Mainz bleibt : Auch der FC Augsburg hat wie schon fünf andere Fußball-Bundesligisten vor ihm gegen das Tabellenschlusslicht einen Sieg geholt. Mit 3:1 (1:9) gewann das Team von Trainer Heiko Herrlich in der heimischen Arena und stürzte die Rheinhessen noch tiefer in die Krise. Akrobatischer Höhepunkt war dabei ein gelungener Fallrückzieher des Augsburgers Ruben Vargas zur 1:0 (40.)-Führung. Nach einer Schwächephase, in der Mainz folgerichtig den Ausgleich erzielte, machte André Hahn mit einem Doppelpack (80. und 85.) den Sieg perfekt.
Dabei war der FCA mit einer schlechten Nachricht in das Spiel gegangen. Eine Bauchmuskelverletzung, die sich Florian Niederlechner am Freitag im Abschlusstraining zugezogen hatte, führte dazu, dass der Stürmer gegen Mainz nicht auflaufen konnte und Herrlich in der Offensive umbauen musste.
Er setzte auf Michael Gregoritsch und beorderte zudem Ruben Vargas in die Startelf zurück. Ein Schachzug, der sich lohnen sollte. Im Mittelfeld erhielt Tobias Strobl den Vorzug vor Rani Khedira. Ansonsten veränderte der Coach sein Team im Vergleich zum Bundesliga-Duell am Montag gegen Bayer Leverkusen nicht.
Die Mainzer beließen bei überschaubarer Gegenwehr
Der agile wie laufstarke Vargas brachte denn auch schnell Schwung in die Bude. Gleich in der 2. Minute steckte Hahn für den ungestört aufs Tor zulaufenden Schweizer durch, allerdings wurde der Winkel wurde zu spitz und Vargas traf nur das Außennetz.
Danach begnügten sich beide Mannschaften mit unspektakulärem, aber kontrolliertem Passspiel, bevor der FCA im Gefühl zunehmender Sicherheit immer öfter die Regie übernahm und sich an ein paar Offensivaktionen heranwagte. Doch sowohl eine von Tobias Strobl verlängerte, scharf angeschnittene Ecke von Caligiuri (17.) als auch strammer Schuss von Vargas (24.) verpassten knapp ihr Ziel.
Die Mainzer beließen es angesichts ihres letzten Tabellenplatzes bei überraschend überschaubarer Gegenwehr und drängten kaum auf Torchancen. Auch weil der FCA unaufgeregt, aber konzentriert verteidigte. Und es in der 40. Minute schaffte, Ruben Vargas erneut perfekt in Szene zu setzen.
Der aufgerückte Iago brachte einen verlängerten Diagonal-Ball von Jeffrey Gouweleeuw in den Strafraum, wo Vargas das 1:0 mit einem so gelenkigen Fallrückzieher erzielte, dass es die Zuschauer in einem vollen Stadion reihenweise von den Sitzen gerissen hätte. So aber eilten bei seinem Kniefall nur die Kollegen zum Kollektivjubel herbei, denn Fans waren aufgrund der Corona-Vorschriften in Augsburg wieder ausgeschlossen.
FCA gewinnt 3:1: Mainz sah sich in der zweiten Hälfte gezwungen, mit neuem Personal den Umschwung zu schaffen
Trotz des 0:1-Rückstandes wurden die Mainzer auch in der zweiten Halbzeit erst nicht wesentlich gefährlicher. Trainer Jan-Moritz Lichte sah sich gezwungen, mit neuem Personal den Umschwung zu schaffen. Er holte nach 58 Minuten den völlig indisponierten Mateta für Karim Onisiwo vom Feld, wohlweißlich seine in dieser Saison bisher einzig zuverlässige Offensivkraft.
Nahezu zeitgleich musste bei den Augsburgern Rafael Framberger nach einem Griff an den Oberschenkel verletzt raus, für ihn kam der in dieser Saison neu verpflichtete Robert Gumny zu seinem zweiten Pflichtspieleinsatz. Beide Auswechslungen sollten wenige Minuten später Folgen haben. Nicht nachhaltig genug verteidigt von Gumny gelang Onisiwo mit seinem ersten Schuss aufs Augsburger Tor der 1:1-Ausgleich (64.).
André Hahn belohnte sich für seinen engagierten Auftritt über 90 Minuten
Der FCA erhielt damit erst einmal die Quittung für sein deutlich nachlassendes Engagement in Sachen Tempo, Druck und Ballbesitz – und lief Gefahr, dass Mainz das Spiel noch drehen würden. Das verleitete FCA-Trainer Heiko Herrlich zu einer überraschenden Personalie. Erstmals in dieser Saison brachte er Noah Joel Sarenren Bazée. Kaum drin im Spiel, kam der FCA ganz überraschend wieder in die Spur – und zur 2:1-Führung.
Der nach seiner Oberschenkelverletzung wieder genesene Alfred Finnbogason ließ einen Kopfball passgenau vor André Hahn abtropfen. Der belohnte sich für seinen engagierten Auftritt über 90 Minuten erst mit dem Treffer zum 2:1 (80). Keine fünf Minuten später spielte sich gegen nun völlig desorientierte Mainzer Sarenren Bazée in den Mittelpunkt. Kurz nach der Mittellinie schnappte er sich den Ball, spurtete ungehindert in den 16er und bediente dort perfekt den mitgelaufenen André Hahn – 3:1 (85.). Der FCA hatte sich aller Sorgen befreit. Und während Mainz mit den Gegentoren 17 und 18 sowie der sechsten Niederlage in Folge in dieser Saison reichlich bedient war, hat sich die Lage beim FCA mit dem dritten Saisonsieg deutlich entspannt.
Das war die Aufstellung:
FC Augsburg: Gikiewicz – Framberger (60.), Gouweleeuw, Uduokhai, Iago – Hahn, Gruezo, Strobl, Caligiuri – Gregoritsch (75. Finnbogason), Vargas (79. Bazée)
1.FSV Mainz 05: Zentner – St. Juste, Kilian, Niakhaté, Brosinski – Latza (83. Fernandes), Kunde (83. Stöger), Öztunali 83. Ji), Boetius, Quaison (Burghart) – Mateta (58. Onisiwo)
Tore: 1:0 Vargas (40.), 1:1 Onisiwo (64.), 2:1 Hahn (80.), 3:1 Hahn (90.)
Schiedsrichter: Fritz (Korb)
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Hören Sie sich dazu auch unseren Podcast mit Florian Niederlechner von September 2020 an:
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