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FC Augsburg: FCA-Profi Noah Sarenren Bazee kämpft sich zurück

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FCA-Profi Noah Sarenren Bazee kämpft sich zurück

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    Noah Sarenren Bazee (FC Augsburg) im Zweikampf.
    Noah Sarenren Bazee (FC Augsburg) im Zweikampf. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Am Freitagabend hatte Noah Sarenren Bazee wieder einmal das gezeigt, was den Außenbahnstürmer des FC Augsburg so auszeichnet. In der Höhe der Mittellinie legte er den Ball bei einem Konter einfach an seinem Gegenspieler vorbei, zog einen seiner unnachahmlichen Sprints an und erzielte dann mit einem strammen Rechtsschuss flach unten ins linke Toreck das 1:0 für den FCA. Allerdings für den FCA II im Regionalliga-Spiel gegen den SV Wacker Burghausen. 

    Wieder einmal hat sich der 26-Jährige nach einer schweren Verletzung herangearbeitet. Wieder einmal will sich Sarenren Bazee, der in Stadthagen bei Hannover als Sohn einer Deutschen und eines Nigerianers geboren ist, endlich einen Stammplatz im Bundesliga-Kader erkämpfen. Verletzungen – Bazee und der FCA, das ist eine fast unendliche Geschichte.

    Martin Schmidt bezeichnet Noah Sarenren Bazee als "Dembélé Deutschlands"

    Als er im Sommer 2019 für rund 1,7 Millionen Euro von Hannover 96 nach Augsburg wechselte, kam er noch mit den Nachwirkungen eines gerissenen Syndesmosebandes nach Augsburg. Ein Risiko, das der FCA aber bewusst einging. Der damalige FCA-Trainer Martin Schmidt hielt große Stückeauf Sarenren Bazee, bezeichnete ihn sogar als den "Dembélé Deutschlands", in Anspielung auf den französischen Weltmeister von 2018. "Das nervt mich zwar nicht, aber ich muss nicht mehr groß darüber reden. Es war eine unglückliche Formulierung von Martin Schmidt, die sicher gut gemeint war. Sie hat meinen Start in Augsburg allerdings nicht einfacher gemacht, zumal ich zu diesem Zeitpunkt verletzt war und mich erst einfinden musste. Aber das ist lange her", sagt Sarenren Bazee im März 2023. 

    Es dauerte aber in der verlängerten Corona-Saison 19/20 bis in den Mai hinein, ehe der Flügelspieler unter Schmidt-Nachfolger Heiko Herrlich regelmäßig zum Einsatz kam. Doch sein Körper streikte danach immer wieder, ehe er Ende 2021 die Tiefs überwunden zu haben schien. Der FCA-Trainer hieß da schon längst Markus Weinzierl. Elf Mal in Folge stand er im Spieltagskader. Gegen Dortmund traf er im Februar 2022 beim 1:1.

    FCA-Trainer Martin Schmidt (Mitte) begrüßte Noah Sarenren Bazee (Zweiter von rechts) in der Saison 19/20 zusammen mit Florian Niederlechner, Ruben Vargas und Iago (von links).
    FCA-Trainer Martin Schmidt (Mitte) begrüßte Noah Sarenren Bazee (Zweiter von rechts) in der Saison 19/20 zusammen mit Florian Niederlechner, Ruben Vargas und Iago (von links). Foto: Ulrich Wagner

    Im FCA-Training reißt Bazee das rechte Kreuzband

    Doch Mitte März 2022 der Rückschlag. Die bittere Diagnose: Kreuzbandriss. "Das war eine unglückliche Aktion. Im Training ist mir ein Mitspieler unglücklich ins Knie gefallen. Die Verletzung war doppelt bitter, weil ich mich gerade wieder in die Mannschaft gespielt hatte. Für mich war allerdings schnell klar, dass ich mich auch mit der Verletzung nicht unterkriegen lasse. Ich habe volles Vertrauen in meinen Körper, denn für diese Verletzung konnte ich ja nichts", erzählt Sarenren Bazee.

