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FC Augsburg: FCA-Stürmer Ermedin Demirovic hofft auf eine außergewöhnliche Saison

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FCA-Stürmer Ermedin Demirovic hofft auf eine außergewöhnliche Saison

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    Ermedin Demirovic entwickelte sich beim FC Augsburg in kürzester Zeit zum Führungsspieler.
    Ermedin Demirovic entwickelte sich beim FC Augsburg in kürzester Zeit zum Führungsspieler. Foto: Kolbert-press/Christian Kolbert

    Die Schülerinnen und Schüler warten schon. Gespannt sitzen sie auf ihren Stühlen in der Turnhalle der Maria-Stern-Schule in Augsburg. Um kurz nach acht Uhr ist es so weit, Ermedin Demirovic kommt durch die Tür. Die Schule hat mit 26.839 Kilometern das erfolgreichste Schul-Team im Stadtradeln gestellt. Ein Lohn dafür ist der Besuch des Augsburger Fußballprofis.

    Demirovic macht das gerne. Er weiß, wie es sein kann, einen Fußballprofi zu treffen. Welch positive Gefühle das vermitteln kann. "Ich kann mich sehr gut in die Lage reinversetzen", sagt Demirovic. Ihm ging es in Hamburg früher ähnlich. Da war er der kleine Steppke, der Autogramme wollte. Jetzt wollen sich die Jugendlichen mit ihm fotografieren lassen.

    Demirovic rechnet mit einem Sieg des FCA gegen den VfB Stuttgart

    Demirovic hat sich einen Traum erfüllt. Immer sei es sein Ziel gewesen, Fußballprofi zu werden. Nicht alle hatten daran geglaubt, der 24-Jährige aber hat sich durchgesetzt. Ausgebildet wurde er beim Hamburger SV, später spielte er in Spanien, Frankreich, der Schweiz und beim SC Freiburg. Nun ist er in Augsburg. Fünf Tore hat er in dieser Saison bereits erzielt, zudem eines vorbereitet. Eine Bilanz, die ihn zufriedenstellt. Vorübergehend. "Am Ende können es gerne ein paar mehr sein", sagt er. Der Nichtabstieg ist auch in dieser Saison das große Augsburger Ziel.

    Demirovic aber träumt von einer außergewöhnlichen Saison. Also von einem Platz im Mittelfeld oder gar noch besser. "Wir spielen im Moment sehr gut und haben alle das gleiche Ziel", sagt der Stürmer: "Wir wollen alles gewinnen." Egal, ob der Gegner Bayern München, RB Leipzig oder wie am Samstag (15.30 Uhr) VfB Stuttgart heißt. "In der Mannschaft haben wir viel Euphorie. Wir haben alle den Willen, etwas Außergewöhnliches zu schaffen", sagt Demirovic. Um das zu erreichen, sollte ein Sieg in Stuttgart gelingen. "Der VfB hat nicht die Qualität des FC Bayern - ohne respektlos zu sein", sagt Demirovic. Und die Münchner hat der FCA in der Liga besiegt und im Pokal zumindest lange Zeit geärgert.

    Beim FCA war von allen Flexibilität gefordert

    Zu Saisonbeginn lief es nicht rund. Doch nach der Heimniederlage gegen Hertha BSC ging ein Ruck durch die Mannschaft. Viele Gespräche wurden geführt, die Systematik wurde angepasst, nun hat Trainer Enrico Maaßen den passenden Stil für seine Mannschaft gefunden. Hohes Pressing, viel Laufarbeit, viel Zug zum Tor. Da war Flexibilität von allen gefordert, nicht nur vom Trainer, der von seiner Idee mit viel Ballbesitzfußball etwas hatte abrücken müssen. "Ich bin hier nach den Spielen müder als bei vielen anderen Stationen", sagt Demirovic. "Das macht aber auch Spaß, erst recht, wenn es erfolgreich ist. Das gibt einem noch einmal Extraenergie", sagt der 24-Jährige.

