Die Hoffnung war groß gewesen. Die Gelegenheit schien günstig, dass der FC Augsburg gegen den zuletzt zweimal sieglosen VfB Stuttgart den nächsten Schritt machen und sich weiter von den Abstiegsrängen der Fußballbundesliga absetzen kann. Diesen nächsten Schritt hatte auch Trainer Heiko Herrlich am Freitag recht deutlich gefordert.
Eine Steigerung im Vergleich zum 1:0-Sieg von vor einer Woche in Köln wollte er sehen. Doch ein weiteres Mal scheiterte seine Mannschaft daran. Das war ihr schon in den Heimspielen gegen Freiburg, Hertha, Schalke und Frankfurt passiert. Diesmal kassierten die Augsburger eine bittere 1:4-Niederlage gegen Stuttgart. „Das war heute ein Rückschlag, wir werden aber wieder aufstehen“, sagte Herrlich.
Felix Uduokhai führte den FC Augsburg als Kapitän aufs Feld
Der FCA-Trainer hatte auf den Ausfall von Kapitän Jeffrey Gouweleeuw, der wegen seiner fünften Gelben Karte gesperrt fehlte, mit einer Dreierabwehrkette und der Hereinnahme von Rani Khedira reagiert. Die Kapitänsbinde von Gouweleeuw trug Felix Uduokhai. Durch eine offensive Ausrichtung mit Daniel Caligiuri und Iago auf den Außenbahnen versuchten die Gastgeber, die Stuttgarter früh unter Druck zu setzen. Das führte zu recht viel Ballbesitz und dem einen oder anderen schönen Spielzug. In Führung aber gingen die Stuttgarter.
Nicolas Gonzalez verwandelte einen Strafstoß in der 10. Minute. Augsburgs Reece Oxford hatte Mateo Klimowicz am Fuß getroffen, die Entscheidung auf Strafstoß war hart, hielt aber der Überprüfung durch den Videoschiedsrichter stand. Die Augsburger sahen das anders. „Das war kein Elfmeter“, sagte Herrlich, dem stimmte auch Manager Stefan Reuter zu: „Das war eine Fehlentscheidung und der Knackpunkt.“ Oxford habe erst den Ball gespielt, dann sei ihm Klimowicz auf den Fuß getreten.
Das frühe Tor half den Gästen bei der taktischen Gestaltung des Sonntagnachmittags. Wobei Daniel Caligiuri mit einem Freistoß fast den Ausgleich erzielt hätte. Der Ball allerdings flog nach einem kurzen Kontakt mit dem Handschuh von VfB-Torwart Gregor Kobel an die Latte (14.). Stuttgart nahm in der Folgezeit mehr und mehr die Räume an, die die Augsburger boten. Durch schnelles Kombinationsspiel kamen die Gäste immer wieder gefährlich vor das Tor.
Wamangituka schloss einen Konter zum 2:0 ab
In der 29. Minute schloss Silas Wamangituka einen blitzsauberen Konter zum 0:2 ab. Nach einem Stellungsfehler von Daniel Caligiuri war Borna Sosa über links auf und davon marschiert, seine Hereingabe nutzte Wamangituka. Die Gäste führten verdient, der FCA hatte zumindest teilweise offensiv überzeugt.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit änderte Herrlich seine Ausrichtung auf eine Viererkette. Er nahm Khedira vom Feld, brachte dafür Michael Gregoritsch für die Offensive. Und nach 28 Sekunden war die Hoffnung im FCA-Spiel zurück. Nach einer Hereingabe von Vargas drückte Marco Richter den Ball zum 1:2 (46.) über die Linie. Die Augsburger dominierten nun, Stuttgart aber fand eine Antwort. Und zwar eine sehenswerte. Gonzalez brachte den Ball butterweich nach innen, Gonzalo Castro vollendete volley zum 1:3 (61.).
Das Schiedsrichtergespann wollte eine Abseitsstellung gesehen haben, der Kölner Keller aber erkannte einen ordnungsgemäßen Treffer. Herrlich sah nun die Zeit für weitere Änderungen gekommen. Er brachte Mads Pedersen, André Hahn und Robert Gumny. Wirklich nennenswert aber wirkte sich das nicht mehr aus. Zumal Marco Richter in der 76. Minute Gelb-Rot sah, womit sich der FCA aller weiteren Chancen beraubte. Erst hatte Richter gemeckert, dann unnötig gefoult. Irgendwie passte das zum verkorksten Augsburger Nachmittag, der noch schlimmer wurde. Daniel Didavi traf noch zum 1:4 (86.).
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