Natürlich saß Jess Thorup am Donnerstagabend vor dem TV-Gerät. Natürlich hat sich der Trainer des FC Augsburg nicht die Kultserie „Die Bergretter“ im ZDF angesehen, die kennt der Däne wohl gar nicht, sondern das Conference-League-Spiel von Eintracht Frankfurt gegen PAOK Saloniki bei RTL. Schließlich erwartet er mit seinem Team die Hessen am Sonntag (19.30 Uhr) in der WWK-Arena.
Eintracht Frankfurt beeindruckt FCA-Trainer Jess Thorup
Trotz der 1:2-Heimniederlage der Eintracht, die damit die direkte Qualifikation zur K.-o.-Phase verpasste, war Thorup beeindruckt: „Das ist eine junge Mannschaft mit viel Qualität. Sie wollen gerne spielen, haben viel Schnelligkeit. Gegen den Ball müssen wir aufpassen und gut zusammenbleiben.“
Das hat er dann auch gleich beim Training am Freitagvormittag nach der Gegner-Analyse üben lassen. Aber auch die Schwächen, die das Frankfurter Spiel hat, vor allem die Nachlässigkeit in der Defensive, hat er thematisiert.
Eintracht-Trainer Dino Toppmöller spielte schon für den FC Augsburg
Was dem FCA auch in die Karten spielen könnte: Eintracht-Trainer Dino Toppmöller, der auch schon von 2008 und 2009 beim FCA in der Zweiten Liga spielte, muss umbauen. Mittelfeldmotor Ellyes Skhiri fällt aus, auch Kapitän Sebastian Rode ist immer noch verletzt.
Philipp Max hat sich zurückgekämpft
Dafür wird wohl Linksverteidiger Philipp Max wieder in die Startelf rotieren. Der ehemalige FCA-Spieler (2015 bis 2020) war von Toppmöller für die erste Phase der Conference League aufgrund seiner Leistungen nicht nominiert worden, doch der 30-Jährige eroberte sich seinen Stammplatz im Lauf der Vorrunde wieder zurück.
Für Thorup spielt das alles aber nicht so die große Rolle. Er konzentriert sich lieber auf sein Team. Die Augsburger sind unter dem Bundesliga-Neuling auch nach fünf Punktspielen ungeschlagen. Zwei Siege stehen zu Buche, zuletzt spielte man aber dreimal nur 1:1. Trotzdem strahlt der 53-jährige Däne Selbstbewusstsein aus: „Nur der FC Bayern und Bayer Leverkusen haben in den letzten fünf Spielen mehr Punkte gewonnen.“
FCA-Trainer baut auf Jeffrey Gouweleeuw
Was Thorup noch nicht gelungen ist: zu null zu spielen. Das hat seinen Ehrgeiz entfacht: „Wir waren gegen Union nahe dran, und wir verbessern uns von Spiel zu Spiel.“ Auch ein Verdienst von Jeff Gouweleeuw. Der 32-jährige Innenverteidiger spielt seit der Entlassung von Trainer Enrico Maaßen und dem Wechsel in der sportlichen Führung, weg von Stefan Reuter hin zu Marinko Jurendic, wie ausgewechselt. Maaßen und Reuter hatten Gouweleeuw mitgeteilt, dass sein auslaufender Vertrag am Saisonende nicht verlängert werden soll. Ob das so bleibt? Thorup baut auf jeden Fall auf den Routinier: „Jeff hat sehr gut gespielt, er ist eine Führungsfigur im Defensivbereich. Wenn er spielt, versucht er, seine Nebenspieler besser zu machen.“
Zu möglichen Vertragsgesprächen will er, jedenfalls öffentlich, nichts sagen. Auch nicht bei den möglichen Winterabgängen Patric Pfeiffer und Japhet Tanganga. Die beiden Innenverteidiger müssen sich derzeit hinter dem Stamm-Duo Gouweleeuw und Felix Uduokhai und auch noch hinter Maximilian Bauer einordnen. Schalke, so wird spekuliert, sei an einer Leihe von Pfeiffer interessiert, Tanganga könnte zu seinem Stammverein Tottenham zurückkehren. Thorup sagt dazu: „Auch wenn sie noch keine Minuten bei mir hatten, heißt das nicht, dass sie keine Zukunft bei mir haben.“
Robert Gumny ist krank
In der Gegenwart ist auch eine andere Personalie wichtiger: Rechtsverteidiger Robert Gumny ist wie auch der französische Offensivspieler Irvin Cardona erkrankt. „Ich hoffe natürlich, dass er morgen wieder dabei ist“, sagte Thorup über Stammkraft Gumny mit Blick auf das Abschlusstraining am Samstag. Erste Alternative für Gumny ist Kevin Mbabu.
Alfred Finnbogason wird verabschiedet
Am Sonntag wird auch Bundesliga-Rekordtorjäger Alfred Finnbogason, 34, verabschiedet. Der Isländer erzielte 37 Treffer in der Bundesliga zwischen 2016 und 2022 für den FCA. Aus dem aktuellen Team kommen ihm Ruben Vargas (17 Tore) und Ermedin Demirovic (15 Treffer) am nächsten. 15 Treffer hat auch Philipp Max erzielt. Der ist zwar am Sonntag auch im Stadion, spielt aber halt für die Eintracht.
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