    Er ist keiner, der lange grübelt, auch wenn er sehr reflektiert durch die Welt geht. So unterstützt er die Knodel-Foundation, eine Hilfsorganisation, die mit ihren Projekten versucht, für Menschen in Entwicklungsländern langfristige Veränderungen vor Ort zu schaffen, damit sich diese Menschen selbst helfen können. 

    Beim Angeln findet Bazee die Ruhe, um Energie zu tanken

    Eigeninitiative – die ergriff Sarenren Bazee auch nach seinem Kreuzbandriss. Er baute mit Zusatztraining bei einem Strength Coach in München vor allem speziell die Muskeln an seinem rechten Knie auf. Mentale Erholung fand er bei seinem doch etwas ungewöhnlichen Hobby für einen Profi-Fußballer: dem Angeln. "Ich mag die Ruhe. Da kann ich mich gut erholen und Energie tanken." Im rauen Norwegen hat er das schon getan, aber auch an der Wertach und Singold südlich von Augsburg hat er schon die eine oder andere gute Stelle gefunden. Besonders gut würden dort Forellen beißen. Die hatten bis zum 15. März noch Schonzeit. 

    Doch zurzeit konzentriert er sich ohnehin ganz auf sein Comeback auf dem Platz. Will seinem neuen Trainer Enrico Maaßen zeigen, dass er auf ihn bauen kann. Erst in der Winterpause war Sarenren Bazee ins Mannschaftstraining zurückgekehrt. Anfang Februar feierte er beim 1:0-Heimsieg gegen Bayer Leverkusen dann sein Bundesliga-Comeback, nach elf Monaten. Es war erst sein 30. Bundesliga-Einsatz in fast vier Jahren. 

    Nicht verwunderlich, dass der Körper dann reagierte. "Es ist normal nach so einer Verletzung, dass er dann wieder in ein Loch gefallen ist, was die Belastung angeht", sagt Maaßen. "Da haben wir ihn noch mal zur Steuerung rausgenommen, um Muskelverletzungen zu vermeiden." Jetzt müsse er peu a peu Spielpraxis bekommen und belastbarer werden, sagt Maaßen. 

    Noah Sarenren Bazee freut sich auf den Test gegen den FC St. Gallen

    Dazu dienen vor allem Einsätze in der U23 und auch das Testspiel am Donnerstag gegen den Schweizer Erstligisten FC St. Gallen. "Ich freue mich darauf. Spielen ist das A und O. Es ist wichtig für mich, dass ich Spielzeit bekomme", sagt Sarenren Bazee. 

    Die Konkurrenz auf der rechten Außenbahn ist aber groß. Zuletzt hat sich Arne Maier dort festgespielt, mit Irvin Cardona, Ermedin Demirovic und Ruben Vargas können dort auch nicht gelernte Rechtsaußen agieren. Sarenren Bazee, der vor wenigen Monaten erstmals Vater geworden ist, will sich nicht unter Druck setzen lassen. "Die Konkurrenz ist immer groß, wenn man in der Bundesliga spielt. Daher mache ich mir darüber wenig Gedanken", sagt er. "Ich schaue auf mich, dass ich gut trainiere." 

    Der Vertrag beim FCA läuft noch bis 2024

    Sein Vertrag läuft bis 2024. Gespräche über seine Zukunft hat es mit dem FCA noch keine gegeben. "Ich fokussiere mich auf das Hier und Jetzt. Wenn ich fit bin, habe ich gezeigt, was ich kann. Da möchte ich wieder hin. Ich werde demütig sein, an mir arbeiten, alles andere kommt von allein." Mit dem FCA könne er sich voll identifizieren. "Aber am Ende muss auch die sportliche Perspektive stimmen." Ob er die in Augsburg hat? 

    Maaßen sagt: "Er hat mit seiner Geschwindigkeit eine außergewöhnliche Fähigkeit. Wir wissen alle, wie wichtig Geschwindigkeit auf diesem Level ist. Und er hat Punch mit seinem Torschuss. Wenn er an seine 100 Prozent kommt, dann hilft er uns." Und dann sicher nicht nur in der U23.

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