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FC Augsburg: FCA-Präsident Max Krapf: der Runderneuerer

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FCA-Präsident Max Krapf: der Runderneuerer

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    Markus Krapf macht den FCA zukunftsfähig. Dazu gehört auch, dass seine Arbeit vergütet wird.
    Markus Krapf macht den FCA zukunftsfähig. Dazu gehört auch, dass seine Arbeit vergütet wird. Foto: Christian Kolbert

    Kurz nachdem Max Krapf im September 2022 dem Aufsichtsrat des FC Augsburg 1907 e.V. zugesagt hatte, neuer Vorstandsvorsitzender des Heimatvereins des Bundesligisten zu werden, kamen ihm doch noch Zweifel. Zwei Tage vor der Veröffentlichung der Personalie hatte der FCA zu Hause gegen Hertha BSC 0:2 verloren, nur drei Punkte aus fünf Spielen geholt. Die Fans pfiffen die Mannschaft gnadenlos aus. „Ich saß auf meiner Couch und war mir nicht mehr so ganz sicher, ob es die richtige Entscheidung war.“ 

    Der sportliche Erfolg hat sich beim FCA eingestellt

    15 Monate später leitet er zum zweiten Mal die turnusmäßige Mitgliederversammlung, die um Punkt 19.07 Uhr, dem Gründungsjahr des Vereins, beginnt, und verrät: „Wenn ich FCA-Präsident sage, läuft es mir immer noch heiß und kalt den Rücken runter.“ Der FCA ist nicht abgestiegen, die Profiabteilung im sportlichen Bereich vollkommen neu aufgestellt und nach dem Trainerwechsel von Enrico Maaßen hin zu Jess Thorup hat sich auch der sportliche Erfolg eingestellt. Sechs Spiele: drei Siege und drei Unentschieden lautet die Erfolgsbilanz. Der FC Augsburg ist vor dem Auswärtsspiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) bei Werder Bremen Tabellenneunter. Die Sanierungsarbeiten scheinen zu fruchten. 

    Und knapp vier Stunden später ist auch der Verein runderneuert. Die Neufassung der Satzung, die bis auf ein paar Schönheitskorrekturen aus dem Jahr 2000 stammt, wurde nach ein paar Diskussionen fast einstimmig angenommen. Sie wurde, was in der Bundesliga wohl einmalig ist, in Zusammenarbeit mit der aktiven Fan-Szene erarbeitet. So wird das Wappen nun geschützt und zukünftig braucht es der Zustimmung der Mitgliederversammlung, wenn der Verein Kapitalanteile oder Stimmrechte an der Profigesellschaft veräußern will. Eine Klausel, die aber derzeit wirkungslos ist, denn der FCA besitzt an der Profigesellschaft nicht einmal ein Prozent. Der Rest gehört der Hofmann Investoren GmbH. Doch durch die 50+1-Regelung hat der Verein am Ende die Entscheidungshoheit. 

    Der FCA machte in der Spielzeit 22/23 fast neun Millionen Euro Verlust

    Der FCA, der mittlerweile 24.000 Mitgliedern hat, ist eben nicht mehr nur ein Verein, sondern auch Anteilseigner der KGaA, die rund 100 Millionen Euro Umsatz pro Saison erwirtschaftet. Allerdings musste Geschäftsführer Michael Ströll für die Spielzeit 22/23 einen Verlust von knapp neun Millionen Euro vermelden. Gründe sind vermehrte Ausgaben, aber auch Abschreibungen auf Transferausgaben in Höhe von 90 Millionen Euro in den letzten fünf Jahren. 

    Markus „Max“ Krapf am Rednerpult.
    Markus „Max“ Krapf am Rednerpult. Foto: Christian Kolbert, Kolbert-press

    „Der FCA ist ein grundsolider, gesunder Klub, der diesmal an sein Eigenkapital rangegangen ist, das man sich vorher erarbeitet hat“, bleibt Krapf entspannt. Dennoch: Er trägt die Verantwortung. 

