Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten
FC Augsburg
Icon Pfeil nach unten

FC Augsburg: FCA-Mittelfeldmotor Niklas Dorsch ist zurück – und hat eine Rechnung offen

FC Augsburg

FCA-Mittelfeldmotor Niklas Dorsch ist zurück – und hat eine Rechnung offen

    • |
    Niklas Dorsch  (rechts) scheute gegen Hertha keinen Zweikampf (hier gegen Jessic Ngankam). Sein Fuß hält.
    Niklas Dorsch (rechts) scheute gegen Hertha keinen Zweikampf (hier gegen Jessic Ngankam). Sein Fuß hält. Foto: Uwe Koch, Eibner, dpa

    Als ihm ausgerechnet Florian Niederlechner, der wenige Wochen zuvor vom FC Augsburg zu Hertha BSC gewechselt war, am Samstag nur zwei Minuten nach dem Anpfiff den Ball im Spielaufbau abgenommen hatte und so den ersten gefährlichen Konter der Gastgeber einleitete, da war Niklas Dorsch gar nicht begeistert. „Da war der erste Kontakt von mir nicht gut. Es war auch ein Weckruf für mich, jetzt ist wieder Bundesliga.“ 

    Niklas Dorsch musste neun Monate auf sein Startelf-Comeback beim FCA warten

    Rund neun Monate hatte der 25-jährige defensive Mittelfeldspieler des FC Augsburg darauf warten müssen, wieder einmal in der Bundesliga in der Startelf des FCA zu stehen. Am 14. Mai 2022, es war das letzte Heimspiel der Saison 2021/22 gegen die bereits als Absteiger feststehende SpVgg Greuther Fürth, brach sich Dorsch in der 39. Minute nach einem Zweikampf das Schlüsselbein. Es war der Beginn einer monatelangen Verletzungs-Odyssee. Beim Comeback-Versuch im Juli knackste er sich beim letzten Test gegen Stade Rennes dann zum ersten Mal den linken Mittelfuß an. Nicht im Zweikampf, einfach so. Der Bruch wurde konservativ behandelt. Drei Monate später widerfuhr ihm die gleiche Verletzung an der gleichen Stelle, wieder hatte er nur einen falschen Schritt gemacht. Diesmal in einem Spiel der U23 in der Regionalliga.

    Eine Schraube stabilisiert die Anbruchstelle bei FCA-Spieler Dorsch

    Es folgte eine Operation und wieder eine monatelange Reha. Jetzt stabilisiert eine kleine Schraube am linken kleinen Zeh den Knochen. Der Fuß ist stabil. „Das ist kein Problem mehr, ich habe auch jetzt schon lange damit trainiert“, erzählt Dorsch. „Aber man merkt einen Unterschied vom rechten zum linken Fuß. Wenn du Metall im Körper hast und es kälter oder wärmer ist, dann fühlt man das an dieser Stelle. Aber das sind Kleinigkeiten und das bereitet auch keine Schmerzen.“ 

    Und so führte ihn FCA-Trainer Enrico Maaßen nach der Winterpause langsam mit Kurzeinsätzen an sein Startelf-Debüt unter ihm heran. Doch vor dem Spiel gegen die TSG 1899 Hoffenheim der nächste Rückschlag. Wegen einer fiebrigen Erkältung musste Dorsch Antibiotika nehmen. Er fiel aus. 

    Niklas Dorsch ersetzt gegen Hertha BSC Elvis Rexhbecaj

    Gegen Hertha nun kehrte er für den verletzten Elvis Rexhbecaj wieder auf seine angestammte Sechser-Position in der Mittelfeldzentrale zurück. „Darauf habe ich lange hingearbeitet mit vielen Auf und Abs“, sagt Dorsch und erzählt von dem Gefühl, endlich wieder mittendrin zu sein: „Es ist natürlich ein Unterschied, wenn du weißt, du stehst in der Startelf und musst von der Sekunde eins präsent sein, als wenn du zunächst auf der Bank sitzt. Da hat man eine etwas andere Grundspannung in der Spielvorbereitung.“ 

    Es war ein durchwachsenes Comeback gegen die Hertha. Nicht nur wegen der 0:2-Niederlage, nicht nur aufgrund des Ballverlustes an Niederlechner. Die fehlende Spielpraxis auf diesem Niveau war nicht zu übersehen. Das war aber auch nicht überraschend nach einer so langen Wettkampfpause. 

