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FCA: Demirovic ist gesperrt - wer ersetzt den Top-Torjäger?

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FCA steht vor einem Duell der Generationen

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    Dion Beljo und Sven Michel wollen FCA-Trainer Jess Thorup (von rechts) gegen Fürth überzeugen.
    Dion Beljo und Sven Michel wollen FCA-Trainer Jess Thorup (von rechts) gegen Fürth überzeugen. Foto: Ulrich Wagner

    Zusammen mit seinen Stürmerkollegen Sven Michel und Phillip Tietz legte Dion Beljo auch am Mittwoch nach dem Vormittagstraining noch 15 Minuten drauf. Diagonaler Ball in den Strafraum, Annahme, Torschuss. Eine Zusatzschicht nur für das Testspiel am Donnerstag (14 Uhr) in der für Zuschauer gesperrten WWK-Arena gegen die SpVgg Greuther Fürth? Ist das nicht etwas übertrieben?

    Dion Beljo und Sven Michel starten im Test gegen die SpVgg Greuther Fürth

    Nein, wenn man bedenkt, dass es für den 22-jährigen Beljo am Donnerstag um viel mehr geht als um ein wenig Spielpraxis. Denn am Ostersonntag, wenn der FCA nach der Länderspielpause auf den 1. FC Köln trifft, wird Top-Torjäger Ermedin Demirovic gelbgesperrt fehlen. Wer ihn ersetzen wird, da hat sich FCA-Trainer Jess Thorup festgelegt, wird viel davon abhängen, wer sich beim Test gegen den Zweitligisten am besten präsentiert. Zwar hat Thorup noch ein, zwei andere Varianten ins Spiel gebracht, doch wird es sich wohl zwischen Dion Beljo und Sven Michel entscheiden, wer Demirovic ersetzen wird. Thorup: "Beide werden von Beginn an spielen."

    Es ist ein Duell der Generationen. Beljo, der 22-jährige kroatische Jung-Nationalspieler auf der einen und der 34-jährige Routinier Michel auf der anderen Seite. Doch scheint der Druck auf Beljo um einiges größer. Er steht noch am Beginn seiner Karriere, Michel hingegen biegt schon auf die Zielgerade ein. "Jedes Spiel ist wichtig", sagt Beljo am Mittwoch nach dem Training. "Aber wenn einer von den zwei Stammstürmern gegen Köln fehlt, dann sind solche Spiele für die Nummer drei oder vier natürlich wichtig. Wie in jedem Spiel werde ich versuchen, mein Bestes zu geben und die Vorgaben des Trainers zu erfüllen. Ich hoffe, ich kann zeigen, dass ich die Rolle von Ermedin ausfüllen kann."

    Ermedin Demirovic fehlt dem FCA gegen den 1. FC Köln gelbgesperrt

    Wenigstens für ein Bundesligaspiel. Denn dass Demirovic, der gerade mit Bosnien-Herzegowina um eines der drei letzten EM-Tickets kämpft, nach der Länderspielpause und seiner Gelbsperre seinen Stammplatz wieder bekommt, ist so sicher wie die Bundesliga-Torjägerkrone in dieser Saison für Harry Kane. Und auch Phillip Tietz hat sich unter Jess Thorup in seiner ersten Bundesliga-Saison enorm weiterentwickelt.

    Ermedin Demirovic (weißes Trikot) spielt mit Bosnien-Herzegowina um eines von drei verbliebenen EM-Tickets.
    Ermedin Demirovic (weißes Trikot) spielt mit Bosnien-Herzegowina um eines von drei verbliebenen EM-Tickets. Foto: Gerry Schmit, Imago

    Tietz ist gegen Köln gesetzt. Um den freien Platz daneben kämpft Beljo. Er weiß, was der dänische Trainer von ihm erwartet. "Ich bin ein kleines Teil des Puzzles, das er zusammengefügt hat", sagt er und zählt auf: "Ich soll in der Verteidigung kompakt stehen, im Gegenpressing gemeinsam anlaufen und viel für das Team arbeiten. Ich soll aber auch der Stürmer sein, der in der Box versucht, ein Tor zu erzielen und auch Bälle ablegt."