    Erstmals wird die Arbeit eines FCA-Präsidenten vergütet

    Deshalb ist es auch ein weiterer Baustein zur Professionalisierung, dass Krapf als FCA-Präsident bezahlt wird. Bei den meisten Erst- und Zweitligisten ist das längst der Fall. In Augsburg ist der 51-Jährige der erste Präsident, der Geld für seine Arbeit erhält. Und zwar schon seit einem halben Jahr. Diese wichtige Entscheidung gab Aufsichtsratsmitglied Gerhard Wiedemann während seiner Rede fast schon beiläufig bekannt. Der Aufsichtsrat habe beschlossen, Krapf für sein „außerordentliches Engagement“ für die Einheit zwischen Fans, Spielern und Verantwortlichen seit Juli dieses Jahres entgeltlich zu entlohnen. „Wir sind als Aufsichtsrat durch die Satzung ermächtigt, das zu entscheiden“, stellte Wiedemann klar.

    Bisher war das nicht nötig. Denn Walther Seinsch und Klaus Hofmann waren Investoren und Klubchefs in Personalunion. Jetzt ist es anders, sagt Krapf. „Der Präsident ist kein Gesellschafter und hat Anteile gekauft und damit Geld verdient. Er arbeitet, und zwar nicht, um sein Investment zu sichern, sondern um die Belange der mittlerweile 24.000 Mitglieder durchzusetzen und aufzuzeigen.“ 

    Und das ist ein Fulltime-Job. Anders als Seinsch, und vor allem Hofmann, ist der Augsburger Krapf in der Stadt omnipräsent, arbeitet einen Termin nach dem anderen ab, hat viele Prozesse der Mitgliederbeteiligung angestoßen. Er ist das Gesicht des neuen, alten FCA’s. Das alles kostet Zeit. 

    Zeit, die Krapf nun nicht mehr für seinen Job als stellvertretender Chef-Redakteur der „Neuen Szene“ hat. Dort hat er sein Engagement auf ein Minimum heruntergefahren. Und auch in seiner Fußball-Kneipe „11-er“, die er 2007 eröffnet hat, ist er kaum mehr zu finden. 

    Im September 2022: Markus Krapf steht in seiner Fußball-Kneipe
    Im September 2022: Markus Krapf steht in seiner Fußball-Kneipe Foto: Ulrich Wagner

    Die führen jetzt Angestellte für ihn. „Ich habe schon überlegt, den Laden zuzumachen“, sagt Krapf. „Aber er liegt mir am Herzen. Denn es ist keine FCA-Kneipe, sondern eine Fußball-Kneipe. Alle Fans, woher auch immer, die sich ordentlich aufführen, sind willkommen. Das ist ein Stück des Präsidenten Markus Krapf und unserer Willkommenskultur.“ 

    Nur bei der Höhe seiner Vergütung bleibt der Max Krapf verschlossen

    Offen und transparent, so führt Krapf seit 15 Monaten den FCA. Mit Erfolg. 3.000 Mitglieder, sagt er selbst, seien seit seinem Amtsantritt dazugekommen. Krapf ist ein Kommunikator, er kann Menschen fangen, er diskutiert gerne. Nur bei einem Thema ist er nicht wortkarg, aber verschlossen: bei seiner Entlohnung. „Der Aufsichtsrat hat mit Maß und Ziel die Höhe ausgewählt, die jedem Drittvergleich standhalte“, sagt er. Es sei auch für ihn kein sensibles Thema: „Ich habe am Anfang den Job über Monate ehrenamtlich gemacht. Seit 1. Juli mache ich den Job aufgrund eines Aufsichtsratsbeschlusses nicht mehr ehrenamtlich. Ich werde für meine Zeit vergütet und da gibt es kein schlechtes Gewissen.“ Über die Höhe der Vergütung ist, wie bei vielen anderen Vereinen, Stillschweigen vereinbart. Krapf ist das wichtig: „Das verlange ich auch so, weil ich keine Lust habe, dass ganz Augsburg über das Geld spricht, das ich verdiene.“

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