Als da Mads Pedersen in der 82. Minute nach seiner Auswechslung abgekämpft, verschwitzt, mit einem herunter gelassenen Stutzen und mit hängendem Kopf vor der Haupttribüne Richtung Auswechselbank schlürfte, da hätte man den Mittelfeldspieler des FC Augsburg gerne in den Arm genommen und getröstet. 2:4 stand es da für den FC Bayern München, das Aus in der 2. Runde des DFB-Pokals kam unausweichlich näher. Das 2:5 und den Schlusspfiff erlebte Pedersen dann erschöpft in einem der rot-grünen Sitze kauernd.
FC Augsburg spielt mit offenem Visier gegen den FC Bayern München
Der Gang von Pedersen stand sinnbildlich für das ganze FCA-Team, das großen Anteil an diesem wilden Pokalabend hatte. Der Däne und seine Teamkollegen hatten ihr Herz in die Hand genommen und mit offenem Visier die Bayern-Stars gepiesackt bis die Füße nicht mehr trugen. Am Ende reichte ein großes Herz nicht, um die individuelle Klasse der Bayern diesmal im Zaum zu halten. "Es war ein schwieriger Abend. Wir sind jetzt tot. Ich habe Krämpfe in den Waden", erzählte Pedersen dann später in der Mixed-Zone enttäuscht.
Mads Pedersen bringt den FCA gegen den FC Bayern München mit 1:0 in Führung
Dabei hatte er den FCA nach neun Minuten mit 1:0 in Führung gebracht und die FCA-Fans in der mit 30.660 Zuschauern besetzten WWK-Arena in Ekstase versetzt. Pedersen dachte selbst vielleicht an den 12. Spieltag der vergangenen Saison zurück, als er ebenfalls gegen die Bayern die Führung erzielt hatte und der FCA am Ende an diesem 19. November, einem ungemütlichen Freitagabend, mit 2:1 gewonnen hatte. Oder an den 1:0-Sieg vor vier Wochen als Mergim Berisha den Siegtreffer erzielte hatte.
"Das Tor war superschön, die ersten 15 Minuten waren wirklich super", beschrieb er die Anfangsphase als er und seine Kollegen die Bayern wie ein Wespenschwarm überfielen. "Unser Druck war groß, sie hatten viel Stress. Aber wenn man ihnen einen halben Meter Freiheit gibt, dann nützen sie ihre Chancen." Da spielte Pedersen noch offensiv auf der linken Außenbahn.
Noch in der Kabine waren die FCA-Spieler zuversichtlich, noch einmal einen Coup gegen den übermächtigen Gegner zu landen. "In der Halbzeit hatten wir alle ein gutes Gefühl. Kommt, wir machen so weiter, wir können Bayern schlagen. Es steht 1:1, beim letzten Mal stand es 0:0. Wir haben eine Chance.“
Doch nach dem Wechsel wurde schnell klar: Diesmal gelingt keine Überraschung, auch wenn nach dem zwischenzeitlichen 2:3 noch einmal Hoffnung aufgekommen war. "Sie haben uns immer mehr laufen lassen. Heute war es einfach nicht genug", sagt Pedersen, der in der zweiten Hälfte als Rechtsverteidiger aushelfen musste, nachdem Robert Gumny mit Adduktorenproblemen in der Kabine bleiben musste.
Diese Flexibilität ist Fluch und Segen zugleich für Pedersen. Er kann auf vielen Positionen spielen, doch die Spezialisten sind eigentlich gesetzt. "Ich habe viel mit dem Trainer geredet. Er hat gesagt, dass ich auf beiden Seiten spielen kann. Das gibt uns mehr Flexibilität. Am Ende ist es mir egal, wo ich spiele."
Zu Beginn der Saison sah es danach aus, dass Pedersen davon profitierte, dass Maaßen mit mehr Ballbesitz agieren lassen sollte. Pedersen, seit 2019 beim FCA und bis 2024 vertraglich gebunden, stand gegen Leverkusen, Mainz, Hoffenheim und Hertha in der Startelf. Er träumte vielleicht sogar noch ein wenig von einer WM-Teilnahme mit Dänemark. Doch nach der Systemumstellung war Pedersen nicht mehr Stammspieler. "Das Spiel mit den Chipbällen, den Kopfballduellen und den vielen Zweikämpfen liegt anderen Spielern besser. Aber ich muss es akzeptieren, wir brauchen Punkte."
Mads Pedersen geht mit Selbstvertrauen in das Spiel gegen RB Leipzig
Pedersen ist ein Teamplayer und der Fußball schnelllebig. Angesichts der langen Verletztenliste ist Pedersen wieder ein gefragter Mann. Gegen Bayern ersetzte er Berisha, jetzt am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen RB Leipzig wird er wahrscheinlich als Gumny-Ersatz in die Startelf rücken. Pedersen gibt sich selbstbewusst vor dem Duell mit den wiedererstarkten Leipziger, die im Oktober noch ungeschlagen sind: "Wer gegen Bayern zwei Tore macht, kann das auch gegen Leipzig. Wir haben jetzt als Mannschaft das Vertrauen, dass wir jedes Spiel gewinnen können." Und an seinen Trainer hatte er auch eine positive Nachricht. "Die Krämpfe sind nicht so schlimm, ich kann spielen."