    Enrico Maaßen baute mehr auf Dion Beljo als Jess Thorup

    Die Aufgaben sind vielfältig und Beljo war es lange Zeit nicht gewohnt, in so ein Korsett gezwängt zu werden. Im Januar 2023 hatte der FCA den damals 20-Jährigen aus der kroatischen ersten Liga geholt. Der 1,95 Meter große Mittelstürmer galt als Rohdiamant. Körperlich präsent, aber auch technisch beschlagen. 

    Enrico Maaßen (Mitte) holte Dion Beljo nach Augsburg.
    Enrico Maaßen (Mitte) holte Dion Beljo nach Augsburg. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Der damalige Trainer Enrico Maaßen begann ihn dann vorsichtig zu schleifen, mit vielen Freiräumen. Und in der Schlussphase der vergangenen Saison stand er immer öfter in der Stammelf. Auch zu Beginn dieser Spielzeit baute Maaßen auf ihn. Im Oktober feierte Beljo sogar bei der EM-Qualifikation sein Debüt in der kroatischen Nationalmannschaft. "Enrico Maaßen war der Trainer, der mich nach Augsburg geholt hat", sagt Beljo. "Ich bin dankbar für seine Arbeit, die er in mich gesteckt hat. Ich habe in der Zeit viel gelernt."

    Dion Beljo tat sich schwer, seine Rolle unter Jess Thorup zu akzeptieren

    Doch Maaßen-Nachfolger Jess Thorup legt mehr Wert auf taktische Disziplin und hatte andere personelle Pläne. Schnell war das Duo Phillip Tietz und Ermedin Demirovic gesetzt. Zu Recht, wie sich zeigte. Beljo kam seitdem über Minuteneinsätze nicht hinaus. Und tat sich am Anfang auch schwer damit, das zu akzeptieren. Bei Kleinkindern würde man sagen, er bockte ein wenig. Heute sagt er: "Die zwei Stürmer, die spielen, spielen in einer wirklich guten Form. Sie schießen Tore. Demi ist gerade in einer unglaublichen Form, auch Tietzi hat wichtige Tore geschossen. Da braucht er (Thorup, Anm., d. Red) nicht viel erklären."

    Gerüchte um den VfB Stuttgart

    Im Winter schien er auch mit einem Wechsel zu liebäugeln. Es wurde kolportiert, dass sich der VfB Stuttgart für ihn interessieren würde. "Es gibt immer Gerüchte um Spieler, die nicht spielen. Aber, ehrlich gesagt, weiß ich nicht viel darüber. Ich habe mit niemandem gesprochen und ich glaube, mein Agent auch nicht."

    Dion Beljo kämpft um seine Chance

    Beljo blieb und hat seine Rolle als Herausforderer angenommen. "Jeder Spieler möchte spielen. Ich möchte immer mehr spielen und werde nie damit zufrieden sein, von der Bank zu kommen. Aber ich habe meine Situation nun akzeptiert. Ich konzentriere mich darauf, so viel wie möglich zu arbeiten, jeden Tag. Ich absolviere Zusatzeinheiten, um wieder in die Form zu kommen, die ich hatte."

    Dass dies auch an der Seite von Phillip Tietz, der ihm vom Spielstil ähnelt, gelingen kann, davon ist Beljo überzeugt. Er betont seine Flexibilität. "Ich denke, ich kann viele Positionen und Rollen spielen. Ich kann den Ball seitlich annehmen, in der Mitte. Ich kann mich fallen lassen, ich kann tief gehen. Phillip ist der Spieler, der mehr im Strafraum ist. Er ist ein Torjäger, aber auch ein Teamplayer. Ich denke, dass wir sehr gut miteinander harmonieren."

    Das würde er gegen Köln gerne beweisen. Was nach der Saison passiert, darüber denke er noch nicht nach: "Es sind noch anderthalb Monate. Ich werde versuchen, so viele Minuten wie möglich zu bekommen, so gut wie möglich zu sein. Dann werden wir sehen, was im Sommer die beste Option ist."

    Vielleicht darf er sogar noch mit Kroatien zur EM in Deutschland. Ganz aufgegeben hat Beljo diesen Traum noch nicht: "Die EM scheint jetzt etwas weit weg zu sein. Aber im Fußball kann sich alles in einem Moment ändern. Es ist also noch nicht vorbei."

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