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FC Augsburg: FCA-Sportchef Reuter erklärt die Ruhe auf dem Transfermarkt

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FCA-Sportchef Reuter erklärt die Ruhe auf dem Transfermarkt

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    FCA-Manager Stefan Reuter sieht einen abgekühlten Transfermarkt. Das Geld für Megatransfers fehlt in der Corona-Pandemie.
    FCA-Manager Stefan Reuter sieht einen abgekühlten Transfermarkt. Das Geld für Megatransfers fehlt in der Corona-Pandemie. Foto: Carmen Jaspersen, dpa

    Eine Hintertür lässt sich Stefan Reuter immer offen, wenn er in einer Wechselphase nach möglichen Transfers gefragt wird. Sagt er, man plane nichts, fügt er den kleinen Zusatz "Stand jetzt" hinzu. Denn wer weiß schon, was in den kommenden Tagen, Stunden, ja vielleicht sogar Minuten passieren wird. Plötzlich steht Robert Lewandowski vor der Bürotür und bittet den Sport-Geschäftsführer des FC Augsburg um einen Vertrag für kleines Gehalt. Auch wenn man nichts plant, den Weltfußballer abzuweisen wäre dann doch töricht.

    Am Freitag klopfte kein Lewandowski an, aber dennoch wollte sich kurzfristig noch ein Spieler dem FCA anschließen. Am Montag stand dann fest: László Bénes wird bis zum Ende dieser Bundesliga-Saison das Augsburger Trikot mit der Nummer 18 tragen. Vornehmlich soll der 23-Jährige mithelfen, die spielerische Armut im Mittelfeld zu beseitigen. Bénes’ Stammverein Borussia Mönchengladbach und der FCA einigten sich auf ein Leihgeschäft, eine Kaufoption steht nicht im Vertragswerk.

    Beim FC Augsburg planen Stefan Reuter und Timon Pauls den Kader

    Managern wie Reuter werden permanent Spieler angeboten, umtriebige Berater wollen ihre Klienten unterbringen. So verdienen sie schließlich ihr Geld. Andererseits beschäftigen sich Kaderplaner, beim FC Augsburg ist das Timon Pauls, fortwährend mit möglichen Zu- und Abgängen.

    László Bénes wechselt auf Leihbasis von Borussia Mönchengladbach zum FC Augsburg.
    László Bénes wechselt auf Leihbasis von Borussia Mönchengladbach zum FC Augsburg. Foto: Tim Groothuis, witters

    Seinen Transfer kurz vor Schluss begründet Reuter daher weniger mit aktueller sportlicher Not denn mit Weitsicht. "Wir beschäftigen uns mit dem Spieler seit Jahren. Als es sehr kurzfristig die Möglichkeit gab, sind wir in die Gespräche gegangen und haben das am Wochenende finalisiert." Statt Kurzeinsätze in Mönchengladbach wünscht sich der Nationalspieler Startelf-Einsätze in Augsburg.

    Felix Götze wechselt zum Drittligisten 1. FC Kaiserslautern

    Im Sommer steht eine Europameisterschaft an, die Slowakei ist qualifiziert und Bénes will sich für den Kader empfehlen. Überlegungen, die den Wechsel wohl beschleunigten. Im Gegenzug gab der FCA einen Spieler ab. Mittelfeldspieler Felix Götze soll bis zum Saisonende bei Drittligist 1. FC Kaiserslautern Spielpraxis sammeln. Der Bruder von Weltmeister Mario Götze ergänzte zuletzt nur noch den Augsburger Kader.

    Felix Götze wechselt auf Leihbasis bis Saisonende in die dritte Liga zum 1. FC Kaiserslautern.
    Felix Götze wechselt auf Leihbasis bis Saisonende in die dritte Liga zum 1. FC Kaiserslautern. Foto: Ulrich Wagner

    Nicht nur der FCA agierte äußerst zögerlich auf dem Transfermarkt. Die Hälfte der Klubs, darunter auch die Liga-Schwergewichte Bayern München, Borussia Dortmund und VfL Wolfsburg, haben nicht geshoppt. Auch Reuter hat festgestellt: "Es ist auf alle Fälle ruhiger als in den vergangenen Jahren. Es ist wesentlich weniger passiert."

    In Corona-Zeiten scheuen die Klubs das Risiko. Die Einbußen durch Begegnungen vor verwaisten Rängen waren im vergangenen Jahr enorm, Sportdirektoren und Manager sehen von Veränderungen bei ihrem Personal ab, wenn sie nicht unabdingbar sind. FCA-Sportchef Reuter kann sich vorstellen, dass sich dieser Trend im Sommer fortsetzen wird, dass die Klubs wegen der finanziellen Einschränkungen ähnlich zurückhaltend agieren werden. "Es trifft jeden Verein deutlich, von daher ist weniger Aktivität am Markt."

    FCA-Sportchef Stefan Reuter: "Werden sehr viele Spieler auf den Markt kommen"

    Probleme bekommen könnten als Folge des erzwungenen Sparkurses just jene Profis, deren Kontrakt endet. Reuter bestätigt: "Aufgrund der finanziellen Situation der Klubs werden sehr viele Spieler auf den Markt kommen." Zwei mögliche Kandidaten hat er selbst im Kader, die Verträge von Rani Khedira und Marek Suchy laufen aus.

    Im Vorjahr investierten die Klubs im Winter fast 200 Millionen Euro, diesmal 50 Millionen Euro. Wobei über die Hälfte des Betrags allein für zwei Spieler ausgegeben wurde: Für den 20-jährigen Niederländer Frimpong bezahlte Bayer Leverkusen 13 Millionen Euro an Celtic Glasgow, und der 20-jährige Ungar Dominik Szoboszlai war RB Leipzig 20 Millionen Euro wert. Doch derartige Megatransfers waren die Ausnahme, geliehen und günstig hingegen die Regel. Darunter einige in die Jahre gekommene Profis mit Patina oder Spieler, die sich noch mal auf der Bundesliga-Bühne beweisen wollen.

    Sami Khedira zu Hertha BSC, Shkodran Mustafi zu Schalke 04

    Mode aus den 80ern, Musik aus den 90ern oder eben Spieler des vergangenen Jahrzehnts – kommt alles wieder. Weltmeister Sami Khedira wechselte zu Hertha BSC, Luka Jovic zu Eintracht Frankfurt und Max Meyer zum 1. FC Köln. Mit Prominenz will der Tabellenletzte Schalke 04 den Abstieg verhindern, nach Klaas-Jan Huntelaar und Sead Kolasinac verpflichtete der Klub am Montag obendrein Shkodran Mustafi vom FC Arsenal.

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