen. Dortmunds Nachwuchsabteilung genießt in der Szene einen exzellenten Ruf, die U23 in der 3. Liga dient als Durchgangsstation für künftige Profis, die obendrein ordentlich verdienen. Wer in der BVB-Reserve überzeugt, dem stehen Türen offen. Niemand weiß das besser als Maaßen, der vor dem FCA Dortmunds Zweitvertretung trainierte.

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