Mit Felix Götze, Lukas Petkov und Torhüter Benjamin Leneis trainierten am Mittwoch drei Spieler auf dem Rasen nahe der Arena, die zuletzt an andere Klubs verliehen waren. Ein gängiges Modell im Profifußball, auch beim FC Augsburg. Die Gründe für ein zwischenzeitliches „Parken“ bei einem anderen Klub sind vielschichtig. Spieler, deren Berater und Vereinsfunktionäre sprechen in diesem Zusammenhang von „Win-Win-Situationen“. Der Profi kann mit Spielpraxis seinen sportlichen und finanziellen Wert steigern; der abgebende Klub spart sich Gehalt und schafft Platz für einen Neuzugang; und der aufnehmende Verein hat sich bestenfalls einen guten Spieler für wenig Geld geholt.
Eigene Nachwuchsspieler hatten beim FCA zuletzt einen schweren Stand. Das liegt an der fehlenden Qualität ausgebildeter Spieler, ebenso aber auch an der wachsenden Qualität des Bundesligakaders, der den Übergang vom Nachwuchs- zum Erwachsenenbereich erschwert. In der vergangenen Spielzeit erhielt nach den Abschieden von Marco Richter (Hertha BSC) und Kevin Danso (RC Lens) mit Raphael Framberger nur noch ein Eigengewächs Einsatzzeiten in der Bundesliga. Der neue Trainer Enrico Maaßen gilt als Talentförderer, doch auch er wird zunächst den Weg des Machbaren gehen. Talente wird er einsetzen, wenn sie gut genug sind. Nicht deshalb, weil sie aus dem eigenen Verein kommen. Erste Entscheidungen sind gefallen.
So sieht Maaßen keinen Platz im Kader für Tim Civeja und Jozo Stanic. Schon während der Rückrunde der vergangenen Saison zeichnete sich ab, dass Civeja sich verändern will. Mehrmals hatte er betont, an einem Leihgeschäft interessiert zu sein. Nun haben sich der FCA und der Mittelfeldspieler geeinigt, vorerst wird Civeja für den Drittligisten FC Ingolstadt auflaufen. In einer Mitteilung des FCA äußert sich der 20-Jährige zu seiner Situation. „Das letzte Jahr ist für mich persönlich nicht so verlaufen, wie ich mir das erhofft hatte.“ Mit der Ausleihe wolle er in der kommenden Saison möglichst viel Spielpraxis sammeln. „Ich bin überzeugt, dass mich das in meiner Entwicklung weiterbringen wird. Daher freue ich mich auf die Zeit in einem neuen Umfeld.“
Civeja hatte unter dem ehemaligen Trainer Heiko Herrlich sein Debüt in der Bundesliga gegeben, in drei Partien kam er zum Einsatz. Herrlichs Nachfolger Weinzierl hatte den Spieler mit der auffälligen Frisur allerdings in keinem Spiel eingesetzt. Nun versucht der Profi, über eine Leihe seine Karriere wieder in Schwung zu bringen. Laut Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter habe Civeja seinen Wunsch nach Veränderung deutlich kommuniziert. „Auch wir sind an einer optimalen Förderung von ihm interessiert und haben daher eine für alle Seiten passende Lösung gefunden“, so Reuter.
Schon zum dritten Mal lässt sich Jozo Stanic verleihen. In den beiden vergangenen Spielzeiten war der 23-jährige Abwehrspieler an den FSV Zwickau und den SV Wehen Wiesbaden verliehen. Nun folgt der Schritt ins Ausland. Stanic befindet sich derzeit in Kroatien, um einen passenden Klub aus dessen erster Liga zu finden. Für den gebürtigen Augsburger naheliegend, neben dem deutschen besitzt er einen kroatischen Pass. Vier Länderspiele hat er in der kroatischen U19-Nationalmannschaft bestritten. „Ich kann dabei sportlich, aber auch außerhalb des Platzes für mich wichtige Erfahrungen sammeln, die mir in meiner Entwicklung helfen werden. Daher möchte ich diesen Schritt gerne machen“, teilte Stanic mit.
Reuter hat den Abwehrspieler trotz dessen dritter Leihe nicht aus seinen Überlegungen gestrichen. Noch immer glaubt er, Stanic könne dem FCA einmal sportlich weiterhelfen. Die kroatische erste Liga sei eine „interessante Möglichkeit, sich auf Top-Niveau weiterzuentwickeln“, so Reuter. „Das wird seiner Entwicklung sicherlich sehr guttun, um wieder ein Stück näher an Bundesliga-Niveau heranzukommen.“
Civeja und Stanic dürften nicht die letzten Spieler sein, die den FCA leihweise verlassen. Weitere Kandidaten sind unter anderem die erwähnten Götze, Leneis und Petkov.