    Doch Dorsch kämpfte sich in das Spiel hinein, mit jeder Minute kam das Vertrauen in seinen Fuß und seine eigene Leistung zurück. Nach 63 Minuten war dann Schluss. Auch, weil sein Körper noch mit seiner Erkältung zu kämpfen hatte. „Dass man da nicht bei 110 Prozent ist, ist klar. Aber ich habe mich am Spieltag gut gefühlt und war bereit, so lange wie möglich zu spielen. Von 90 Minuten bin ich schon noch ein wenig entfernt, aber für 60 oder 70 Minuten fühle ich mich auf jeden Fall auch gegen Bremen bereit.“ 

    Brisantes Duell: FC Augsburg gegen Werder Bremen in einer ausverkauften WWK-Arena

    Werder kommt am Samstag (15.30 Uhr/Sky) nach Augsburg. Die WWK-Arena ist bereits ausverkauft. Das Duell mit dem Aufsteiger birgt viel Brisanz. Beim 1:0-Auswärtssieg des FCA in der Hinrunde kochten die Emotionen hoch, als Torwart Rafal Gikiewicz in der Nachspielzeit einen Elfmeter hielt, den 1:0-Sieg sicherte und sich danach noch mit den Bremer Fans anlegte, die ihn zuvor beschimpft hatten. Dorsch verfolgte das Spiel zu Hause: „Das wird kein Selbstläufer. Bremen wird auch aufgrund des Hinspiels mit einer Portion Extramotivation nach Augsburg kommen. Auch am Fernsehen hat man gesehen, dass da viel Feuer drin war. Und so wird es am Samstag wieder sein. Darauf müssen wir uns sehr gut vorbereiten. Aber man merkt, mit welchem Selbstbewusstsein wir ins Spiel gehen, wenn das Stadion voll ist. Es ist für uns ein Extra-Push.“ 

    Nach Bremen muss der FCA beim FC Bayern antreten

    Der wird auch nötig sein, denn nach der vierten Auswärtsniederlage in Folge in Berlin steht der FCA wieder unter Druck. Das Punktepolster auf den ersten direkten Abstiegsplatz beträgt zwar noch fünf Punkte, doch nach dem Werder-Spiel muss der FCA beim FC Bayern antreten. 

    Die derzeitige Auswärtsschwäche ärgert Dorsch: „Wir dürfen uns nicht darauf verlassen, zu Hause Punkte zu holen, wenn wir in der Liga bleiben wollen. Wir müssen auswärts stabiler werden.“ 

    Dabei will Dorsch jetzt wieder eine zentrale Rolle im FCA-Maschinenraum übernehmen. Dafür hatte der FCA den U21-Europameister von 2021 im Juli 2021 vom belgischen Erstligisten KAA Gent nach Augsburg geholt und mit einem Vertrag bis 2026 ausgestattet. 

    Der Spielstil von Trainer Maaßen, den Dorsch sehr schätzt, liegt ihm: „Ich habe jetzt zum ersten Mal unter Enrico Maaßen von Beginn an gespielt. Es ist ein Spiel, das mir entgegenkommt. Man ist sehr präsent, hat viele Aktionen gegen den Ball und kommt durch das hohe Pressing in viele Zweikämpfe. Man hat aber auch mit Ball viel Verantwortung im frühen Spielaufbau. Dieser Mix aus beidem kommt mir sehr entgegen.“ 

    Konkurrenzkampf im Mittelfeld des FCA

    Er hat den Konkurrenzkampf im zentralen Mittelfeld aufgenommen. Denn der ist auch durch die Transferoffensive des FCA im Winter noch größer geworden. Neben Elvis Rexhbecaj und Routinier Julian Baumgartlinger hat sich vor allem Youngster Arne Engels als neuer Mitbewerber hervorgetan. Trotzdem deutet vieles darauf hin, dass Dorsch auch gegen Bremen wieder in der Startelf stehen wird. 

    Mit Werder, gegen das er in der Bundesliga noch nie gespielt hat, hat er auch noch eine persönliche Rechnung offen. „Ich habe mit Heidenheim in der Relegation 2020 gegen Werder gespielt. Wir haben nicht verloren und sind trotzdem nicht aufgestiegen. Das war bitter.“ Ein 0:0 in Bremen und ein 2:2 in Heidenheim reichten Bremen, um aufgrund der Auswärtstor-Regel in der Bundesliga zu bleiben. 

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden