Als die 14 Feldspieler und drei Torhüter des FC Augsburg am Mittwochvormittag ihre Übungseinheit auf den Trainingsplätzen an der WWK-Arena absolvieren, da passt das Wetter so gar nicht zur sportlichen Lage des Bundesliga-Vereins. Es gibt oft Tage, da pfeift der Wind eklig über das Lechfeld und fegt dann über das fast ungeschützte Trainingsgelände. Kommt der Regen manchmal waagrecht daher. Das würde durchaus passen.
Der FCA steckt wieder mitten im Abstiegskampf der Bundesliga
Denn anstatt sich mit einem Sieg gegen den VfB von der direkten Abstiegszone deutlich abzusetzen, steht der FCA (29:44 Tore) nach der 2:3-Niederlage in Stuttgart als Tabellen-15. mit 26 Punkten weiter mittendrin. Der VfB (14./35:50 Tore) und Hertha BSC (16./29:60) sind punktgleich mit dem FCA, nur ein Punkt trennt das Trio vom ersten direkten Abstiegsplatz, auf dem Bielefeld (25) lauert.
Doch am Mittwoch zeigte sich das Wetter von seiner besten Seite. Strahlender Sonnenschein, tiefblauer Himmel und FCA-Trainer Markus Weinzierl verbreitete zu Beginn der Länderspielpause auch schon wieder Zuversicht. „Natürlich war die Stimmung nach dem Spiel nicht so gut, geknickt, aber jetzt geht es wieder. Das ist auch das einzig richtige, dass man das Spiel aufarbeitet, abhakt und zielgerichtet nach vorne arbeitet und schaut.“
Vier Wechsel in acht Minuten beim FC Augsburg
Er hofft auf das nächste Zwischenhoch auf dem Platz. Aber so stabil wie das meteorologische Hoch Peter ist die psychische Verfassung seiner Mannschaft nicht. Galt das 1:1 gegen Dortmund und der 1:0-Sieg in Bielefeld als Zeichen einer Stabilisierung, folgte jetzt wieder ein Rückschlag, der auch am Mittwoch noch nachwirkte. Denn gerade die beiden Zweifach-Wechsel bei eigener 2:1-Führung in der 65. (Uduokhai für Gouweleeuw und Pedersen für Vargas) und 73. Minute (Niederlechner für Gregoritsch und Zeqiri für Maier) waren auch nach dem Training bei der Medienrunde noch einmal ein Thema. Eines, das Weinzierl sichtlich nicht so passte, das er aber versuchte zu erklären.
„Jeffrey Gouweleeuw wollte in der Halbzeit-Pause schon raus, weil er krank war. Er hat gesagt, er kann keinen Meter mehr laufen. Wir haben ihn aber noch einmal starten lassen, dann ist es nicht mehr gegangen. Ruben Vargas hatte auch schon in der ersten Hälfte Probleme mit der Muskulatur.“ Und als es dann um die 70. Minute schien, dass sein Team die Lage unter Kontrolle hatte, entschied er sich für die zwei weiteren Wechsel. „Wir hatten das Gefühl, dass wir vor dem Ausgleich besser im Spiel waren. Dann haben wir die zwei Stürmer gewechselt, um vorne mehr eigenen Ballbesitz zu haben, die Bälle besser zu halten und besser anzulaufen.“
Die Idee war gut, die Umsetzung mangelhaft. Der VfB drehte mit zwei weiteren Treffern nach Standards die Partie. Auch das zwischenzeitliche 1:1 war nach einem ruhenden Ball gefallen. Doch wer 90 Minuten unter permanentem Druck steht, dem unterlaufen halt nun mal Eckbälle und Freistöße.
Einer, der vielleicht für mehr Entlastung hätte sorgen können, Niklas Dorsch, kam nach seiner Gelbsperre erst fünf Minuten vor Schluss ins Spiel, als alles schon verloren war.
Weinzierl hatte sich für die Bielefeld-Variante mit Carlos Gruezo entschieden. „Wir haben in Bielefeld gut unser Tor verteidigt, haben gegen den VfB lange Zeit geführt. Leider haben wir dann in der 79. und 85. Minute noch die zwei Tore bekommen“, sagte Weinzierl schmallippig.
FCA-Trainer Markus Weinzierl bangt um Routinier Daniel Caligiuri
Derzeit kann Weinzierl nur mit einem Rumpfteam arbeiten. Ruben Vargas, Andi Zeqiri (beide Schweiz), Michael Gregoritsch (Österreich), Ricardo Pepi (USA), Carlos Gruezo (Ecuador) und Frederik Winther (U21 Dänemark) sind mit ihren Nationalmannschaften unterwegs. Lasse Günther (Corona) und Jan Moravek (Erkältung) fehlten ebenso wie Daniel Caligiuri.
Der 34-Jährige hatte am Dienstag im Training einen Schlag aufs rechte Sprunggelenk bekommen. Eine genaue Diagnose muss eine Magnetresonanztomographie-Untersuchung (MRT) ergeben.
Im April muss der FC Augsburg sechs Spiele absolvieren
Vielleicht reicht ja die Zeit, dass der Routinier bis zum Wolfsburg-Spiel am 3. April wieder fit wird. Weinzierl hofft es, obwohl ihm die Zwangspause nicht so gelegen kommt. Denn im April warten nun sechs Spiele auf ihn und seine Spieler. Start ist mit den beiden Heimspielen nach der Länderspielpause gegen den VfL Wolfsburg und drei Tage später gegen den FSV Mainz 05 (Mittwoch, 6. April, 18.30 Uhr). Und mit gehörigem Druck. Doch damit, sagt Weinzierl, könne man in Augsburg umgehen. „Wir wissen, es ist eine enge Situation, aber das hat der FCA bisher jedes Jahr und ich hoffe, dass wir es, wie jedes Jahr, gemeinsam meistern.“