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FC Augsburg: FCA-Torwart Gikiewicz genießt das Vertrauen des Trainers

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FCA-Torwart Gikiewicz genießt das Vertrauen des Trainers

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    Der Trainer und sein Torhüter: Markus Weinzierl (links) setzt auf Rafal Gikiewicz als Rückhalt. Auch wenn der 34-Jährige in der Vorrunde nicht immer überzeugen konnte.
    Der Trainer und sein Torhüter: Markus Weinzierl (links) setzt auf Rafal Gikiewicz als Rückhalt. Auch wenn der 34-Jährige in der Vorrunde nicht immer überzeugen konnte. Foto: Ulrich Wagner

    In Summe erlebte Rafal Gikiewicz einen geruhsamen Nachmittag im Sportpark Ronhof. Manche Flanke pflückte er aus der Luft, einmal musste er hechten und sich strecken, um einen Ball zur Ecke abzuwehren. Seine wichtigste Tat vollbrachte der Torhüter des FC Augsburg aber nicht im laufenden Spiel. Sogar der Fürther Stadionsprecher dankte ihm, als er mit einem Tape ein Loch im Tornetz zuklebte. Fürths Torwart Sascha Burchert war in Hälfte eins mit seinen Stollen hängen geblieben, das Loch bemerkte der Schiedsrichterassistent, als er vor Wiederanpfiff kontrollierte.

    Weil die Angreifer von Greuther Fürth immer wieder Zeugnis ihrer Harmlosigkeit ablegten, war Gikiewicz selten Mittelpunkt aufregender Szenen. Ohne viel eigenes Zutun beendete er das letzte Spiel dieses Jahres mit weißer Weste. Aus Sicht eines Torhüters stimmt das zufrieden. „Die Null hinten ist für eine Abwehr und mich persönlich immer gut“, erklärte Gikiewicz, schob aber sogleich hinterher: „Aber wir haben heute zwei Punkte verloren.“

    FCA-Torwart Gikiewicz: "Wir haben ein Problem, Tore zu schießen"

    Greuther Fürths Offensive hat in dieser Bundesligaspielzeit selten Schrecken verbreitet, mit 13 Treffern hat sie so wenige wie kein anderes Team erzielt. Gegen einen solchen Gegner zu null zu spielen, dient folglich nicht als größte Herausforderung. Gikiewicz lobte daher weniger die eigene Abwehrarbeit, eher tadelte er die unzureichende Offensivleistung. „Wir haben ein Problem, Chancen zu kreieren und Tore zu schießen. Der letzte Pass ist nicht immer gut.“

    Mit einem Sieg in Fürth hätte der FCA eine äußerst durchwachsene Hinrunde versöhnlich abschließen können. Drei Punkte hätten die aufsteigende Tendenz bestätigt, die der Bundesligist in den vergangenen Wochen gezeigt hatte. So überwog die Enttäuschung. Gikiewicz formulierte deutlich: „Wir müssen heute einfach drei Punkte mit nach Hause nehmen.“

    Was auf seine Mitspieler zutrifft, lässt sich ebenso auf den 34-Jährigen übertragen: Hinter dem Torhüter liegt eine durchwachsene Hinrunde, in der er nicht immer vollends überzeugen konnte. Im ersten Viertel dieser Spielzeit leistete sich der Schlussmann ungewohnte Unsicherheiten, die zu Punktverlusten führten. Ihm unterliefen keine katastrophalen Aussetzer, allerdings reichte er nicht mehr an die herausragenden Leistungen der vergangenen Spielzeit heran. Dennoch genießt er das Vertrauen von Trainer Markus Weinzierl, der in Gikiewicz eine tragende Säule und einen meinungsstarken Führungsspieler sieht.

    Rafal Gikiewicz hat beim FC Augsburg in seiner Außendarstellung etwas verändert

    Doch in seiner Außendarstellung scheint der Torhüter etwas verändert zu haben. Er bleibt ein Mann klarer Worte, spricht Problemfelder an und übt Kritik, bemüht sich aber in Interviews um mehr Diplomatie. Exemplarisch diente eine strittige Szene während der Begegnung mit Fürth. Augsburgs Angreifer Noah Sarenren Bazee war aufs Tor zugestürmt, ehe ihn Torwart Sascha Burchert ungestüm aufhielt. Burchert hatte den Ball berührt, allerdings auch Sarenren Bazee. Bei harter Regelauslegung hätte ein Platzverweis für Fürths Torwart folgen können, Schiedsrichter Sascha Stegemann hingegen sah kein ahndungswürdiges Vergehen. Während des Spiels schrie Gikiewicz laut „Das ist Rot“, vor dem TV-Mikro gab er sich versöhnlich. „Schiri hat immer recht“, kommentierte Gikiewicz. „Vor Weihnachten will ich nicht über den Schiri reden.“

    Weinzierl, 46, sorgt mit seiner Taktik dafür, dass Gikiewicz nicht mehr dauerhaft geprüft wird. Weil die Augsburger ihren kompakten Verteidigungsblock weiter nach vorne geschoben haben und den Gegner frühzeitiger in Zweikämpfe verwickeln, tauchen dessen Angreifer seltener vor Gikiewicz auf und kommen zum Abschluss.

    Mit einem Sieg hätte sich der FCA ins Tabellenmittelfeld geschoben, so bleibt die Lage im Abstiegskampf äußerst angespannt. Augsburgs Torhüter war bewusst, dass man in Fürth eine große Chance vergeben hatte. Dass der Druck gewachsen war. Wobei er sich mit diesem Begriff nicht anfreunden will. „Ich hasse das Wort Druck. Du musst einfach Leistung bringen und Minimum ein Tor mehr wie der Gegner schießen.“

    Jetzt freut sich Gikiewicz auf einige Tage im Kreise seiner Familie. Den Akku wolle er aufladen, ehe der FCA die Saison am 8. Januar mit dem Auswärtsspiel in Hoffenheim fortsetzt. Gikiewicz sollte sich darauf einstellen, dass er dort weit mehr zu tun bekommt als in Fürth.

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