Den Test gegen den FC St. Gallen hatte Enrico Maaßen am Donnerstag bewusst gewollt. St. Gallen spielt genau den passenden Stil für diesen Test: „Das ist eine Mannschaft, da passiert richtig was. Die gehen voll vorne drauf. Das wird ein sehr guter Test für die Jungs mit wenig Spielzeit, wenn sie gleich unter Stress gesetzt werden", hatte der Trainer des FC Augsburg kurz vor dem Spiel in der Länderspielpause die Partnerwahl begründet. Und St. Gallen lieferte, vor allem die erste halbe Stunde. Doch der FCA hielt dagegen und gewann den Stresstest nach einem frühen 0:2-Rückstand mit 4:2 (2:2).
Dementsprechend zufrieden war Maaßen: „Sie haben uns von Beginn an wirklich maximal gestresst. Da wurden wir zwei, drei Mal schön durcheinander gewirbelt. Das war ein guter Test. Wir haben uns nach dem Rückstand gut gefangen und vier Tore geschossen. Allerdings müssen wir bei den vielen Chancen noch vier oder fünf weitere Tore schießen gegen eine gute Mannschaft.“ Als Lohn gab Maaßen seinem Team dann auch bis Dienstag frei.
Es war ein Test, den Maaßen ohne neun abgestellte Profis absolvieren musste. Denn Mergim Berisha (Deutschland), Ruben Vargas (Schweiz), Fredrik Jensen (Finnland), Robert Gumny (Polen), Ermedin Demirovic (Bosnien-Herzegowina), Dion Beljo und David Colina (U21 Kroatien), Arne Engels (U21 Belgien) und Reanto Veiga (U20 Portugal) sind derzeit international im Einsatz.
FCA-Trainer Maaßen testet Spieler auf ungewohnten Positionen
Darum testete Maaßen auch einige Spieler auf ungewohnten Positionen. So durfte Geburtstagskind Iago, der Brasilianer feierte am Donnerstag seinen 26. Geburtstag, als Innenverteidiger neben Jeffrey Gouweleeuw ran. Rechts verteidigte Daniel Caligiuri, links Aaron Zehnter. Im Tor stand Tomas Koubek für Rafal Gikiewicz. Arne Maier rückte ins zentrale defensive Mittelfeld, auch weil Julian Baumgartlinger angeschlagen fehlte. Dort spielte Maier neben Niklas Dorsch. Der hatte zuletzt krank gefehlt. Der 25-jährige Mittelfeldspieler hat immer wieder Probleme mit seinen Nasennebenhöhlen, versucht aber eine in Erwägung gezogene Operation zu vermeiden. Die Ärzte behandeln die Infekt-Ursache vorerst konservativ.
Eine ungewohnte Zusammenstellung, deren Schwächen die Gäste in der ersten halben Stunde schonungslos aufdeckten. Schon nach acht Minuten traf Christian Witzig nach einer Unkonzentriertheit der weit aufgerückten Abwehr zum 0:1 (8.). In der 24. Minute erhöhte Randy Schneider auf 2:0, nachdem der FCA die zentrale Defensive einfach nicht besetzt hatte.
Auch St. Gallens Trainer war als Nachfolger von Weinzierl im Gespräch
Doch danach übernahm der FCA immer mehr das Kommando. Besonders Irvin Cardona und Kelvin Yeboah gaben nun Gas. Ersterer verkürzte dann auf Vorarbeit von Yeboah clever auf 1:2 (37.). Und mit dem Pausenpfiff köpfte Noah Sarenren Bazee eine Ecke von Daniel Caligiuri vollkommen frei zum 2:2 (45.) ein.
Den Test gegen den Tabellenvierten der ersten Schweizer Liga, dem Ex-Klub von Ermedin Demirovic, hatte man schon im Wintertrainingslager mit St. Gallens Trainer Peter Zeidler fixiert. Der 60-jährige deutsche Trainer aus Schwäbisch Gmünd war auch auf der langen FCA-Liste von möglichen Kandidaten für die Nachfolge von Markus Weinzierl gestanden, doch zu mehr als einem losen Kontakt kam es nicht. Am Ende entschied sich der FCA für Enrico Maaßen.
Kelvin Yeboah verletzt sich am rechten Sprunggelenk
Beide Trainer ähneln sich in ihrem Spielstil mit aggressivem Pressing und hohem Anlaufen, was sie auch nach dem Wechsel weiter vorgaben und das auch mit der nötigen Ernsthaftigkeit.
In der 54. Minute dann ein Schockmoment für den FCA. Kelvin Yeboah musste nach einem Zweikampf minutenlang am rechten Sprungelenk behandelt werden und dann mit Schmerzen vom Platz geführt werden. Da schwante FCA-Trainer Maaßen Böses.
Zehnter und Ivanovic entscheiden Spiel für den FCA
Für Yeboah kam Franjo Ivanovic, der Torjäger der U23. Das 3:2 (64.) besorgte aber Aaron Zehnter, der mit seinem engagierten Auftritt als Linksverteidiger auf sich aufmerksam machte. Nur wenige Sekunden später entschied dann Ivanovic mit dem 4:2 (65.) das Spiel.
Am 1. April geht es in der Bundesliga weiter beim VfL Wolfsburg, ob Kelvin Yeboah da dabei sein wird, ist zumindest fraglich.
FC Augsburg: Koubek - Caligiuri, Gouweleeuw (46. Oxford), Iago, Zehnter - Sarenren Bazee (66.Dell Erba), Dorsch, Maier (46. Pedersen), Mbuku - Cardona, -Yeboah (54. Ivanovic)