    Zudem deutet sich personelle Besserung an. Felix Uduokhai stand am Dienstagnachmittag nach langer Verletzungspause wieder auf dem Trainingsplatz, auch Reece Oxford macht gute Fortschritte. „Bei beiden sah es gut aus“, sagte Trainer Enrico Maaßen, der sich aber keine zu großen Hoffnungen auf baldige Einsätze machen will und daher keine Prognose für eine mögliche Rückkehr in den Kader abgab. Bei Torwart Rafal Gikiewicz dürfte es auch für Stuttgart eng werden, er trainierte am Dienstag weiterhin individuell. Zudem fehlten der angeschlagene Mads Pedersen sowie der für Samstag gesperrte Iago, der nach kräftezehrenden Wochen geschont wurde. Auch die Spieler, die zuletzt sehr viel im Einsatz waren, trainierten dosiert.

    Maaßen hat die Eingewöhnungsphase als FCA-Trainer hinter sich

    In der Mannschaft habe es nie einen Zweifel am gemeinsamen Weg mit Maaßen gegeben. "Jeder hat ein gutes Verhältnis zu ihm", sagt Demirovic. Es habe etwas Eingewöhnungszeit gebraucht, das sei normal. Nun aber sei eine eingeschworene Truppe gefunden, die auch neben dem Platz viel Zeit miteinander verbringe.

    Demirovic macht das am liebsten mit seinen Offensivkollegen Ruben Vargas und Mergim Berisha. Gerade zu ihm hat Demirovic von Beginn an eine gute Verbindung. "Bei ihm habe ich sofort gewusst, dass wir erfolgreich sein können", sagt Demirovic. Ob er denn Rituale habe, wird er in der Schulturnhalle gefragt. Er versuche, immer zuerst mit dem rechten Fuß den Rasen zu betreten, danach folge ein kurzes Gebet. Zudem trägt er als Glücksbringer ein rotes Armband, das er von seiner Freundin bekommen hat.

    Das erste Tor für sein Heimatland war ganz besonders

    Demirovic hat in seiner Karriere schon Rückschläge erlebt. Vor allem in Freiburg, als er zum einen nicht die erwünschte Spielzeit erhielt, er zum anderen aber vor allem lange am verlorenen Pokalfinale zu knabbern hatte. Im Elfmeterschießen entschied sein vergebener Versuch die Partie für Leipzig. Demirovic hat lange Zeit gebraucht, um sich davon zu erholen. Nun aber ist er zurück in der Spur.

    Das zeigte er auch mit seinem ersten Tor für Bosnien-Herzegowina, das ihm vor wenigen Wochen gegen Montenegro gelang. "Das war das schönste Gefühl bisher in meiner Karriere", sagt er, "vor allem zu sehen, wie stolz die Familie und das ganze Land waren. Das gibt noch mal einen Extra-Push." Geboren und aufgewachsen ist Demirovic in Hamburg, das ist seine Heimat. Jedes Jahr verbrachte er aber den Urlaub mit seiner Familie in Bosnien-Herzegowina, auch dorthin ist seine Verbundenheit sehr eng. Seine Oma und sein Opa haben dort gelebt.

    Familie ist FCA-Spieler Ermedin Demirovic ganz wichtig

    Familie ist ihm wichtig. Seine Eltern sind bei fast jedem Heimspiel in Augsburg. Sein Vater liebt Autofahren, auch nach Spanien ist er immer selbst gefahren. "Da ist Augsburg im Vergleich gar nicht so weit", sagt Demirovic. Er hat hier mittlerweile eine Wohnung gefunden, seine Freundin soll bald nachkommen. Noch lebt und arbeitet sie in Hamburg. Die Hansestadt mag Demirovic. Den HSV, bei dem er viele Jahre seiner Jugend verbracht hat, auch. "Es ist mein Traum, irgendwann gegen den HSV zu spielen. Ich hoffe Jahr für Jahr, dass sie aufsteigen." Ob er irgendwann selbst noch einmal für den HSV spielen möchte? "Ich konzentriere mich ganz auf Augsburg."

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